von Anne Durmaz

Wie ist es möglich, als Single ein tantrisches Leben zu leben bzw. tantrische Erfahrungen zu machen? Wenn ich davon spreche, geht es vor allem um das Thema der Selbstliebe mit allen Facetten, nämlich: Wie denke ich über mich? Kann ich mich überhaupt so annehmen, wie ich bin? Oder gibt es da noch Seiten an mir, die ich ablehne? Oder die ich verdränge – Schatten, wie wir es auch im Tantrischen nennen, die noch unbearbeitet sind? Wo, an welchem Lebenspunkt stehe ich gerade?

Du siehst, Tantra hat sehr viel mit spiritueller und persönlicher Weiterentwicklung zu tun. Irgendwann auf diesem Weg geht es auch um Lust und Ekstase, ja. Aber erst sehr viel später. Wir beginnen also nicht damit, aufs Geratewohl ein Dach zurechtzuzimmern, sondern sorgen erst einmal für ein stabiles Fundament. Damit sind wir bei unserem ersten Chakra, dem Wurzel-Chakra, das uns tief mit der Erde verbindet und mit all dem, was uns Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Unser Wurzel-Chakra schafft die Basis für all das, was in unserem Leben entstehen kann und was kommt. Es geht um unsere Prägung, wie wir die Welt erleben, was wir über die Welt denken und ob wir uns mit uns selbst im Reinen fühlen.

Tools für ein tantrisches Leben als Single

Mithilfe verschiedenster Tools kann Tantra uns dabei unterstützen, uns selber anzunehmen, zu achten und wertzuschätzen. Dies kann zum Beispiel über Meditation oder yogisches Arbeiten wie Tantra-Yoga gehen. Wertvolle Werkzeuge sind auch der achtsame Dialog mit unserem Inneren oder das Annehmen der Hilfe anderer, um zu reflektieren, was bei uns noch nicht so ganz auf dem wünschenswerten Weg ist. Wenn du dir dein Leben anschaust oder dich mit dir und dem Thema Selbstliebe beschäftigst, merkst du ganz schnell, ob du sagst: „Ja, fein, ich liebe mich so, wie ich bin!“ oder eher: „Hm, eigentlich mag ich mich nicht sonderlich. Dies und das gefällt mir nicht an mir und jenes geht ja gar nicht!“ Gibt es solche Themen, dann ist Tantra ein wundervoller Weg, wie du einzeln daran arbeiten kannst. Auf diese Weise kannst du auch innere Verletzungen ausheilen lassen, egal, wie alt sie sind.

Was ich insbesondere empfehle, ist Meditation. Wir können über unsere Probleme zwar wahnsinnig viel lesen oder darüber reden, können uns theoretisch und kognitiv unglaublich viel damit beschäftigen. Doch solange wir unseren Hintern nicht vom Sofa aufs Kissen oder auf die Matte bewegen, werden wir nicht sonderlich weit kommen, denn: Zum Heilwerden brauchen wir zwingend die Körpererfahrung und die Meditation. Daher ist es so wichtig, dass wir uns kleine Rituale schaffen.

Dies kann so aussehen, dass du dafür jeden Tag bewusst eine ganz kleine Sequenz einlegst und dich auf deine Yoga-Matte, dein Kissen oder in die Natur begibst – folge einfach dem, was du möchtest. Diese Zeit solltest du meditativ verbringen, z.B. indem du dir ein Tagesmotto setzt oder eine Intention, wie das Heute für dich vielleicht laufen soll. Schau dir die Themen an, die dich beschäftigen, und tauche dabei in eine tiefe Verbindung zu deinem Herzen ein. Auch das ist Tantra!

Meditation für Anfänger

Als kleine Übung für zwischendurch kannst du es dir gemütlich machen – entweder im Sitzen oder im Liegen – und deine Hände auf deine Brust oder wie eine Schale in deinen Schoß legen. Schließ deine Augen und begib dich in eine meditative Versenkung. Und dann schau einfach, wie es dir in diesem Zustand geht. Das Wundervolle an Meditation ist, dass es nur noch um das Jetzt geht. Es geht nicht mehr um die Gedanken, die wir uns um unsere Zukunft machen oder was in der Vergangenheit war. Sondern es gilt zu lernen, den Moment in genau diesem Augenblick zu spüren und dass alles bereits da ist: Nicht erst morgen, nächstes Jahr oder im kommenden Leben erreichst du Erleuchtungen oder irgendwelche Zustände, die du für erstrebenswert hältst – alles ist schon da, und an dieses innere Licht kannst du anknüpfen. Mag sein, dass du diese Anbindung noch nicht erlebt, sie verlernt oder vergessen hast. Daher ist Meditation der beste Weg, um dich damit auseinander- (bzw. zusammen-!)zusetzen.

Sollte es dir (noch) schwerfallen, auf diese Weise zu meditieren, weil dir die innere Ruhe fehlt und du nicht ruhig sitzen kannst oder ständig deine Gedanken dazwischenknallen, dann empfehle ich dir eine andere Art, z.B. Tanzen oder die  wunderbare dynamische Meditation, die von Osho entwickelt wurde. Dich übers Tanzen – auf welche Art auch immer – zunächst körperlich auszupowern, ermöglicht dir, anschließend (ähnlich wie beim Yoga) in tiefe Ruhe, in jene losgelöste Entspannung zu kommen, bei der es nur noch ums Sein geht. In eben jenem Erleben kannst du erfahren, dass das Jetzt mit allem bereits da ist.

Das ist Tantra

Und das ist Tantra: Wir sind mit allem und uns verbunden und spüren eigentlich nichts – und dieses Nichts ist Glück. Dieses Nichts ist Samadhi, dieses Glück ist Freiheit. Es ist nur noch Sein und eine ganz tiefe Verbindung zu deinem Herzen und zur Liebe – nicht nur der Selbstliebe, sondern, dass du mit allem verbunden bist.

Das sind nun alles sehr schöne und hohe Worte, die rational teilweise gar nicht zu verstehen sind. Darum: Geh in den Tanz, auf die Matte, in die Meditation. Probiere dich aus, um „es“ zu erleben! Das ist der Schlüssel zur Selbstliebe, der Schlüssel zu Tantra mit dir selbst. Und wenn du dies regelmäßig praktizierst, dann gibt es noch viele weitere wunderschöne tantrische Übungen, die du machen kannst, z.B. dich selber umarmen oder mit dem Singen bzw. Rezitieren von Mantras dein inneres Licht wecken.

„Erleuchtung“ ist ein unglaublich hochstehender spiritueller Begriff, mit dem die wenigsten Menschen etwas anfangen können. Deswegen möchte ich gern weg von dieser häufigen Erwartung, dass nur derjenige, der erleuchtet ist, glücklich sein kann. Vielmehr mag ich dir mitgeben: Erleuchtung ist bereits da! Es geht lediglich darum, vom Außen wegzukommen und dir kleine Inseln zu schaffen, wo du dich mit dir beschäftigst und versuchst, das zu tun, was dir gut tut. Ideal wäre, wenn du dir dafür als Ritual möglichst täglich ein Zeitfensterchen öffnest. Wenn du dies regelmäßig tust, wirst du bald spüren, wie du ausgeglichener und, ja, glücklicher wirst. Und dann kannst du all die wunderschönen tantrischen Erlebnisse erfahren und vielleicht irgendwann auch mit anderen teilen.

Es gibt keine Notwendigkeit, Tantra unbedingt als Paar erleben zu müssen oder zu können. Denn es beginnt immer bei jedem, bei dir selber! Du wirst nicht wahrhaftig lieben können, du wirst (außer an der Oberfläche und nur für den Moment) keine positiven Erfahrungen mit anderen machen können, wenn du es nicht geschafft hast, dich selbst anzunehmen mit allem, was dich ausmacht. Daher ist diese Arbeit mit dir selber so elementar, auch um dich unabhängig zu machen von Anderen.

Wenn du Menschen triffst, die auch auf ihrem Weg sind und mit ihnen in Kursen, Seminaren oder auch in einer Beziehung das Ganze teilen kannst, ist das etwas sehr Großes, sehr Schönes und Bereicherndes, was dir damit widerfahren kann. Aber: Starte mit dir und bei dir selbst. Und zwar jetzt! Nicht erst morgen oder eventuell im nächsten Urlaub. Nein, beginne noch heute und nutze die kleinen Übungen, die du hier oder auf meinen anderen Kanälen findest, um dich selber Schritt für Schritt glücklicher zu machen – jemand anders kann das nämlich nicht! Dafür wünsche ich dir von Herzen alles Liebe!

Buchtipp:

Spirit Tantra
Der Ratgeber für Einsteiger
Anne Durmaz
Selbsthilfe & Recht
Paperback
120 Seiten
ISBN-13: 9783757897758
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 18.08.2023
Sprache: Deutsch

Kaufen