Das postamalgame Zeitalter ist eingeläutet – High-Tech-Keramik wird als verträglicher Zahnersatz endlich erschwinglich. In Berlin bieten einzelne Praxen die neuen Bio-Stoffe einschließlich individueller Testung bereits an.

Die sanfte Zahnmedizin boomt: In Berlin haben sich mehrere ganzheitliche Zahnzentren mit dem Ziel zusammengeschlossen, metallfreien Zahnersatz zu erschwinglichen Preisen möglich zu machen. „Das Ziel ist, gesundheitlich problematische Substanzen wie Amalgam, Gold und andere Metalle endlich aus dem Mund zu bekommen“, so drückt es der Zahnmediziner Dr. Axel Meier aus. Der renommierte Arzt sieht ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung – vor allem was die ausgezeichnete biologische Verträglichkeit der neuen Dentalwerkstoffe betrifft.

Auf dem Siegeszug befindet sich eine Hochleistungs-Vollkeramik mit Materialien wie Zirkoniumoxid. Dieser Stoff aus den Labors der Eidgenössischen Technischen Hochschule wird von rund 99 Prozent aller Patienten vertragen, wie Forscher jetzt herausfanden.

Nie gekannte Festigkeit

„Ein Durchbruch in der Zahnmedizin“, schwärmt Axel Meier. Hinzu kommt, dass den neuen Stoff eine bisher nicht gekannte Festigkeit auszeichnet und er auch aus ästhetischer Sicht keine Wünsche offen lässt. Weil sich die Vorteile immer deutlicher herauskristallisieren, lassen sich mehr und mehr Patienten ihre metallenen Brücken und Kronen durch das neue bruchsichere „weiße Gold“ ersetzen.

„Inzwischen können wir selbst Zahnlose ohne Metall versorgen“, sagt Meier, der mit seinen Ärzteteams gleich in drei Berliner Zahnzentren das Keramik-Zeitalter im großen Stil einläutet. Selbst aus Reststümpfen kann ein fast naturgetreues Gebiss aufgebaut werden.

„Wir machen keinen Zahnersatz mehr, wir machen inzwischen Zähne“, meint der Leiter der zahnärztlichen Zentren, Hüseyin Cicek, enthusiastisch. Denn das bruchfeste High-Tech-Material kommt physiologisch gesehen natürlichem Zahnschmelz verblüffend nahe.

Immer mehr ganzheitlich orientierte Ärzteverbände sprechen sich inzwischen für den Mund als eine „metallfreie“ Zone aus. Die gesundheitlichen Risiken, die beispielsweise vom Metallmix Amalgam ausgehen, sind nicht mehr wegzudeuteln. So stellten Wissenschaftler jetzt fest, dass durch mechanische Reibung, Säuren und elektrolytische Vorgänge – beispielsweise dem Vorhandensein verschiedener Metalle im Mund – Quecksilber aus der Füllungsoberfläche freigesetzt wird.

Diese Quecksilbermoleküle werden von der Mund- und Darmschleimhaut aufgenommen und gelangen in den Blutkreislauf. Das giftige Schwermetall lagert sich besonders in der Darmschleimhaut, der Leber und im Gehirn ab. So können Erkrankungen von Dauerallergien über Schädigungen des Immunsystems bis hin zu Alzheimer die Folge sein.
Bei der Amalgamausleitung spielt die Entgiftung des Körpers eine große Rolle. Mit Hilfe einer feinstofflichen Analyse wird dabei das passende naturheilkundliche Verfahren ermittelt. Dabei werden unter anderem Vitalstoffe wie spezielle Algen oder wilder Koriander verwendet.

„Weißes Gold“ – Neue Materialien kaum bekannt

Dass viele Zahnmediziner auch heute noch mit Amalgam arbeiten, hängt damit zusammen, dass sie die neuen Füllmaterialien zum Teil noch gar nicht kennen. Viele würden noch wie vor 20 Jahren arbeiten und nicht die erforderlichen Fortbildungen zur Qualitätssicherung besuchen, bekrittelt die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung. Die Masse der Patienten wisse nicht, dass sie schlecht versorgt und verschaukelt werde. Die Schere zwischen den auf Krankenschein angebotenen Möglichkeiten und den neuesten Entwicklungen in Diagnostik und Therapie klaffe immer weiter auseinander.

„Der Trend“, sagt Zahnmediziner Cicek, „geht hin zu minimalinvasiven Eingriffen, zu nahezu perfekten Implantaten, zu besseren Wurzelbehandlungen, schnelleren Wundheilungen, Eingriffen unter professioneller Hypnose für Angstpatienten, mehr Ästhetik und feinstofflichen Zahnmaterialtestungen basierend auf der Traditionellen Chinesischen Medizin.“

Vor allem die biologische Verträglichkeit von Füll- und Prothetikstoffen rückt ins Rampenlicht. Inzwischen können die Ärzte aus Ciceks Ärzteteam innerhalb von Minuten erkennen, ob der Patient das vorgesehene Behandlungsmaterial verträgt oder darauf allergisch reagiert. Selbst der Verbindungszement kann inzwischen auf seine Biokompatibilität geprüft werden.

Freilich: Der Kassenpatient muss für seine neue Kauleiste aus Keramik noch selbst in die Tasche greifen. Doch der Preis für das „weiße Gold“ ist deutlich gesunken, so daß ein langanhaltend verträgliches Gebiss auch für Otto Normalverbraucher erschwinglich geworden ist. „Es gibt hier nur noch ein Informations-Defizit“, sagt Hüseyin Cicek. „Wenn die Patienten die enormen Vorteile erkennen, sind sie auch bereit, im angemessenen Rahmen zuzuzahlen. Das AOK-Blech hat mittelfristig ausgedient.“

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