Unser Ego erlebt sich als ­getrennt vom Ganzen, von der Liebe, ja, es weiß oft nicht ­einmal, dass es einen Zustand des vollkommenen inneren ­Erfülltseins überhaupt gibt. Eine seiner Ausweichstrategien besteht darin, wenigstens auf der äußeren Ebene zu bekommen – Anerkennung, Geld, Wichtigkeit. Silvia Ehl hat sich die Handelsabkommen unseres einsamen Ichs genauer angeschaut und zeigt einen Weg aus dem Dilemma. Über Geben und Empfangen.

 

Wir kennen es meist so, dass wir entweder geben oder empfangen. Im Labyrinth verschiedener Konzepte des Geben-Empfangen-Spiels ist es oft nicht leicht, die damit verbundenen Bedingungen zu durchschauen: ob beispielsweise das Prinzip vorherrscht, Geben sei seliger denn Nehmen, oder die Vorstellung besteht, dass eine Beziehung dann gesund ist, wenn das Tauschgeschäft von Geben und Empfangen im Einklang ist, bis hin zu der Erfahrung, dass es oft leichter ist, zu geben als zu empfangen, da mit dem Empfangen ein Gefühl der Abhängigkeit entstehen kann. Das wiederum basiert auf Glaubenssätzen, alten Erfahrungen und überlieferten Traditionen –  vor allem aber auf der Illusion, dass wir alle getrennt sind. Unser sogenanntes Ego, der Teil von uns, der sich durchs Leben schlägt und ums Überleben kämpft, der den Kontakt zu tiefen inneren Liebe verloren hat – eben, weil er sich als getrennt von der Quelle dieser Liebe erlebt – und stets danach im Außen sucht, lebt in der Regel in der Welt von Geben und Nehmen, indem er gibt, um dadurch etwas zurückzubekommen. Identifizieren wir uns mit diesem bedürftigen Wesensanteil, fühlen wir uns nicht nur getrennt von den anderen, sondern das Gefühl von Mangel und Bedürftigkeit bestimmt unser Denken, Fühlen und Handeln.

Dies hat eine Kettenreaktion von hinterhältigen Handelsabkommen in unseren Beziehungen zur Folge. Im Grunde würde das Ego sich lieber einfach alles nehmen, was es will, aber es hat gelernt, sich mit scheinbarer liebevoller Fürsorglichkeit, einer Art psychologischem Mord, seine Ziele zu erschleichen. Der Handel verläuft dann so, dass wir mit einem geringstmöglichen Einsatz von Geben möglichst viel bekommen wollen. Wir beziehen unser „Glück“ daraus, Gewinner des Handels zu sein. Auf dieser Ebene gleicht Beziehung einem Schlachtfeld, bei dem das Ziel die Bedürfnisbefriedigung ist und der ­Triumph über das erreichte Ziel jede Form von Empathie mit dem Bedürfnis der anderen übertönt. Die Natur der Liebe kennt aber keinen Triumph, daher wird wahrhaftige Liebe  – das, was wir uns letztlich alle wünschen – darüber auch nicht erlebbar. Der Hunger nach Liebe bleibt und fordert weitere Opfer. 

Da wir in einer Welt des Mangeldenkens leben, wird dieses Spiel meistens erduldet, denn man ist in der Regel selbst beteiligt und gezwungen, diesem Teufelskreis beizuwohnen. Die Folge ist ein Leben in Bedürftigkeit, Einsamkeit und Misstrauen. Der Schmerz der Trennung von unserem Selbst, unserer Quelle, ist oft so groß, dass wir uns davor schützen, indem wir uns der Illusion hingeben, diesen Schmerz im Außen betäuben zu können. Wir werden im Lauf unseres Lebens möglicherweise immer erfinderischer, da wir immer weniger ertragen können, dass diese Betäubung nur vorübergehend anhält.

Die Geburt des Schmerzes

Menschen, die die Fülle ihrer eigenen Quelle erfahren haben, würden niemals das Feld der reinen Bedürfnisbefriedigung betreten. Wie kann es nur soweit kommen? Gehen wir davon aus, dass wir spirituelle Wesen sind, die eine menschliche Erfahrung machen, kann der Schmerz geboren werden, sobald wir vergessen, wer wir wirklich sind. Die Folge dieser spirituellen Amnesie ist, dass wir versuchen, diese verlorene innere Einheit im Außen wiederzufinden, versuchen, die innere Leere zu füllen, indem wir unsere Wünsche und unsere negativen Emotionen nach außen projizieren. Das Leid und die Täter- und Opfer-Geschichten können beginnen. Negative Emotionen wie Angst und Bedürftigkeit entstehen immer, wenn wir uns von der Quelle entfernt haben. Wir lernen dann, uns zu verstecken, uns selbst zurückzunehmen, und blockieren dabei unser inneres Strahlen. Wir orientieren uns immer mehr nach außen, um zu überleben. Wir hören unsere innere Stimme und empfangen die Signale unserer eigenen Seele nicht mehr, da wir zu sehr damit beschäftigt sind, alles zu tun, um die Liebe und Anerkennung der anderen zu empfangen. Wir lernen das Tauschgeschäft von Geben und Nehmen, da wir vergessen, dass es nicht um Tauschen geht, sondern um die Liebe. Damit unterdrücken oder betäuben wir auch unseren Schmerz.

Wenn wir die negativen Emotionen nicht wahrnehmen und fließen lassen, werden sie als blockierte Energie in ­unseren Zellen gespeichert. Diese ­Emotionen ziehen nach dem Gesetz der Resonanz bestimmte Personen und Ereignisse durch die entsprechende Schwingung an. Um die blockierte Emotion entstehen dann die Geschichten, die ihre eigene Dynamik entwickeln, um wieder die gleiche Emotion auszulösen, die dann vielleicht in dieser Geschichte liebevoll angenommen werden kann. Wer dem  Konzept des Karmas folgt, mag darin eine Möglichkeit erkennen, vor der Geburt getroffene Seelenvereinbarungen einzuhalten, Lektionen zu lernen und durch diese Täter-Opfer-Geschichten für karmischen Ausgleich zu sorgen. In diesem Zustand geht es ums Überleben und um Kontrolle, wir erleben Angst und Trennungsdramen auf allen möglichen Ebenen und es geht uns vor allem um materielle Werte. Die natürliche Folge dieses inneren Mangelerlebens und der Trennung ist, dass unsere Bedürftigkeit im Vordergrund steht und ihren eigenen Vorteil sucht. Werbeslogans wie „Geiz ist geil“ reflektieren diese Geisteshaltung, möglichst wenig zu geben, um viel zu bekommen.

 Geben und Empfangen: Aus dem Opferland in die Freiheit

Es ist nie zu spät, dieses Opferland zu verlassen, in dem wir nicht erkennen, dass echte Erfüllung in uns selbst liegt! Das Leben hilft uns täglich dabei, denn es liebt uns so sehr. Während wir noch bemüht sind, uns abzulenken, plant es bereits, uns bei unserem Aufwachen tatkräftig zu unterstützen. Da wir zu fast perfekten Verpackungskünstlern unserer inneren Wahrheit geworden sind, wird auch das Leben entsprechend geschickt und kraftvoll bei uns anklopfen, indem die Situationen, mit denen es uns zu unserer vergessenen inneren Wahrheit „aufwecken“ will, immer weniger „wegpackbar“ werden. Es sind oft Krisen, schmerzhafte Trennungen, schwere Krankheiten oder Schicksalsschläge, die das Leben einsetzt, um uns zum Anhalten und zur Innenschau zu bewegen. Dann können wir aus der Illusion der Täter-Opfer-Geschichten aussteigen. Heilung geschieht, wenn wir dort hinschauen, wo wir den Teil von uns verstecken, von dem wir glaubten, dass er nicht von der Welt gesehen werden möchte! Die Flucht vor der Verletzlichkeit und den negativen Emotionen hat uns von uns selbst getrennt. Wenn wir lernen, den schmerzhaften Teil wahrzunehmen, der vor unserer eigenen Liebe wegläuft, können wir diesen Teil einladen, zu uns zurückzukehren. 

Das heißt, wenn wir beginnen, unsere wahren Emotionen zu fühlen und liebevoll anzunehmen, können sie wieder ins Fließen kommen, wir können den Bettelmantel abstreifen und die Aufmerksamkeit auf unsere freies, weises Selbst lenken, was dahinter zum Vorschein kommt. Aus dieser Perspektive des erwachten Selbstbewusstseins können die Wunder geschehen. Wir werden zu Beobachtern, um aus der Perspektive unseres freien weisen Selbst unsere Emotionen anzunehmen, die Geschichten unseres Lebens zu entlarven und die Dramen heilsam aufzulösen. Es ist dieser Augenblick, in dem wir mit unserer inneren Quelle in Kontakt kommen und gar nicht mehr anders können, als unsere Liebe, unser Licht nach außen strömen und strahlen zu lassen. 

Mit unserer Quelle verbinden

Wenn wir in Kontakt mit unserer Quelle kommen, tauchen wir ein in das Erleben unserer wahren Natur. Dort erfahren wir das Glück unabhängig von der Außenwelt. Unser natürlicher Zustand ist, dass wir mühelos glücklich sind und von innen nach außen strahlen. Tief in uns allen ist dieses Licht, diese unendliche Liebe, der strahlende Diamant, mit Worten kaum zu beschreiben, die Stille hinter allem, die pure Essenz des Seins und Nichtseins, pures Erfülltsein. Das ist für uns erfahrbar! Nur der Verstand macht es kompliziert mit seinen Glaubenssystemen. Das wahre Wissen ist dahinter. 

Verbunden mit unserer Quelle wollen wir nicht mehr etwas im Außen nehmen, sondern diese Liebe und Fülle in uns mit anderen teilen. Unser größter Schmerz ist nicht, dass wir nicht geliebt werden, sondern dass wir unsere eigene Liebe zurückhalten. Wir haben unendlich viel Liebe in uns, die raus möchte … und der Schmerz des Zurückhaltens kann sich nun auflösen. In der Quelle spüren wir, dass wir alle über die Liebe miteinander verbunden sind. Voller Dankbarkeit und Freude öffnen sich die Schleusen der Trennung und die Liebe untereinander kann wieder frei fließen. In diesem Einheitsbewusstsein spielt es keine Rolle mehr, wer zuerst damit anfängt. 

Das bedeutet, dass Geben und Empfangen eins werden. Vergebung, wenn sie noch für den Verstand benötigt wird, um alten Schmerz loszulassen, findet augenblicklich statt. Der Alptraum der Angst, Bedürftigkeit und des Schlachtfeldes des Eroberns ist vorbei. Die Täter- und Opfergeschichten sind Geschichte.

Seelenreisen

Die bisher für mich tiefgreifendste Selbst-Erfahrung der Quelle sind die Seelenreisen, auf denen wir unseren Verstand in die Tiefe unserer Seele begleiten, wo unsere innere Weisheit bereits alle Lösungen kennt und wir uns erleben, wie wir „wirklich“ sind. Erstaunt stellen wir fest, dass wir alles in uns tragen, was wir für unsere Liebe, Glück und Freiheit brauchen. Menschen, die diese Erfahrung das erste Mal gemacht haben, waren so beeindruckt von ihrer inneren Schönheit, die jegliches Bemühen des Nach-außen-Erscheinens überboten hat. Erstaunlich einfach erfahren wir emotionale und spirituelle Klarheit durch die Auflösung alter Blockaden auf zellulärer Ebene. Eine Familienaufstellung im ­Inneren während der Seelenreise ermöglicht Heilung und Klärung unseres persönlichen (Familien-) Systems. Heilende Kommunika­tion sowie die Integration von ­hilfreichen Fähigkeiten und Ressourcen unterstützen uns, uns der Liebe wieder zu öffnen.

„9-Quantensprünge-in-dein-Selbst“

Neunmonatige Ausbildung im geistig-energetischen Heilen zum zertifizierten Energetiker/in und Transformationscoach ab 18./19. Oktober 2014. Die Seelen­reisen sind ein wesentlicher Teil dieser Ausbildung, in der verschiedene tief­greifende Methoden kontinuierlich innerhalb einer geschützten Gruppe gelernt und erfahren werden. Die Teilnehmer ­lernen, aus einem ­Liebesbewusstsein ­heraus zu denken, zu fühlen und zu ­handeln, befreien sich von eigenen emotionalen oder körper­lichen Themen und befähigen sich, das gelernte Wissen ­privat oder mit den erworbenen Coaching-Kompetenzen beruflich ­anzuwenden. 

 

 

Kostenloser Infoabend: Mo, 8.9./ Di, 19.9., 19 Uhr

 

Seelenreisen-­Basisseminar

Reise in die ­Emotionen/Körperreise/Heilende Kommunikation

4./5.10., 1./2.11.14 jeweils Sa u. So 10-19 Uhr

 

15.9., 19 Uhr: ­Matrix-Aufstellungsabend

 

Weitere Seminare, Termine, Kinder­workshops, Auf­stellungsabende auf www.seelenreisen.eu

Eine Antwort

  1. Editha Winkes
    Wundervolle Arbeit

    Hallo, ich habe gerade diesen und auch den Artikel in SEIN 07 gelesen. Beide haben mich sehr berührt. Ja, so ist es, Machtkämpfe um Liebe, ist das nicht paradox?
    Ich bin seit 2 Jahren Bezieherin von SEIN bitte schreiben Sie mir in welcher ich diesen
    Bericht nochmals lesen kann und auch weitergeben kann. Ich bin 81 Jahre, habe von
    1989 – 1995 Befreiungsarbeit gemacht, da ich selbst genau das gelebt habe was Sie
    hier geschrieben haben. Ich fühle mich heute frei, innerlich frei und teile diese Liebe
    mit Frauen, die auch diese Sehnsucht in sich tragen.
    In liebevoller Verbundenheit, Editha. Schade, dass Sie so weit entfernt sind, würde
    gerne mit meiner Familie mit Ihnen ein Coaching machen. wir wohnen in Beverstedt, dieser Ort liegt in der Nähe von B remerhaven

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