Können wir wissen, was Gott ist? Und ist diese Quelle aller Schöpfung für jeden das Gleiche? Sein sprach mit der Autorin Carola Hempel über die Grundlagen von Wahrheit, die Quelle der Spiritualität und die Verbindung von Wissenschaft, Religion und Philosophie.

Sie haben ein Buch über die Quelle der Spiritualität geschrieben. Was ist diese Quelle?

Als Quelle wird allgemein sprachlich das Primordiale – das uranfängliche Licht – im Chaos bezeichnet. Den Ausdruck dieses Lichtes nehmen wir mit den sieben Spektralfarben – die auch als die sieben Evolutionsprinzipien der Schöpfung bezeichnet werden – wahr. In den alten heiligen Kern-Lehren des Brahmanismus, Zoroastertum, Buddhismus und Christentum wird diese Quelle jeweils als „Prinzip“ gesehen und „ES“ genannt.

Lebt diese Quelle, ist sie ein Wesen?

Wäre uns Menschen die genaue Wahrheit über dieses uranfängliche Licht bekannt, wären wir wohl aufgrund dieses Wissens nicht mehr in der Inkarnation auf Erden! Aus eingeweihten spirituellen Kreisen, die Kontakt zur geistigen Welt haben, wissen wir, dass selbst die aufgestiegenen geistigen Wesen diese Frage nicht beantworten können. Selbst für diese weit entwickelten Wesen ist das, was „Wahrheit“ ist, von ihrem Entwicklungsstand her noch so weit weg, dass sie diese Urquelle nicht erklären können. Da das Universum unendlich ist – oder scheint – werden darüber wohl nur die ganz wenigen kosmischen Wesenheiten konkreter etwas wissen, die direkt – so die alten Lehren – am Throne Gottes wirken.

Wie definieren Sie denn in ihrem Buch Wahrheit?

Nun, es gibt einen Ursprung, der gern als „absolute erste Ursache“ bezeichnet wird. Das können wir uns bildlich wie eine in sich ruhende Eizelle vorstellen. Entsteht in ihr eine erste Zellteilung, ist das der Beginn des Schöpfungsprozesses, der in aufeinander abgestimmten Schritten erfolgt, deren Gesetzmäßigkeiten, da sie belegbar sind, wir als „wahren Ablauf“ bezeichnen. Dies erkannten bereits die Wissenschaftler des vorletzten Jahrhunderts und nannten es „das bioenergetische Gesetz der fortschreitenden Entwicklung“.

Was ist das genau?

Aus der ersten wird die zweite Zellteilung usw., bis aus unzähligen Zellteilungen das stoffliche Endresultat entsteht – man denke nur an eine menschliche Eizelle, aus der nach unzähligen weiteren Zellteilungen im Endprodukt ein Mensch entsteht. All die dafür nötigen Schritte der Entwicklung unterliegen bestimmten Naturgesetzen, die damit vorhersagbar sind, was wir dann eben als „Wahrheit“ deuten – bis vielleicht neuere Erkenntnisse der Forschung uns eines Besseren belehren.

Wieso gibt es so viele verschiedene Sichtweisen in den verschiedenen Lehren und Wegen?

Die absolute Wahrheit ist ein unabänderliches Naturgesetz und wird auch „Ethik des Lebens“ genannt. Das individuelle Verständnis des Einzelnen über die Ethik wird mit dem Begriff „Moral“ beschrieben, diese ist eben persönlich, oft auch vom Zeitgeist abhängig, daher veränderbar. So gibt bzw. gab es zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche moralische Vorstellungen und Werte über die Ethik – die Naturgesetze des Lebens.

Ist demnach Moral eine Gefahr für die Wahrheit?

Ja, denn wird über die Ethik aus persönlicher, also moralischer Erkenntnis bzw. Erfahrung berichtet, entstehen daher zwangsweise verschiedene individuelle Ansichten. Sie führen in der Regel zur Trübung der ursprünglichen Wahrheit der Ethik durch verschiedene Aussagen. Sie schaffen damit die Grundlagen von (neuen) veränderten philosophischen sowie esoterischen Lehren und Inhalten, die dann oft nicht den ursprünglichen Grundlagen, die wir Wahrheit nennen, entsprechen. Das alles ist letztendlich eine Frage der individuellen Bewusstseinsreife!

Also ist es sehr schwierig zu erkennen, was wirklich Wahrheit ist …

Aus diesem Grunde haben die großen Religionsgründer über ihre allgemeinen Lehren hinaus das hohe eingeweihte Wissen immer „geheim“ gehalten und nur an gut vorbereitete, ausgebildete Schüler weitergegeben. In alten Zeiten mussten die ausgewählten Schüler als Nachfolger ihrer Lehrer darum die ihnen gegebenen wahren Lehren auswendig lernen und sie an ihre Nachfolger genau so weitergeben. Auch heute noch gibt es Gruppierungen – insbesondere in England und Schottland – wie die „ursprüngliche Theosophie“, die „I Am Activity“ und die „Authentic Bridge to Freedom“, wo das Wissen unverändert auf diesem Wege weitergegeben wird. Anderen heiligen Gruppierungen liegen alte schriftliche Texte vor, an denen die Schüler unserer Zeit ausgebildet werden. Ein anderer Weg ist die Wissensweitergabe durch (Channel-)Medien, die diese Lehren direkt von der geistigen Welt empfangen, und deren Durchsagen dann niedergeschrieben werden. Derartige wahrhaftige und reine Texte sind jedoch auch noch heute sehr selten, weil sie nur über ganz speziell ausgebildete, sogenannte „glasklare Medien“ an die Menschen weitergegeben werden. Derartige Medien sollen – nach Aussagen der obigen Gruppen, die alle von der geistigen Welt direkt geleitet und geführt werden – in hundert Jahren weltweit nur zirka zwölfmal entstehen.

Was wäre ein Beispiel für dieses Wissen?

Zum Beispiel die Lehren über die Kräfte hinter den Naturgesetzen, deren äußere Lehren wir im Brahmanismus, Zoroastertum, Buddhismus und Christentum finden. Das wäre beispielsweise das Prinzip des Kreises – alles, was du aussendest, kommt irgendwann wieder zu dir zurück. Oder das Prinzip von Ursache und Wirkung – was auch das Prinzip des Karma genannt wird.

Es gibt ja jede Menge spiritueller Literatur, die sich auch mit den universellen Lebensgesetzen und Ähnlichem befasst. Was halten Sie davon?

Dazu möchte ich erst einmal anmerken, dass ein jeder die Wahrheit in sich selbst finden muss, man kann nicht alles in Büchern nachlesen. Natürlich gibt es gute Bücher, die einen dabei unterstützen. Leider bauen nicht alle auf den vorgenannten wahren Grundlagen des alten ursprünglichen Wissens auf. Daher öffnen diese Bücher inhaltlich nicht den Weg zur Quelle, dem Ziel der Esoterik – der Vereinigung mit der Wahrheit, der Quelle, der Ur-Energie durch Versenkung, was die Inder „Yoga“, wir in unseren Breiten sprachlich „Gott“ nennen. Zudem werden die alten Original-Quellen durch Fehldeutungen und Missverständnisse über den Weg der Interpretation leider immer mehr verdeckt. Das führt dazu, dass die Erklärungen, wie die ursprünglich klaren Wege zur Wahrheit zu gehen sind, in vielen dieser Bücher fehlen. Aber gerade diese Inhalte sind wesentlich, um durch innere Erkenntnisse und Entwicklung voranschreiten zu können.

Warum nun Ihr Buch?

Aufgrund der heutigen Sehnsucht nach heiligem Wissen und Fragen wie „Wo kommen wir her? Wie entwickle ich mich weiter? Wie komme ich wieder zum Grund meines Seins?“ wollte ich das alte Wissen neu und präzise zusammentragen und umfassende Erkenntnisse aus unserer aktuellen Wissenschaft zur Erklärung hinzuzufügen, um die Gesamtinhalte der geistigen Lehren besser nachvollziehen zu können.

Demnach führt Ihr Werk zu Gott …

Was ist denn Gott? So etwas gilt es erst einmal zu klären, wenn man so eine Frage beantworten will. Aus vorägyptischer Zeit gab es einen künstlichen Begriff, der bereits in sich das heiligste Wissen für den enthält, der diese Worte mit Tiefenschärfe und nach dem kosmischen Gesetz „von innen nach außen“ erkennt und liest. Als Naturgesetz des Lebens wurde es „die Lehren des THOHT“ genannt. Aus diesem Begriff wurde dann phonetisch Thoth, daraus Thodd, letztendlich „Gott“. Der Begriff „Gott“ steht für den Ursprung der Lebensenergie, die das ganze Universum erfüllt – und für keine Person, was sich schon aus der hier dargestellten Begriffsfindung „Gott“ ergibt. Die großen alten Eingeweihten in den westlichen Breiten nannten diese Energie, „den Willen zum GUTTHEN“, aus dem die Kurzform „das GUTTHE“ und schließlich spannenderweise wiederum phonetisch der Begriff „GOTT“ wurde.

Wegen vieler Unklarheiten bezüglich solcher Begriffe im Bereich der Spiritualität war es aus meiner Sicht unbedingt nötig, ein Buch zu schaffen, in dem wieder auf die Grundlagen der Quellen der großen Religionen, ihre philosophischen Lehren und ihre Wege hingewiesen wird. Besonders war mir wichtig, auch die Begrifflichkeiten, die im philosophisch-esoterischen Bereich benutzt werden und oft durch Interpretationen verwässert bzw. völlig verändert wurden und werden, wieder in ihrer richtigen Bedeutung zu erklären, damit mehr Klarheit über ihre Inhalte und ihre Wege entsteht. Hilft mein Buch nun auf dem Weg zu Gott? Ja, die darin dargestellten Lehren helfen, mehr Klarheit für sich selbst und das eigene Umfeld zu finden. In dem Buch sind zudem Übungen beschrieben, die uns zurück zum Ursprung führen, also zu Gott in uns.

3 Responses

  1. R. Wessels

    Das Zitat der Überschrift: „Suchet mich und lebt“ ist von Amos und nicht von Daniel!
    Entschuldigung!

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  2. R. Wessels
    "Suchet mich und lebt". Daniel

    Ein sehr interessanter Beitrag!

    Dürfen wir eine Ergänzung in Form von Zitaten aus einem anderen Werk hinzufügen, welches mitten im 20. Jahrhundert erschienen ist?

    „Der Herr hat uns ein wunderbares Buch eingegeben, wir scheuen uns nicht, es zu sagen“. LOUIS CATTIAUX (sh. Internet!)

    „Wir haben es uns weder ausgewählt das Buch zu schreiben, noch die Wahrheit Gottes zu predigen. Es ist der Herr, der uns ausgewählt hat und der sich auf uns gestürzt hat wie der Adler, der seine Beute aufnimmt und der sie in den Himmel emporhebt“. (DIE WIEDERGEFUNDENE BOTSCHAFT XXI, 64)

    Das Buch der Offenbarung des Anfanges, der Mitte und des Endes.

    So HOCHSTREBEND wie das Ägyptische Totenbuch,
    So TIEFGEHEND wie das Tao Te-King,
    So WEISE wie das Buch der Veden,
    So VEREHRUNGSWÜRDIG wie der Zend Avesta,
    So BRÜDERLICH wie die Evangelien,
    So KLAR wie die Episteln,
    So MITFÜHLEND wie der Dreikorb,
    So ÜBERWÄLTIGEND wie die Kabbala,
    So PRÄZISE wie der Talmud,
    So ERSTAUNLICH wie das Buch der Offenbarung,
    So GEHEIM wie die Bücher des Hermes,
    So BEGEISTERT wie der Koran,
    So ENTBLÖßT wie das Buch der Nachfolge,

    und doch gleicht es keinem dieser Werke, obwohl es alle in völlig neuer Form und neuer Sprache enthält. Die Wissenschaft und die Liebe Gottes in der Erkenntnis Gottes verbunden. Das Buch der Endzeit, vor allem aber das Buch der neuen Zeit.

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  3. heino frank
    das Rad nicht immer wieder neu erfinden...

    Und doch scheint es das Buch der Bücher zu geben: EIN KURS IN WUNDERN
    Kein von Menschen erdachten, aber überzeuge Dich selbst…

    Antworten

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