Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Der Diamant – ein Produkt von Gewalt

„Ich habe Angst, unter dem Druck meiner aktuellen Lebenssituation zu zerbrechen!“
So lautet das Leitsymptom der homöopathischen Arznei Adamas, des Diamanten. Nach über zwei Jahren Corona ist das auch die am häufigsten formulierte Angst in meiner Arztpraxis. Der Diamant ist das Produkt von Gewalt. Unter dem unvorstellbar gewaltigem Druck von bis zu 40000 Atmosphären (150 Kilo-bar) verwandelt sich tief im Erdinneren in blitzschneller Metamorphose Kohle in Diamant. Ein Diamant kann also nur unter extremen Bedingungen durch eine unglaubliche Kompression von sich verdichtendem Kohlenstoff entstehen. Die Kohlenstoffatome fügen sich dabei zu Kristallgittern zusammen – und zwar so, dass jedes der Atome mit 4 Nachbar-Atomen verbunden ist. Der permanente gewaltige Druck führt dazu, dass in Rohdiamanten eine regelmäßig angeordnete Kristallgitterstruktur entsteht, die an Härte unerreicht ist.

Eigentlich sind auch wir Menschen eine Art verdichteter Kohlenstoff und unser Leben ist, wenn man so will, eine Diamantpresse. Mit homöopathischem Diamant schauen wir anders auf die Situationen in unserem Leben, in denen wir so unter Druck kommen, dass wir das Gefühl haben: „Das packe ich nicht mehr. Davon werde ich mich nie erholen!“ Obwohl diese Diamanterfahrungen das übersteigen, was wir meinen, als Mensch ertragen zu können, werden sie uns vom Leben aufgebürdet. Um zu überleben, sind wir gezwungen, tiefer zu gehen, um etwas zu finden, von dem wir niemals wussten, dass wir es haben. Der Zugang zu dieser inneren Quelle wird oft überhaupt erst geöffnet durch abgrundtiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Diese furchtbaren Momente unseres Lebens zu verstehen und zu nutzen für eine tiefere Verbindung mit unserer göttlichen Quelle, dazu dient uns der homöopathische Diamant!

Integration von Gewalterfahrung

Vor 20 Jahren bereits machte ich erstmalig unmittelbar und unausweichlich Bekanntschaft mit dem gewaltigen Druck des Diamantprinzips. Nach einem unverschuldeten Autounfall mit Total-, aber ohne Personenschaden sehe ich im Dämmerzustand wie auf einer Kinoleinwand den Moment meiner eigenen Zeugung – wie sich gleißend-weiß eine Ei- und eine Samenzelle aufeinander zubewegen. Dann wechselte das Bild und ich sah, wie ein grobschlächtiger Mann einer hochschwangeren Frau brutal in den Bauch tritt. Auch wenn dieses Bild keinen realen Bezug hat, stellt der Diamant, selbst ein Produkt von Gewalt, eine Verbindung her zwischen einem wahrscheinlich krassen Unfall und meiner Zeugung. Mir wird klar, dass die Integration von Gewalt eine zentrale Lebensaufgabe für mich ist. Entsprechend respektvoll war ich Anfang diesen Jahres bei der erneuten Einnahme des Diamanten.

Nachdem erstmal gar nichts passierte, wache ich zwei Tage später mitten in der Nacht auf durch furchtbare Schreie, jedes Mal gefolgt von einem Krachen. Ich wunderte mich noch, warum sich in mir alles zusammenzieht, als ich die Worte: „Scheiß Arzt“ höre. Ich renne auf den Balkon und realisiere von oben, wie jemand versucht, die Glastür meiner Praxis im Nebenhaus einzutreten. Die Nacht war totenstill und ich bemerkte, dass sich der Mann nach jeder Aktion nach allen Seiten umsah, wie ein alleingelassenes Baby, das nach Aufmerksamkeit schreit. Obwohl ich dieser Amokenergie, gerade aus dem Schlaf kommend, nichts entgegenzusetzen hatte und mich am liebsten wieder unter die Bettdecke verkrochen hätte, war mir sofort klar: Ich muss mich dieser Gewalt jetzt stellen, sonst kann ich mich am nächsten Morgen um eine zertrümmerte Praxistür kümmern. Als ich dann unten bei meiner Praxis eintraf, war der Typ zwar weg, aber ich bin mir sicher, nur deshalb, weil ich akzeptiert habe, dass ich hier zuständig war und handeln musste. Ein Freund brachte es dann am nächsten Tag auf den Punkt: „Werner, das ist deine eigene Gewalt, die du ausgeschlossen hast, die versucht, sich unter Diamant Zugang zu dir zu verschaffen. Dieser Typ ist ein Geschenk und genau das, was du jetzt brauchst, um in deine Kraft zu kommen und dein Gewaltthema schrittweise zu integrieren.“

Entpanzerung des Herzens

Der Diamant verstärkt alles, was er vorfindet, indem er die Eigenschaften des jeweiligen Untergrundes durchscheinen lässt. Er verstärkt also das, worauf er trifft, bei uns. Das ist krass, aber unabdingbar. Dass er der Stein der unverbrüchlichen Wahrheit und ein strenger Lehrmeister ist, das bekomme ich erneut zu spüren. Mit meinen Besuchen erotischer Massagen lässt mich der Diamant komplett gegen die Wand laufen. Er zeigt mir, dass ich bei der Massage nicht wirklich mit dem Herzen dabei bin. Ich fasse Hintern an und es ist unter Diamant einfach nur seelenlos – wie ein Fleischklops bei McDonalds. Das bekomme ich brutal gespiegelt durch eine Masseurin, die mich höflich, aber ohne einen Millimeter emotionale Beteiligung abfertigt, nur ihre Pflicht tut für ihr Geld. Nach der Massage stehe ich in der Kälte des grauen Januartages und spüre plötzlich eine unglaubliche Verlorenheit und Verlassenheit und denke an meine verstorbenen Eltern, vor allem an meine Mutter. Ich wollte mich nur noch in irgendeine Straßenecke legen, denn ich hatte plötzlich solche Knieschmerzen, dass ich auf meinem ausgetretenen Pfad der Suche nach Nähe und Berührung im wahrsten Sinne des Wortes nur noch unter größten Schmerzen weitergehen konnte.

Der Diamant zeigt mir, dass ich weder in meinen Beziehungen noch in den Massagen, in die ich mich immer wieder flüchte, in der Lage bin, die Herzensliebe zu finden, nach der ich mich so sehr sehne. Er wirft mich brutal auf mich selbst zurück und sagt mir: „Dann suche im Moment besser gar keine Nähe, statt etwas abgetrennt vom Herzen zu machen“.

Innere Verhärtungen aufbrechen

Nach Diamant sah ich auf einem Auto vor mir den Schriftzug: „DIAMANT: Beton-Demontage-Technik“ – und Demontagetechnik ist genau das, was der Diamant auch homomöopathisch in uns macht. Der Diamant hat durch seine Härte die Möglichkeit, harte Strukturen aufzubrechen. Seine Härte korrespondiert mit unseren inneren Verhärtungen und er geht überall dahin, wo wir unseren Schmerz nach einer Verletzung einbetoniert haben. So wird auch verständlich, warum die zerstörerische Eigenschaft des Diamanten heilsam ist. Es gibt zum Beispiel betonharte Glaubenssätze in unserem Leben, die müssen zerstört werden, weil sie unsere Lebendigkeit jeden Tag begrenzen und uns klein halten. So bahnt der Diamant den Weg zu dem, was tief in uns ruft, zu dem, was sich in uns befreien will! Nicht, was wir in unserer behaglichen Komfortzone wollen, interessiert den Diamanten, sondern unser Herz, das in uns ruft und an seinen Ketten rüttelt. Damit ist er ein Entpanzerer unseres Herzens, ein echter „Steinerweicher“. Er ist geradezu homöopathische Herzchirurgie und die schnellste Möglichkeit, unser Herz zu öffnen.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

 

 

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