Das Filmprojekt EmergingProud, in dem viele Menschen zu ihren Erfahrungen mit einer spirituellen Krise interviewt werden, erlebt am 12. Mai 2017 in zehn verschiedenen Ländern seine Premiere.

Am 12. Mai 2017 findet in zehn verschiedenen Ländern das Filmprojekt EmergingProud statt. Initiiert wurde es von der Engländerin Katie Mottram, die einen psychischen Zusammenbruch erlitt und in Ihrem Buch mend the gap diesen spirituellen Krisen-Prozess beschrieb. Da die Initiatorin während ihrer Krise viele stigmatisierende und demütigende Erlebnisse hatte, möchte sie den EmergingProud Tag dazu nutzen, darauf aufmerksam zu machen, dass psychische Zusammenbrüche und spirituelle Krisen ganz normal im Leben eines Menschen sind.

Auf jeden Fall geht es am EmergingProud Tag darum, dass Menschen, die vorher mit ihren Erfahrungen in einem starken Rückzug, einer Abgeschiedenheit, gelebt haben, nun öffentlich hervortreten und stolz dazu stehen können. Auf diese Weise soll eine Normalisierung und eine Ent-Stigmatisierung  dieser Erlebenswelten erreicht werden.

Angestrebt wird ein „Re-Framing“, ein grundsätzliches Ändern des Bezugsrahmens, wie psychische Krisen gesehen werden. Katie Mottram und ihre Bewegung ISEN möchte dem üblichen psychiatrischen Diagnose- und Behandlungskonzept eine ganzheitlichere Betrachtungsweise entgegen setzten. Letztendlich geht es ihr um die Frage, ob das bisher für „verrückt“ oder „krank“ Gehaltene nicht eigentlich als „normal“ oder vielleicht sogar höchst „spirituell“ eingeschätzt werden soll.

Die Menschen, die im Rahmen der EmergingProud Kampagne in vielen öffentlichen Interviews ihre Erfahrungen schildern, sind sich – trotz der Unterschiedlichkeit ihrer Geschichten – in einer Aussage einig: Ihr persönliches Denk- und Weltbild hat sich durch die krisenhaften Prozesse, die sie durchlebt haben, völlig verändert – und zwar zum Besseren. Ob dieses Wohler-Fühlen subjektiv als Erwachen, Befreiung, Heilung oder einfach als Bei-sich-Ankommen beschrieben wird, spielt keine Rolle. Immer hat ein großer Wandel, eine innere (oft auch äußere) Transformation stattgefunden.

Eine der Kernaussagen der EmergingProud Bewegung besagt: „Psychischer Zusammenbruch bedeutet nicht ein Gebrochen-Sein.“ Vielleicht zerbricht etwas Altes, Überholtes und macht den Weg frei für neue Entwicklungen. Aber es geht dabei nichts Grundsätzliches kaputt und es läuft auch nichts total falsch während der Krise.

Solche Prozesse können höchst schmerzhafte und auch destabilisierende Erlebnisse sein, die einen besonderen Schutzraum und achtsame Begleitung brauchen. Sie mögen auch vorübergehend die weltliche Funktionstüchtigkeit erheblich einschränken. Eine Auszeit nehmen und in den Rückzug gehen – ein oder mehrere Retreats – gehört zu solchen Entwicklungen genauso dazu, wie der Wunsch, eine verständnisvolle Umgebung zu finden, die das Neue würdigen kann.

EmergingProud möchte, dass die Menschen, die spirituelle Krisen erlebt haben, eine öffentliche Stimme bekommen und von ihren Erfahrungen berichten können. Mehr noch, die Therapeuten sollen ihnen zuhören, um zu verstehen, wie sie ihre Wege aus der Dunkelheit der Erfahrung oft von ganz alleine gefunden haben und welche Unterstützung da gut war. Die Betroffenen selbst sind die Experten und Expertinnen, die wissen, was ihnen hilft und was ein Mensch  in einer solchen Lebenssituation braucht. Wer an keiner Veranstaltung teilnehmen kann, findet den Film ab dem 12. Mai 2017 im Internet. An vielen Veranstaltungsorten wird an diesem EmergingProud Tag, der von nun an jährlich stattfinden soll, der Film CrazyWise gezeigt und dazu ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten.

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