Das Ego und der plappernde Mind…

von Mariaananda

Das „Ego“ im engeren Sinne ist ein neuerer Begriff für das, was wir als die „Persona“, als „ich“ bezeichnen. Diese Person, unser Name, der Beruf, unsere Beziehungen, unsere Ahnenreihe, unser Land, unser Universum werden landläufig als die Identität eines Menschen angenommen. Person leitet sich ab vom Lateinischen „persona“, die Maske, verbunden mit dem Verb „per-sonare“, welches: hindurch- tönen, erklingen bedeutet. Es waren in der klassischen griechischen Tragödie die Masken, die die Darsteller des Tragödientheaters trugen, um allgemein menschliche Charaktere darzustellen – keine Individuen im heutigen Sinne. Vor den wirklichen, den wahren oder echten Gesichtern tragen wir also Masken, durch die das Selbst hindurchtönen muss.

Damals war es den Dichtern schon deutlich, dass Menschen einander nicht direkt, unmittelbar begegnen, sondern dass sie sich so präsentieren, wie sie gesehen werden wollen oder wie sie meinen, dass die anderen sie sehen wollen und sollen. Das heißt, sie versteckten – und sie tun es bis heute – ihr wahres Sein hinter einem Schleier, hinter einer Maske. Eine erste Bewusstwerdung dieser Tatsache findet statt, wenn wir erkennen, dass wir unser wahres Gesicht, unser SEIN, fast immer hinter einer „Ego-Maske“ verstecken. Sehr selten zeigen wir „unser wahres Gesicht“.

Das Gesicht, das sich dir offenbart, wenn du durch radikale Selbsterforschung an das Ende aller Furcht vor dem, was ist, gelangt bist. Wenn du an das Ende aller Daseins-Fragen gekommen bist und zu einer bedingungslosen Bejahung dessen, was du erkannt hast. Dann wird dein Gesicht den Ausdruck reiner, unschuldiger Gegenwärtigkeit zeigen, weil du gelernt hast, wahrhaftig und frei zu sein und zu leben.

Wir sind nicht unsere Masken

Wir haben nicht gelernt, zu wissen und zu erkennen, dass wir diese Masken tragen. Es hat uns niemand gesagt. Wir konnten es nicht erkennen, weil alle anderen Menschen um uns herum auch diese Masken trugen und meistens immer noch tragen. Es ist wie die alte, weise Geschichte, die der indische Weisheitslehrer Ramakrishna erzählt: „Vom Löwen, der unter Schafen aufwächst und sich dort verhält wie alle anderen Schafe auch. Anstatt zu brüllen, wie es seine natürliche Art wäre, blökt er mit den Schafen wie ein Schaf. Bis er eines Tages einen anderen Löwen trifft. Der Schaf-Löwe erschrickt sich fürchterlich vor ihm und fängt vor Angst ganz jämmerlich zu blöken an. Der alte Löwe lacht schallend, aber das verstärkt die Angst des anderen umso mehr. Schließlich packt der alte Löwe ihn, schleppt ihn an einen See und brüllt ihn an: Was hast du solche Angst vor mir, und was blökst du wie ein Schaf, du bist doch genau wie ich! Und er zwingt ihn, in den Spiegel des Sees zu gucken und dort sein eigenes Löwen- Gesicht zu erblicken. Da erst erkennt der Schaf-Löwe endlich seine wahre Natur. Und freudig staunend brüllt er sein schönstes Löwengebrüll ins Universum.“

„Wake up and roar“, wie Poonjai (Papaji) es sagt. Je älter wir werden, desto mehr identifizieren wir uns mit den Eigenschaften, die diese Maske ausmachen. Nicht alle sind uns bewusst. Oft passiert es erst durch Misserfolge, durch Krankheiten, durch Unglücke, durch existenzielle Veränderungen, dass wir mit „Schatten-Seiten“ in uns konfrontiert werden, von deren Existenz wir bis dahin nichts geahnt hatten. Schattenseiten können beides, sowohl sogenannte gute wie schlechte Seiten sein. Was dabei als „gut“ oder „schlecht“ erachtet wird, entscheiden die gesellschaftlichen, religiösen oder ideologischen Systeme, in deren Umfeld du dich gerade befindest.

Das Wertesystem des Egos

Das Ego denkt, fühlt, bewertet und erlebt sich selbst, seine Mitmenschen und seine Umwelt immer in Gegensatz-Behauptungen. „Ja oder nein“, „einerseits oder andererseits“, „gut oder böse“, „richtig oder falsch“, „angenehm oder unangenehm“, „erwünscht oder unerwünscht“. Die meisten Menschen in der westlichen Zivilisation orientieren sich – überwiegend allerdings vollkommen unreflektiert, unwissend und blind – an diesen Maßstäben. Von diesem Wertesystem werden unser Selbst-Wert-Gefühl und unser Selbst-Bild, welches eigentlich besser „Ich-Bild“ heißen müsste, sowohl bewusst als auch unbewusst weitgehend gebildet, bestimmt und geprägt. Belohnung und Strafe, Wohlbefinden ebenso wie Unwohlsein erfolgen innerhalb dieses Wertesystems.

Das Ego besteht entwicklungsgeschichtlich aus einer genau zu definierenden und erkennbaren Struktur. Seine emotionale und intellektuelle Funktionsweise ist immer dual, das heißt, das Ego wägt immer ab zwischen Für und Wider. Das Ego ist aber keine frei denkende unabhängige Instanz, es bezieht seine Inhalte immer aus vergangenen Erfahrungen bzw. aus seiner interpretierenden Erinnerung an diese Erfahrungen. Durch deren Erkennen, Strukturieren, Bewerten und Einordnen versucht es Schlüsse zu ziehen für eine konfliktfreiere Zukunft. Es ist ständig bemüht, „Lust zu erleben und Unlust zu vermeiden“, wie Freud es formulierte. Dieses Erkennen, Bewerten, Einordnen findet auf verschiedenen Ebenen innerhalb des Systems Ego statt: auf der Ebene des Körpers, der Ebene der Gefühle und der Ebene des Denkens.

Die Ausrichtung erfolgt vor allem nach den vorherrschenden gesellschaftlichen Idealen und Anforderungen und fokussiert sich auf das, wodurch wir Annahme oder Ablehnung seitens unserer Mitmenschen erfahren können. Auf der körperlichen Ebene geht es beispielsweise um dick/dünn, geschminkt/ungeschminkt, Kleidung, Essgewohnheiten usw.. Auf der Ebene der Gefühle (aber auch des Denkens) darum, ob „man“ laut oder leise zu sein hat, ob öffentlich geweint, geschimpft, geklagt werden darf, was erwünscht oder als pathologisch abzulehnen ist.

Der strafende innere Richter

Wichtig ist, dass wir uns der dualen Funktionsweise der Ego-Struktur bewusst werden, ohne dass wir dabei in die Falle eines wertenden, urteilenden oder strafenden inneren Richters (Super-Ego) geraten – das immer gern zur Stelle ist. Jede Ego-Wahrnehmung beinhaltet an sich schon eine Beurteilung oder eine Bewertung, da sie nie die Erfahrung selber wiedergibt, sondern immer bereits eine „sicherinnernde“, also von der Vergangenheit gefärbte und gebildete Interpretation der Erfahrung ist. Jede dieser an sich bereits beurteilenden, bewertenden und annehmenden oder ablehnenden Ego-Wahrnehmungen wird automatisch innerhalb des Systems selber sofort wiederum einer Art übergeordneten, noch höheren Ego-Überwachungs-Instanz, einer Art innerem Richter dargebracht.

Dort wiederum findet nun erneut Zensierung, Bewertung, Belohnung oder Bestrafung statt. Dieser Prozess kann sich bis ins Unendliche fortsetzen. Was den Vorstellungen des Ego-Systems nützt, wird beibehalten, was schadet, verworfen. Am Schluss endet jede Ego-Wahrnehmung entweder mit einer Verurteilung oder einer erneuten, vergleichenden Überprüfung aller bisher zur Verfügung stehenden Fakten. Der ewige Kommentator, der Kritiker, ist immer dabei. Eine Art Ego-Big- Brother-Is-Watching-You-System. George Orwell lässt grüßen. Welche Ermüdung sich schon beim Lesen und der Beschreibung dieses Ego-Prozesses einstellt, kann jeder Leser an sich selber leicht feststellen.

Kein Wunder, dass wir es manchmal so ungeheuer leid sind, so einem System zu folgen und uns seinen Forderungen unterzuordnen. Aber meistens reicht es statt zu einer echten Befreiung nur für einen kläglichen Ausbruchsversuch am Wochenende, zu einer Saufpartie, zu einem Fremdgehen, einer rotzigen Antwort gegenüber unserem Chef. Sogleich folgt der schlimme Kater, wenn wir am nächsten, ernüchterten Morgen bemerken: Oho, der Richter steht schon samt Richterstab am Bett, ehe wir überhaupt richtig wach werden konnten. Noch mehr Frustration, nun auch noch Ängste, Schuldgefühle und dazu unerträgliche Denk-Kopf-Schmerzen. Ein hilfloser Versuch, das System auszutricksen, wieder einmal gescheitert.

Innere Stimmen

Diese inneren Richterstimmen („Es ist richtig, …. zu tun/zu unterlassen, sich für … oder dagegen zu entscheiden“) werden nun in spirituellen Kreisen fälschlicherweise allzu oft als eine „Stimme Gottes“, eines „Engels“ oder eines „Höheren Selbst“ interpretiert oder damit verwechselt. Oder, was meistens noch verwirrender erscheint, man verwechselt diese sich immerzu einmischende, kommentierende Stimme des vielstimmigen inneren Super-Egos mit der Stimme des objektiven, ruhenden, gleichmütigen Beobachters. Soweit dieser Auswahlprozess sich auf alle materiellen Ebenen bezieht, ist dieses Verfahren bis zu einem gewissen Grad zur Erhaltung des Lebens sicher äußerst sinnvoll und nützlich gewesen.

Wenn aber dabei nicht ALLE Aspekte des Daseins beachtet werden, äußere wie innere, führen beispielsweise sich daraus entwickelnde Erfindungen unweigerlich in die Katastrophe: Die Rodung des Urwaldes (vor allem durch Abbrennen der Bäume) bringt so zwar neue Anbauflächen, vergiftet aber auch die Atemluft, vernichtet die Artenvielfalt und führt letztlich zur Zerstörung der ökologischen Kreisläufe. Spätestens seit der Erfindung und der Anwendung der Atombombe sind die Schmerz-Grenzen eines solchen auf „Verbesserung“ ausgerichteten Systems deutlich sichtbar geworden.

Es gibt nun auf den ersten Blick grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit diesem „Ego“ umzugehen. Entweder ihm schlicht und ergreifend zu folgen, es für „wahr“ zu halten – oder es einfach als „illusionär“ zu leugnen. Das eine ebenso wie das andere wird von vielen Menschen unreflektiert gehandhabt. Die These vom illusionären Charakter des Ego wird in sogenannten esoterischen und auch fälschlicherweise sich als „spirituell“ bezeichnenden Kreisen einfach mental nachgeplappert, um sich der schmerzhaften und oft beschämenden Erkenntnis zu widersetzen, dass wir einem Betrüger aufgesessen sind, der sich zum obersten, alleinigen Gesetzgeber „des Lebens“ erklärt und sich als individueller, getrennter Sieger über die naturgegebenen Zusammenhänge erhoben hat, weil er meint, dass es solche nicht gäbe (Zum Beispiel heute Donald Trump).

Doch auch das ist noch eine Projektionsebene. Wenn wir genau hinsehen, können wir erkennen, dass wir alle „Deals“, alle „Verträge“ mit dem Ego – fast – freiwillig unterzeichnet hatten. Heißt: weil wir das, was uns das Ego versprochen hatte, wollten und uns Vorteile davon erhofft haben. Das Geschenk im Erkennen dieser Ego-Lügen: Wir können endlich unsere Schulden bezahlen und einen Neuanfang machen. Denn jeder Einzelne als Teil des Gesamt-Daseins Natur ist nicht durch Bösartigkeit, sondern durch seine Konditionierungen wie Unwissenheit, Blindheit, Gier, Bequemlichkeit, Hass, Furcht sozusagen „schuldlos“ schuldig geworden am desolaten Zustand sowohl seines individuellen als auch des kollektiven Lebens.

Es ist im Grunde so einfach und in der Realität doch so schwer, schuldlos und frei zu leben, indem wir unsere Schuld-en annehmen, das heißt, wenn wir durch das ERKENNEN und ANERKENNEN aller unserer Egokräfte diese Schulden zugeben und „Buße tun“ würden – und damit – im Beenden des Ego-Vertrages – die Erlösung erlangen könnten. Wir wären endlich wirklich „Schuld“- en-frei. Aber vorher müssen wir die bittere Pille der Eigen-Lüge vollkommen schlucken, um die Wahrheits-Gesundung zu erlangen. Der Eigen-Lüge, die darin besteht, dass wir zu all dem „ja“ gesagt haben, was wir heute ablehnen und gerne verändern würden, weil es uns einen Vorteil verschafft hat, den wir haben wollten.

Anders geht es nicht, egal, was verführerische „Bestellungen beim Universum“ oder Ähnliches uns auf dieser Stufe der Entwicklung vorgaukeln wollen, um unser Leben besser und leichter zu machen. Als die Sünderin in der Bibel Jesus fragt, wie sie denn Buße tun solle, antwortet er: „Erkenne, und sündige hinfort nicht mehr.“ Kein Strafgericht, keine Verdammnis wird angedroht, nur dieses barmherzige, tröstliche „und sündige hinfort nicht mehr“ angeboten. In der Beichte der katholischen Kirche taucht es in etwas anderer Form noch immer auf.

Der reflektierte Umgang mit unseren Ego-Strukturen

Wir müssen also zuallererst die Realität des Ego anerkennen, selbst dann, wenn wir meinen, seinen illusionären Charakter intellektuell (!) verstanden zu haben. Wir können jederzeit damit beginnen, das Ego infrage zu stellen, es zu erforschen und zu untersuchen. Aber nicht mehr seine Inhalte, seine Erfahrungen werden nun unser Untersuchungs-Gegenstand sein – das tun schon alle Wissenschaften.

Unser Anliegen ist es hier, seine Ingangsetzung, seine Entstehung, seine wahren Motivationen zu untersuchen und zu durchschauen. Um dann, am Ende jeder Untersuchung, seines illusionären Charakters gewahr zu werden. Wenn zum Beispiel jemand sagt „Ich bin wütend, weil ich nicht gehört wurde“, dann können wir uns fragen: Was liegt darunter (vielleicht die Unsicherheit, etwas Falsches gesagt zu haben)? Was verbirgt sich unter der Unsicherheit (möglicherweise eine tiefe Angst oder ein Schmerz, nicht gewollt zu sein)? Was dahinter (eine tiefe Verzweiflung, vollkommen allein zu sein und zu bleiben)? Was geschieht, wenn wir diesen Zustand nun vollkommen annehmen? Fast immer breiten sich dann innerer Frieden, Weite, Klarheit und Dankbarkeit aus. Allerdings ist es auch häufig so, dass dieses Erkennen noch nicht nachhaltig ist, weil größere oder kleinere Ego-Begehrlichkeiten noch nicht durchleuchtet wurden.

Wie Eckhardt Tolle sagt: „Der Verstand an sich ist ein hervorragendes Instrument, wenn er richtig benutzt wird. Bei falschem Gebrauch kann er allerdings sehr destruktiv werden. Genauer gesagt, ist es nicht so, dass du deinen Verstand falsch gebrauchst – du gebrauchst ihn normalerweise überhaupt nicht. Er gebraucht dich. Das ist die Krankheit (oder: die Lüge): Du hältst dich für deinen Verstand. Das ist die Wahnidee. Das Instrument hat die Macht über dich gewonnen.“

Sri Aurobindo, der endlose, unendliche Meister, ein westlich erzogener indischer Hindu, nennt ihn, den Verstand, schlicht „den Widersacher“. Er sagt: „Diesen Widersacher, verankert in der menschlichen Brust, muss der Mensch besiegen lernen oder er verfehlt sein höheres Schicksal. Das ist der unentrinnbare innere Krieg.“ Chögyam Trungpa, der große buddhistische Lehrer, sagt allerdings dazu: „Viele Menschen machen den Fehler zu glauben, da das Ego die Wurzel des Leides ist, müsse das Ziel der Spiritualität darin bestehen, das Ego zu überwältigen und zu vernichten. Sie kämpfen darum, die schwere Hand des Ego auszuschalten, aber wie wir bereits festgestellt haben, ist dieser Kampf lediglich eine andere Ausdrucksform des Ego.“ Und Llewellyn Vaughan-Lee, der wundervolle Sufi-Meister und Nachfolger Irina Tweedies, sagt kurz und bündig: „Das Ego kann nicht sterben.“

Feind des Lebens

Wann aber wird aus einer rein materialistischen Funktion „ein Feind“ deines Seins, deines Lebens und des Lebens schlechthin? Erst und nur dann, wenn du dich fälschlicherweise mit seinen Inhalten zu identifizieren beginnst. Wenn du glaubst, dass du dieses Ego und seine Inhalte, dass du diese sich selbst immer wiederholenden Geschichten bist. Ego an sich ist leer, illusionär, einfach eine wirkende Funktion des Systems „Materie“. Ein komplexer, arbeitender, ausführender, vernünftiger Diener der einen großen, unendlichen Intelligenz. Der „kleine“ Intellekt, welcher der großen Intelligenz in ihren mannigfaltigen Erscheinungs-Formen gewissermaßen als Vereinfacher und funktionsgerechter Übersetzer dient. Der „kleine Geist“ der Endlichkeit als Erscheinung im „großen Geist“ der unendlichen Unsterblichkeit.

Das Ego kann schlau und frech, kombinierend und erinnernd, urteilend und bewertend, lobend und strafend und vieles andere mehr sein. Was es aber nicht kann, ist: aus sich selbst heraus ursprünglich, kreativ, wahr, weise, wirklich, intelligent und mitfühlend sein. Das, was also stirbt und definitiv sterben muss, ist die falsche Identifizierung mit dem Ego und das Verhaftet-Sein mit dem Ego. Der falsche „Glaube“, dass ich sei, was das Ego behauptet: Ich sei der Körper, ich sei die Gedanken, ich sei die Gefühle und ich sei der Verstand und seine Wahrnehmungen. Dieses muss durchleuchtet und als „Aberglaube“ erkannt werden. Das allein ist die große Illusion, ist der große Gaukler, ist der Wahn-Sinn, dem das Ego selbst, wie jeder andere „ganz normal Wahnsinnige“ Sinn verleihen möchte.

Tolle fährt fort: „Die Freiheit beginnt, wenn du erkennst, dass du mit dem Verstand, dem Denker – dem Ego – nicht identisch bist. Diese Erkenntnis befähigt dich, den Denker zu beobachten.“ Ab diesem Zeitpunkt bist du erst einmal mit dem beobachtenden Beobachter identifiziert. Die Art seines Beobachtens ist: „Ohne Schuld, ohne Urteil, ohne Strafe, ohne Vergleich“ (Black Elk). Nicht mehr das, was der Mind, was das Ego, was der Verstand dir inhaltlich erzählen will, erweckt nun dein Interesse, sondern das, was die Motivationen hinter den unendlichen Geschichten sind. Das, was die Ursache für den Erzähler ist, andauernd seine Geschichten zu erzählen.

Anders gefragt: „Wieso plappert der plappernde Mind eigentlich andauernd?” Nun endlich beginnst du dich dafür zu interessieren, was sich hinter den jeweiligen, in tausend Variationen sich immer wiederholenden Gedankenketten verbirgt und was diese sich daran anschließenden, unendlichen Gefühlsketten hervorruft. Wenn du Glück hast, beginnst du zu erkennen, dass du versuchst, einem der drei Grund- Gefühle menschlicher Existenz zu entkommen: einer Ur-Wut, einer Ur-Angst oder einer Ur- Scham. Du willst hinter die Vorhänge der Materie schauen. Die EINE wirkliche Wirklichkeit beginnt, deine Aufmerksamkeit immer mehr zu erregen und anzuziehen. Es ist der Beginn des Erkennens der einzigen, riesengroßen existenziellen Lüge, des Gefühls, von deinem UR-SPRUNG, deiner wirklichen Existenz, getrennt zu sein – von dem, was du bist, immer warst und immer sein wirst, egal, ob du es weißt oder nicht. Und irgendwann wirst du erkennen, dass du wahrhaft ein „Kind Gottes“ bist, dass das, was du wirklich bist, immer schon gelebt hat, immer schon unsterblich war. Und dass dies eine unglaublich frohe Botschaft ist und die Befreiung aus einer schrecklichen, beängstigenden, grauen Todeszelle hinein in das ewige Leben.

Termine:
Erwachen-Satsang mit Mariananda in Berlin am 3. November und 8. Dezember 2018 und am 12. Januar 2019. Weitere Termine für 2019 auf der website Ort: Akazienhof, Akazienstraße 27, Berlin Schöneberg, jeweils ab 17 Uhr (Einlass 16.30)

Frühlings-Retreat im Schlüsshof/Lychen am 21.-24. März 2019
Sommer-Retreat auf Fanö in Dänemark am 6.-20. Juli 2019
Herbst-Retreat im Schlüsshof/Lychen am 24.-27. Oktober 2019

5 Responses

  1. Oliver
    Individualität als Klang und Stimmung

    Ich weiß nicht. Wenn ich meine Masken beobachte, dann gelange ich meist nicht in einen Zustand, in der alle Individualität als Illusion erscheint, ich gelange viel häufiger an einen Punkt, den ich als authentischen Selbstausdruck beschreiben würde. Da ist Frieden und gehe nicht in meinen identifizierbaren Rollen und Vorlieben auf. Zugleich bin ich aber ganz individuell. Diese Individualität ähnelt in etwa dem Klang eines Musikstücks oder der Stimmung einer Landschaft: Ich kann nicht sagen, wie genau etwa „Aus der neuen Welt“ klingt oder welche Stimmung ein bestimmter Berg im Morgenlicht hat, und doch klingen Musik und Hügel in einer ganz eigenen Weise. Und natürlich ändert sich dieser Klang, diese Stimme von Situation zu Situation, so dass sich das Thema des Stücks oder die Eigenart des Berges von immer neuen Seiten entfaltet.

    Und dann kommt es mir darauf an, dass meine alltägliche Identität immer wieder etwas von dieser Stimmung spiegelt oder zum Ausdruck bringt.

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  2. Karin Karina Gerlach
    Die Maske, die das Ego ist

    Ohne die Erkenntnis der Illusion des Ich-Gedankens (Grund-Glaubens-Satz) ist der Mensch in der Maskerade seines Egos verwickelt.
    Ein Mensch, der sich nicht im Anderen erkennt,
    spricht durch den Masken-Mund.
    Die Angst in ihm, sie brennt,
    sie ist ein dunkler Schlund.
    Wenn des Grames Starre Mich erfrieren lässt,
    schlafe Ich im Todes-Nest.
    Als Gerippe, Totenbein,
    schmore Ich in Meiner Pein.
    Der ängstliche Mensch gern eine schöne Maske trägt,
    weil er sich selbst sonst nicht erträgt.
    So spielt er im Traum ein Doppel-Leben,
    um etwas Freude sich zu geben.
    In dieser Maskerade,
    soll glänzen die Fassade.
    Trägt der Mensch durch Angst den Dornen-Kranz,
    ist sein Sein doch nur ein Totentanz.
    Es ist ein Tanz im Monden-Scheine,
    wenn scheinbar lustvoll klappern die Gebeine.
    Wenn Angst die Liebe abgeklemmt,
    trage Ich das Leichenhemd.
    Auch wenn es bunt gefärbt und modisch,
    bleibt das tote Leben tragisch.
    Weil Angst sein Leben stets bedroht,
    gehört der Mensch dem Tod.
    Auch wenn er braun ist, ist er leichen-bleich,
    weil verlassen ist das Himmelreich.
    Ist die Wahrheit hier und jetzt bewusst,
    geht die Sonne auf.
    Es steigt auf des Lebens Lust,
    Glück auf, im Dauer-Lauf.
    MEIN wahres Wesen sich erhellt,
    wenn die Maske durch die Umkehr fällt.

    Ganz liebe Grüße an dich, „Mariananda“, von „Karina“

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  3. Meike
    Fremdgehen und Untreue Kenne ich

    Das Thema Fremdgehen und Untreue Kenne ich selbst und habe damals einen Detektiv (Empfehlung von mir https://hanse-investigation.de/) gebucht. Wenn jemand fremdgeht, hinterlässt er oder sie typische Spuren. Ich habe nur den Verdacht bekommen, weil sich sein Handyverhalten geändert hat, Anruf- und Nachrichtenlisten wurden sorgfältig und regelmäßig gelöscht, auch die der Privattelefone. Vermehrt Anrufe auf dem Telefon Zuhause, allerdings wurde aufgelegt, wenn ich den Anruf angenommen habe. Oder Telefongespräche werden schnell unterbrochen, wenn ich ins Zimmer gekommen bin. Manchmal bekommt man solche Dinge schnell selbst heraus.

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