Beziehungen harmonisieren durch die Arbeit an belastenden energetischen Schnüren…

von Severine Weinhold

Unser Leben beginnt bereits mit einer Schnur – der Nabelschnur. Sie ist die körperliche Verbindung zu unserer Mutter und zu unserem Ursprung. Sie erhält uns im Mutterleib am Leben, nährt und versorgt uns auf mehreren Ebenen. Über sie fühlen wir und sind im Austausch mit unserer Mutter und der Außenwelt. Selbst nach dem Abtrennen der physischen Nabelschnur nach der Geburt bleibt diese energetisch weiter bestehen. Nicht ohne Grund spricht man daher beim Erwachsen-Werden vom Abnabeln, was ein symbolisches Trennen dieser Verbindung darstellt.

Doch wir sind nicht nur mit unserer Mutter, sondern mit allem und jedem um uns herum über feinste energetische Bahnen verbunden. Eine energetische Schnur stellt eine feinstoffliche Verbindung von uns Menschen mit anderen Menschen oder Lebewesen dar. Man kann sie sich als komplexes Gebilde und Netzwerk aus energetischen Fäden vorstellen, die uns mit unserer Umgebung verbinden. Wir bilden und haben mit jedem Menschen, der uns begegnet, einen solchen energetischen „Faden“. Manche Fäden während alltäglicher Begegnungen, wie zum Beispiel mit dem Kassierer im Supermarkt oder mit der Arzthelferin am Praxisempfang, sind meist nicht wirklich von elementarer Bedeutung.

Man kann diese alltäglichen Verbindungen trotzdem regelmäßig bereinigen und ablösen, einfach um nicht zu viele fremde Energien mit sich herumzutragen. Andere Schnüre, wie die zu den Eltern, zum Partner oder den Kindern, sind weitaus stärker und beeinflussen uns deutlich mehr. Schnüre mit Menschen, die uns partnerschaftlich oder familiär nahestehen, können daher sehr komplex, stark und ausgeprägt sein. Viele Mütter können das bestätigen, da sie die Verbindung zu ihrem Kind auch über große Distanzen hinweg spüren und sofort merken, wenn es dem Kind einmal nicht gut gehen sollte oder es in Not ist.

Das Ablösen alter Schnüre bringt Beziehungen zum Abschluss

Im Alltag sind wir uns dieser Schnüre und ihrer Möglichkeiten oft nur wenig bewusst. Dabei können diese energetischen Leitungen uns massiv in verschiedene Richtungen beeinflussen. Gerade wenn so eine Verbindung nicht in Balance ist, kann uns das in unterschiedlichster Art blockieren. Wenn beispielsweise nach Beendigung einer Beziehung und einer schmerzhaften Trennung diese Schnüre noch auf der unbewussten Ebene bestehen bleiben, kann uns dies Kraft entziehen und auch in der Verbindung halten, die wir eigentlich loslassen wollen. Dies erschwert oftmals den Prozess des seelischen Heilens und das endgültige Loslassen. Ein deutliches Zeichen für das Nochverhaftet- Sein mittels einer energetischen Schnur zeigt sich darin, dass man nach einer Trennung oder Loslösung aus einer Beziehung trotzdem nicht von dem Partner loskommt. Wenn also nach scheinbar gelösten Konflikten immer wieder die Gedanken um die andere Person kreisen oder man gedanklich in der Vergangenheit mit der Person hängenbleibt, statt sie loszulassen, ruft das nach einer bewussten Trennung auf Energieebene.

Mittels „Cord Cutting“ energetische Schnüre endgültig ablösen

Die Verwicklung in die Energieschnüre ist nicht nur für die eigene Person, sondern auch für die andere Seele auf energetischer Ebene belastend und kann sehr beengend sein. Die gute Nachricht ist, dass man so eine energetische Schnur auch endgültig loslösen kann. Besonders im englischsprachigen Raum liest man in diesem Zusammenhang oft den Begriff des „Cord Cutting“, quasi des Schnur-Abschneidens/Ablösens. Dies geschieht nicht, um dem Gegenüber zu schaden, sondern um die Verbindung auf energetischem Wege zu bereinigen und einander liebevoll in Dankbarkeit loszulassen. So gibt man sich und dem Gegenüber die Chance, neue Wege zu gehen und sich gegenseitig freizugeben, um sich weiterentwickeln zu können. Für das so genannte „Cord Cutting“ gibt es viele verschiedene Techniken. Sie reichen von der Visualisierung innerhalb einer Meditation bis hin zu handfesten Ritualen. In Letzteren kann man zum Beispiel die Namen auf Zettel schreiben und mit Schnüren verbinden und diese dann symbolisch mittels Feuer oder etwas Schneidendem durchtrennen. Manchmal kann es sein, dass man beim Abtrennen der feinstofflichen Schnur Hilfe benötigt, denn es gibt sehr alte, feste oder auch verwobene Schnüre. Es gibt Schnüre, die uns in frühere Leben verbinden und tief mit karmischen Aspekten verstrickt sind. In diesem Fall ist es ratsam, sich jemanden an die Seite zu holen, der sich mit der Thematik auskennt und beim Ablösen der alten Schnüre hilft.

Energetische Schnüre können vielschichtig und komplex sein

Insgesamt ist das Thema der energetischen Schnüre sehr umfangreich. Denn neben den Energiebahnen zu Menschen können wir auch Schnüre haben, die uns mit bestimmten Orten oder Ereignissen verbinden. So kann es zum Beispiel sein, dass dann, wenn jemand einen schweren Unfall oder ein Trauma erlebt hat, er noch mit dem Ort und Ereignis verbunden ist. Das Lösen dieser Schnur kann dabei helfen, das Erlebte besser zu verarbeiten, loszulassen und nicht mehr in der Energie des Unfalls verhaftet zu bleiben. Es gibt Schnüre zu unseren Ahnen und geistigen Begleitern, zu unseren Haus- und Krafttieren, zu früheren Inkarnationen, zu unserer Schicksalslinie, zum Kosmos und zu den astralen Ebenen. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zur energetischen und spirituellen Arbeit. Durch das Abtrennen – zum Beispiel in der Ahnenheilung – werden tiefgreifende Themen gelöst wie Armut oder Kriegstraumata. Danach muss man diese Themen der Vorfahren nicht mehr tragen. Nicht alle Schnüre sind als negativ anzusehen und nicht alle Schnüre müssen endgültig abgelöst werden. Besonders die Schnur zur Geburtsmutter sollte niemals leichtfertig abgetrennt werden. Vielmehr liegt hier eine Chance, die Mutterbeziehung zu heilen und auch Erfahrungen anzuschauen, die bereits im Mutterleib Einfluss auf unsere Seele und unser Leben genommen haben.

Beziehungsarbeit mittels energetischer Schnüre

Neben dem Ablösen der Schnüre, um Vergangenes endgültig loszulassen, beinhalten diese auch viele Informationen über unsere Beziehungen. Im Idealfall fließt die Energie innerhalb der Schnur gleichmäßig zwischen zwei Partnern hin und her und ein gegenseitiger Austausch findet statt. Indem man lernt, die Schnüre wahrzunehmen, zu sehen und zu fühlen, kann man viel über die jeweilige Beziehung erfahren. Dabei ist es sehr interessant, wie unterschiedlich Schnüre aussehen können. Manche sind dick wie Schiffstaue, andere dünn wie ein zarter Faden. Manche sind hell und lichtvoll und die Energie fließt frei hindurch, während andere sprichwörtlich verstopft oder verkorkt sind. Schnüre können Haken haben oder Stacheln oder miteinander verwoben und verdreht sein. Schnüre können sich auch gegenseitig beeinflussen und miteinander in Interaktion treten. Jede Schnur ist einzigartig und liefert Informationen über die Beziehung zum Menschen oder dem Ort und Ereignis am anderen Ende der Schnur. Eine Kundin erlebte letztens, dass ihr neuer Partner sich sehr gewandelt hat. Von sehr liebevoll und verständnisvoll hin zu aufbrausend und aggressiv. Er war eifersüchtig auf das Enkelkind und verlangte, dass sie sich entscheidet und nur ihm gehöre. In der Sitzung erarbeiteten wir, dass beide eine Verbindung aus früherem Leben hatten, in denen sie ihm tatsächlich als Haremsdame unfreiwillig gehörte. Durch das Lösen der energetischen Schnur und der Verbindung zwischen den beiden konnte die Kundin den Vorfall und die Beziehung besser loslassen und sich wieder auf sich und ihre Ziele im Leben besinnen.

Was erzählt mir die Schnur über mich und meine Beziehung?

Die Autorin Mary Mueller Shutan beschreibt in ihrem englischsprachigen Buch „The Complete Cord Course“ viele verschiedene Übungen, um mit den einzelnen Schnüren in Kontakt zu kommen. In einer Übung empfiehlt sie einfach nur, erst einmal mit der Schnur zu sitzen, diese wahrzunehmen, anzuschauen und zu fühlen. Wenn es sich um eine Schnur handelt, die mit Problemen belastet oder in Disharmonie ist, kann diese gereinigt und ausbalanciert werden. Man kann die Schnur auch direkt fragen, was sie braucht, um zu heilen oder wieder in Balance zu kommen. Das mag zuerst abstrakt klingen, da wir es nicht gewohnt sind, diese Schnüre wahrzunehmen, zu spüren und auf diese Weise Antworten zu erhalten. Doch mit regelmäßiger Übung und dem Schulen der eigenen Wahrnehmung kann man tiefer hineinspüren und aktiv mit den Schnüren arbeiten. Wenn man diese regelmäßig reinigt und auch alte Schnüre ablöst, erreicht man insgesamt eine tiefere innere energetische Balance. In jeder Schnur zu einem anderen Menschen liegt auch eine Chance, die Verbindung zu balancieren, zu stärken und in Heilung zu bringen.

In meiner Arbeit als Seelen-Kommunikatorin und Energetikerin begegnet mir das Thema der energetischen Schnüre sehr oft. Es ist immer wieder spannend, damit zu arbeiten und das Potential hinter einer energetischen Schnur aufzudecken und damit den Menschen zu helfen, alte, belastende Schnüre abzulösen oder Beziehungen zu stärken und zu bereinigen. Auch die Arbeit mit meinen eigenen Schnüren hat mir schon wichtige Erkenntnisse über meine Verbindungen und Beziehungen gebracht. Das Schöne ist: Wir sind diesem energetischen Netz voller Fäden und Schnüre, die uns einweben, nicht einfach hilflos ausgeliefert. Vielmehr können wir die Schicksals- und Energiefäden selbst in die Hand nehmen, mit ihnen arbeiten und unser eigenes energetisches Netz aktiv weben. 

Weiterführende Literatur: Denise Linn, „Energieschnüre: Verborgene energetische Verbindungen erkennen und klären“, Ansata 2019
Englische Literatur: Mary Mueller Shutan, „The Complete Cord Course: Working with Cords through Energy Work and Shamanic Healing“, CreateSpace 2015

 

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