In der Antarktis nahe des Südpols entsteht die größte Meeresschutzzone der Erde. Das nach fünf Verhandlungsjahren erzielte Ergebnis betrifft ein Gebiet, das mit 1,55 Millionen Quadratkilometern viermal so groß ist wie Deutschland.

Vor der Küste der Antarktis, rund 3.500 Kilometer südlich von Neuseeland, entsteht die größte Meeresschutzzone der Erde. Darauf haben sich 24 Staaten und die Europäische Union nach fünf Verhandlungsjahren beim Treffen der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) im australischen Hobart geeinigt. Zuletzt hatte sich nur noch Russland gegen die Ausweisung des Schutzgebiets gewandt, weil es Nachteile für seine Fischereiflotte fürchtete.

Die Meeresschutzzone im ökologisch bedeutsamen Rossmeer soll 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen. Im größten Teil der neuen Schutzgebiets – 1,12 Millionen Quadratkilometern – soll jegliche kommerzielle Fischerei verboten werden. Das Ausmaß des neuen Meeresschutzgebiets entspricht der vierfachen Fläche von Deutschland.

Nur zu Untersuchungen über die Fischpopulationen dürfen in Randgebieten kleine Mengen Fisch und Krill entnommen werden, wie die Kommission berichtete. Weiter teilte die Kommission mit, dass die Meeresschutzzone die Meereslebewesen, die Artenvielfalt, den Lebensraum, Futter- und Brutplätze schützen sollen. Auch  soll die Meeresschutzzone dazu beitragen, Fischpopulationen wieder aufzubauen. Die Forscher glauben außerdem, dass durch die Erwärmung der Meere viele Arten aus anderen Meeresregionen zum Überleben in die kälteren Gefilde rund um die Antarktis wandern.

Das Abkommen tritt im Dezember 2017 in Kraft und gilt zunächst für 35 Jahre. Das ist für viele Umweltexperten ein Wermutstropfen. Ohne die zeitliche Begrenzung sei das Abkommen gegen Widerstand von Russland und China nicht durchzusetzen gewesen, hieß es dazu aus Verhandlungskreisen. Weil das Gebiet so abgelegen und unwirtlich ist, dass kaum Schiffe dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch weitgehend intakt. Die Meeresschutzzone gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen. In den Gewässern der Antarktis leben Pinguine, Robben und unzählige Arten von Fischen. Das massenhafte Vorkommen von Krill (winzigen Krebstieren) ist auch Nahrungsgrundlage für Wale. Er ernährt nicht nur Fische, sondern wird als Nahrung für Fischfarmen oder für Gesundheitsprodukte in alle Welt exportiert.

Die Antarktis ist abgesehen von ein paar Dutzend Forschungsstationen ein unbewohnter Kontinent rund um den Südpol und fast vollständig von Eis bedeckt. Es ist die größte Eismasse der Erde – teils mehr als 4000 Meter dick. Der internationale Antarktisvertrag von 1959 legt fest, dass der Kontinent von Wissenschaftlern verschiedener Nationen ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt werden kann. Die Forschungsstationen untersuchen unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere.

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