Wie Ayurveda bei Diabetes helfen kann

Immer mehr Menschen erkranken heutzutage an Diabetes. Bereits vor über 2000 Jahren haben die Ayurveda-Ärzte Indiens die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) genau beschrieben und ihre Ursachen erkannt. Wie können wir heute von diesem Wissen profitieren?

 

Aus Sicht des Ayurveda entstehen viele Krankheiten durch eine Lebensführung, die der eigenen Grundkonstitution widerspricht und damit zu einer Störung in der Balance des Stoffwechsels führt. Wirkliche Heilung basiert darauf, das ursprüngliche Gleichgewicht wieder zu erzeugen und zu stabilisieren. Um dies zu erreichen, verwendet der Ayurveda unterschiedliche Strategien, angefangen bei den bekannten Ölmassagen über innere Anwendungen bis hin zu heilsamen Kräutern und natürlich einer Veränderung des Lebensstils.

Was bisher noch kaum bekannt ist: In den alten Ayurveda-Texten wurde sogar zwischen Diabetes Typ I und Typ II unterschieden. Im Gegensatz zu Typ I ist der Typ-II-Diabetes meistens durch die Lebensweise bedingt und häufig mit Übergewicht verbunden, daher ist er hier ein gutes Beispiel für die Effektivität des Ayurveda, der nicht nur Medikamente verabreicht, sondern auch den Lebensstil positiv beeinflusst.

 

Wie entsteht Diabetes?

In einem alten Lehrbuch über die Diagnose ist folgende Beschreibung der Ursachen des Diabetes zu finden: „Durch fehlende körperliche Aktivität, Schlaf während des Tages und die regelmäßige Aufnahme von Nahrung, die Kapha stärkt, wird die verstoffwechselte Nahrung (annarasa) übermäßig süß. […] Durch Fett wird Fett aufgebaut.“ (Madhava Nidana 34.1)

Es geht also um körperliche Aktivität und die Ernährung. Und so bleibt einem auch im Ayurveda die unangenehme Wahrheit nicht erspart: Mehr bewegen und weniger essen! Das ist leichter gesagt als getan, und daher müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie ein guter Weg zu mehr Balance und Wohlbefinden gegangen werden kann. Denn vom Typ-II-Diabetes sind mehrere Millionen Menschen betroffen, und noch mehr sind gefährdet.

 

Sanfte Steigerung statt sportlicher Überlastung

Keine Angst: Der Ayurveda verlangt für die Gesundheit keinen anstrengenden Sport – sondern hauptsächlich sanfte und regelmäßige Bewegung. Dies steht auch im Einklang mit Erkenntnissen der modernen Medizin zum Thema Fettstoffwechsel.

Also jeden Tag etwas mehr Gehen, Treppensteigen, sanftes Workout, aktivierende Yoga-Übungen, Fahrradfahren und so weiter. Sehr wichtig ist die langsame Gewöhnung und Steigerung, denn Überlastung sorgt immer für Frust. Aus Sicht des Ayurveda ist aber die Freude an der Bewegung und Vitalisierung des Körpers wichtig. Wer sein Leben schrittweise statt auf einen Schlag verändert, hat bessere Chancen für die Stabilisierung der Situation.

 

Balance in der Ernährung

Bei der Ernährung geht es immer um das richtige Maß aller Lebensmittel, wenn die Balance erhalten werden soll. Einseitige Diäten lehnt der Ayurveda daher ab. Das Wissen und das Gefühl für das richtige Maß sind uns aber in unserer Reichtumsgesellschaft verloren gegangen. Daher gilt es dieses Maß in vielen kleinen Schritten wieder zu entdecken.

Aus Sicht des Ayurveda ist es auch wichtig, die gesamte Lebenssituation anzuschauen. Nicht wenige Menschen wollen mit viel Essen eine innere Leere füllen oder Probleme und Stress beiseite schieben. Hier kann eine geistige Betätigung in Form von Lesen, Besuch von Kursen, Entspannung und Meditation unterstützend wirken. Wer gewichtsmäßig schon im Risikobereich ist (Body-Mass-Index größer als 30), sollte unbedingt eine ayurvedische Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.

 

Behandlung des Diabetes mit Ayurveda

Zu den inzwischen gut erforschten Substanzen gehört Kurkuma, auch Gelbwurzel genannt  (lat.: Curcuma longa), das sowohl als Gewürz verwendet als auch in höherer Dosierung – allerdings nur auf Empfehlung eines Therapeuten – eingenommen werden kann. Auch andere erleichternde Substanzen wie Triphala, eine ayurvedische Mischung aus drei getrockneten Früchten, oder als wärmend geltende Stoffe wie Ingwer sind sinnvoll. Unter den Getreiden wird Gerste empfohlen.

Hilfreich ist auch Madhunashini (lat.: Gymnema sylvestre) – der Name dieser Pflanze bedeutet: „das Süße besiegend“ – und Bockshornkleesamen (lat.: Trigonella caerulea). Sehr empfehlenswert ist die Durchführung einer entlastenden und reinigenden Kur (Panchakarma), bei der verschiedene körper- liche Maßnahmen wie Massagen, Wärmebehandlungen und Ausleitungstherapien kombiniert werden.

Diabetes oder auch beginnender Diabetes ist eine ernst zu nehmende schwere Erkrankung, auch wenn sie nicht weh tut. Die Spätfolgen wie zum Beispiel schwerwiegende Organschädigungen und Nervenschäden an Gliedmaßen sind beträchtlich. Der Blutzuckerspiegel muss daher regelmäßig kontrolliert werden. Grundsätzlich gilt, dass eine Therapie nur von erfahrenen und gut ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden sollte. Eine Liste kann man beispielsweise beim Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner & Therapeuten unter www.ayurveda-verband.eu einsehen.

 


 

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker ersetzt.
Abb: © mapoli-photo – Fotolia.com

Eine Antwort

  1. Eichner

    Hallo lieber Klaus, ich weiß ja, du bist mehr der Schulmediziner – aber schau mal, was ich entdeckt habe. Vielleicht findet sich ja die ein oder andere hilfreiche Information darin.
    Liebe Grüße,
    Jeannette

    Antworten

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