Abb: © uschi dreiucker / pixelio.deÜbergänge – Zwischenräume – Hiersein 29. Oktober 2015 Übergang bemerkt? Das eben war ein Übergang. Hast du ihn bemerkt? Du hast eben noch etwas anderes getan. Mit jemandem gesprochen, Fernsehen geschaut oder sonst etwas. Und jetzt bist du in diesen Text eingetaucht. Nahtlos? Ich weiß es nicht, was denkst du? Was nimmst du noch mit aus der vorherigen Situation? Was hält dich gerade gedanklich noch davon ab, ganz hier zu sein und meine Worte zu lesen? Ist das für dich gut so oder nicht? Viele Fragen. Aber sie könnten wichtig sein. Vielleicht denkst du auch: Je mehr du hier bist, desto mehr kannst du aus meinen Worten für dich selbst herausziehen. Umso mehr wirst du profitieren. Auch wenn du feststellst, dass etwas aus der vorherigen Situation noch nicht zu Ende war, kannst du profitieren. Und mit dir jeder, der daran beteiligt war. Wenn du also noch etwas abschließen willst, bevor du dich ganz meinen Worten widmen willst, nur zu. Ich warte hier. Und? Wie ist es, ganz hier zu sein? Nicht noch beim vorigen Gedanken zu hängen oder schon beim nächsten. Wie ist es, wenn du einmal den Übergang bewusst bemerkst und den Zwischenraum zwischen den Situationen dazu nutzt, um diese Zeit sinnvoll zu gestalten. Dieses kleine Innehalten. Dieses sich auf dich Besinnen und zwischen den Zeiten deine Gefühle, Ängste und Bedürfnisse Wahrnehmen. Für mich ist es immer enorm steigernd, diesen Zwischenraum zu nutzen. Es ist so einfach, liegt quasi immer auf unserem Weg, egal wo wir langgehen. Immer begegnen uns Zwischenräume, die wir für uns und andere nutzen können. Doch leider sind wir oft nur halb hier. Die andere Hälfte ist noch im Vorher und eine dritte schon im Nachher (mathematisch unkorrekt, ich weiß) und keine der drei Situationen profitiert davon. Wenn du also jetzt keine Zeit hast, diesen Text zu studieren, dann tu etwas anderes. Wenn es etwas Dringenderes gibt, als hier zu lesen, wie du Übergänge zu deinen Freunden machst und sie fruchtbar gestaltest, dann tu erst das. Sei voll dabei. Genauso wie du vielleicht später wieder beim Lesen dieses Textes sein wirst, in dem dir Hinweise gegeben werden, wie du ein frisches, neues Leben leben kannst. Jeden Tag und immer wieder. Übergänge sind heilig Alle großen Religionen haben Übergangsriten. Ob es die Kommunion oder Konfirmation im Christentum ist, die Weihen im Hinduismus, die Beschneidung im Islam und im Judentum, Initiationen in Naturreligionen oder die Jugendweihe im Osten Deutschlands, überall auf der Welt kennt man die Bedeutung von Übergängen. Einige werden zeitlich genau eingeordnet und gefeiert. So ist es zum Beispiel mit den Übergängen, die wir das ganze Jahr über erleben. Der Winter geht über in den Frühling, der wieder in den Sommer und der macht schließlich dem Herbst Platz. In der keltischen Kultur feierte man diese Übergänge und war sich der Bedeutung des Zwischenraums zwischen den Jahreszeiten noch bewusst. Hier konnte man spirituell Einfluss nehmen auf die Zeit, die noch kommen würde. Konnte für eine gute Jahreszeit bitten. Und in dieser Zeit, in der die Schleier zwischen den Welten dünner waren, waren die Chancen, dass die Bitten erhört wurden, besser als zu jeder anderen Zeit. Aber nicht nur zwischen den Jahreszeiten kannte man diese Übergänge. Auch von Jahr zu Jahr gab es diesen Zwischenraum, der der Kreation des nächsten Jahres vorbestimmt war. Da das Sonnenjahr länger ist als das Mondjahr, entstand beim Jahreswechsel immer eine Zeit zwischen den Jahren, die man auch Rauhzeit nennt. In dieser Zeit empfiehlt es sich zu ruhen und das nächste Jahr zu visionieren, da es hier besonders viel Kraft hat. Der Weise Lao tse, Begründer des Taoismus, sagte: Bringe Dinge in Ordnung bevor sie existieren. (Tao Te King 64) Er wusste um die schöpferische Kraft des Zwischenraums, des Übergangs. Aber nicht nur, wenn wir eine längere zeitliche Periode abschließen, gilt es sich des Übergangs bewusst zu sein. Auch in unseren ganz normalen Alltagsabläufen sind wir ständig in solchen Übergängen, die wir meist achtlos übergehen, weil wir meinen, es wäre nicht wichtig. Wir sehen nicht den Unterschied, den es bewirkt, dass wir nicht ganz da sind. Wo es doch oft so eindeutig ist. Ein Beispiel: Du sitzt gemeinsam mit Freunden beim Essen und steckst dir gerade einen großen Bissen in den Mund. Noch während du kaust, fragt dich dein Gegenüber etwas. Ohne das Kauen zu beenden, antwortst du auf die gestellte Frage. Die Person, die dir zuhört, muss froh sein, wenn sie von dem, was du im Mund hast, nicht die Hälfte abbekommt. Und auch wenn nicht, so ist es doch zumindest ein recht unappetitlicher Anblick, dass leuchtet in diesem Zusammenhang jedem ein. Aber was uns in diesem Zusammenhang so klar ist, ignorieren wir andernorts oft gründlich. Beim Essen kauen wir erst unseren Mund leer, bevor wir beginnen zu reden. In anderen Zusammenhängen sind wir geistig noch gründlich am Kauen, obwohl wir uns schon mit etwas völlig anderem beschäftigen. Wir kauen noch auf etwas herum, sprechen aber schon über das Nächste. Dort ist es nicht so sichtbar, aber nicht weniger bedeutsam. Manche Unterhaltung wird ohne Not verbissen, weil wir noch auf etwas anderem Herumkauen, um im Bild zu bleiben. Aber es gibt auch Ausnahmen. Es gibt Menschen, die sich der Wichtigkeit von Übergängen bewusst sind. Wenn sie bildlich oder real einen neuen Raum betreten, dann verharren sie zunächst auf der Türschwelle. Die einen nennen das schüchtern, die anderen fühlen sich genervt, weil sie nicht rein können, wenn da jemand in der Tür steht. Meine Patentochter ist 4 Jahre alt, sie macht das so. Sie bleibt auf den Türschwellen stehen. Natürlich schieben ihre Eltern sie dann meist in den Raum, man will ja niemanden aufhalten. Wie wäre es, wenn sie ihrer Tochter den Raum gäben, den sie benötigt, um diesen nächsten Schritt zu machen. Wie wäre es, wenn wir alle achtsamer damit wären, wenn wir einem Übergang begegnen? Aber dafür bleibt leider oft keine Zeit. Wir müssen schnell sein. Wir müssen weitermachen. ‘The show must go on’ und darf keinesfalls stehen bleiben. Nur – bei der ganzen Geschwindigkeit verlieren wir etwas. Uns. Wir tun nicht mehr das, was wir wirklich wollen, weil wir nicht innehalten, stoppen und alles noch mal überdenken. Wir tun einfach das weiter, was wir immer schon getan haben. Es ist eher so, dass wir funktionieren, als das wir leben. Wir leben kein Leben, wir erfüllen ein Programm. Wir funktionieren. Wir sind Roboter. Natürlich sind wir an diese Programme nicht gebunden, sondern können uns über sie hinaus entwickeln indem wir sie uns bewusst machen. Lerne, wie du Übergänge nutzen kannst, um in Kontakten dein volles Potential auszukosten. Lerne das magische Potential des Zwischenraumes kennen. Willkommen im Reich der Übergänge, willkommen im Zwischenraum. Buch:Übergänge und Zwischenräume In Kontakt kommenMarkus Euler (Autor)2014 | 1. Auflage49 Seitenneobooks Self-Publishing (Verlag)978-3-8476-8394-0 (ISBN)Infos HIER Seminartermin 11.-13.11.15: HIER Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.