Bis zu einhundert Berliner Haushalte sollen ab Dezember 2017 testen, wie sich Klimaschutz im Alltagsleben umsetzen lässt. Das einjährige Projekt Klimaneutral leben in Berlin wird vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) begleitet.

Die Haushalte – Familien mit Kindern, Lebenspartnerschaften, Wohngemeinschaften oder Singles – sollen in dem Projekt Klimaneutral leben in Berlin ein Jahr lang ihren persönlichen CO2-Fußabdruck dokumentieren und Möglichkeiten kennenlernen, die eigene Klima-Bilanz zu verbessern. Projektleiter Fritz Reusswig: „Haushalte können durch einen klimafreundlicheren Lebensstil einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Derzeit kommen auf jeden Bundesbürger im Schnitt noch 11 Tonnen CO2 pro Jahr. Ein persönlicher CO2-Fußabdruck, der mit den globalen Klimaschutzzielen von Paris, den Klimaschutzzielen des Bundes und dem Klimaneutralitätsziel des Berliner Senats für 2050 übereinstimmt, müsste aber auf 1 bis 2 Tonnen pro Kopf und Jahr herunterkommen.“ Ziel sei es, in dem einen Jahr den CO2-Fußabdruck um rund 40 Prozent zu verringern.

Hilfe gibt dabei ein persönlicher Klima-Rechner für PC, Notebook oder Smartphone. Reusswig wies darauf hin, dass sich das Klimaneutralitätsziel nur mit entsprechenden Rahmensetzungen durch die Politik in Bund, Land und EU erreichen lässt. 2016 lagen die CO2-Emissionen in Deutschland bei 9,1 Tonnen pro Kopf und damit fast genauso hoch wie 2009 (9,3 Tonnen).

Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sind die direkten CO2-Emissionen der privaten Haushalte, vor allem durch die Verbrennung von Kraftstoffen im Straßenverkehr und von Brennstoffen im Wohnbereich, leicht gesunken – von 231 Millionen Tonnen im Jahr 2005 auf 226 Millionen Tonnen 2013. Diese direkten Emissionen hatten damit 2013 (neuere Angaben liegen nicht vor) einen Anteil von knapp 40 Prozent am gesamten CO2-Ausstoß, der privaten Haushalten zugerechnet werden kann.

Den größeren Teil stellen sogenannte indirekte Emissionen dar, die bei der Herstellung von Gütern im Ausland entstehen, die nach Deutschland importiert werden. Diese CO2-Emissionen legten von 2005 bis 2013 deutlich zu: von 387 Millionen auf 466 Millionen Tonnen. Nach Bedarfsfeldern gruppiert entfallen laut Statistischem Bundesamt etwa 39 Prozent der Emissionen der privaten Haushalte auf den Bereich Wohnen, weitere 25 Prozent auf Verkehr sowie 11,5 Prozent auf Ernährung.

Auf dem Weg zu einem klimafreundlicheren Lebensstil werden die Haushalte nicht nur mit Tipps über die KliB-Internetseite versorgt, sondern von den beteiligten Praxispartnern eng beraten und begleitet. Dazu gehören neben den Experten und Expertinnen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung auch zahlreiche Berliner Unternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen. Das Forschungsvorhaben wird von einem Wissenschaftlichen Projektbeirat unterstützt und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert.

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