Abb.: © bit24-stockadobe.comDas Coronavirus aus Sicht der Ayurveda-Medizin 30. Juli 2020 Ernährung Wie die Vielfalt der ganzheitlichen Ayurveda-Medizin dabei helfen kann, das Coronavirus und andere Virenerkrankungen ins Leere laufen zu lassen, indem wir unsere allgemeine Gesundheit, Immunität und mentale Stärke verbessern. von Dr. Anand Pawar Ayurveda basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz: Ziel ist es immer, das körperliche, soziale und geistige Wohlbefinden durch präventive und fördernde Maßnahmen zu erreichen. Die Krankheit wird dabei im Zusammenhang mit der individuellen Konstitution betrachtet. Diese beruht nach Ayurveda auf drei unterschiedlichen Lebensenergien, den Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Ihre in jedem Menschen unterschiedliche Zusammensetzung bildet unsere individuelle Konstitution und steuert die Gesamtheit aller körperlichen und geistigen Prozesse. Wenn das persönliche Gleichgewicht der Doshas durch äußere Lebensbedingungen gestört wird, kommt es zu einer Krankheit. Das Hauptziel der ganzheitlichen ayurvedischen Medizin ist es, die Gesundheit zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen, ein langes Leben zu fördern, Krankheiten durch Selbstheilungs-Energien zu behandeln und das Immunsystem zu stärken, indem die Doshas je nach Bedarf ausgeglichen werden. Immunmodulation und Ayurveda-Medizin Wie nun kann die Ayurveda-Medizin in der aktuellen Coronakrise hilfreich sein? Unter anderem durch eine Modulation des Immunsystems. Das ist ein Prozess, bei dem über einen therapeutischen Ansatz die Immunantwort auf Krankheiten korrigiert und angepasst wird. Auch die moderne westliche Medizin erkennt mittlerweile an, dass dieses Konzept eine Alternative zu herkömmlichen Therapien bei Infektionskrankheiten wie Covid-19 darstellen kann. Die Modulation der Immunantwort erfolgt durch die Anwendung von ayurvedischen Kräutermedikamenten oder Therapien. Diese gleichen die Doshas gemäß der individuellen Konstitution aus, was die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und zur Stärkung des Immunsystems führt. Der Einfluss von Bewegung, Tagesablauf, Jahreszeit, psychischer Verfassung und Stress auf das Immunsystem spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Grundkonzept der Immunmodulation basiert auf den Ayurveda-Prinzipien von Vyadhikshamatwa (Immunität), Bala (Energie) und Ojas (Biostärke) und wird bereits seit Jahrhunderten im Ayurveda praktiziert. Die therapeutischen Strategien im Ayurveda bestehen hauptsächlich darin, die natürliche Resistenz des Körpers gegen Krankheitserreger zu verbessern, anstatt den Krankheitserreger selbst zu neutralisieren. Was nun ist unter den oben genannten Begriffen im Zusammenhang mit der Immunmodulation zu verstehen? Vyadhikshamatwa (Immunität) umfasst sowohl körperliche Abwehrmechanismen, die den Krankheitsprozess blockieren, als auch energetische Kräfte (Bala). Besteht ein Dosha-Ungleichgewicht im Körper ist diese energetische Stärke der wesentliche Faktor, welcher entscheidet, ob eine Krankheit entsteht oder nicht. Bala (Energie) Bala (Energie) beruht auf der individuellen Verfassung des Menschen. Sie wird unter anderem von seiner Ernährung, den auf ihn wirkenden Umweltfaktoren und seinem körperlichen und geistigen Zustand beeinflusst. Bala setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Die genetische Stärke ist eine angeborene Resistenz gegen Krankheiten, welche seit der Geburt besteht. Die saisonale Stärke hängt von der Jahreszeit, Witterung, dem Alter und unserem aktuellen körperlichen Zustand ab. Die erworbene Stärke können wir als einzige durch unser Handeln beeinflussen. Sie ist eine Kraft, die über eine Veränderung des Lebensstils, durch Diäten, Bewegung, Ruhe, Kräuterpräparate, Panchakarma-Maßnahmen, Yoga, Meditation und verschiedene weitere Therapieformen verbessert werden kann. Ojas (Biostärke) Ojas (Biostärke) bedeutet wörtlich übersetzt Kraft oder Lebenskraft. Sie ist eine feinstoffliche Form grundsätzlicher Vitalität und damit die körpereigene Resistenz gegen Altersprozesse und Krankheiten. Ojas gilt als Essenz aller Körpergewebe (Dhatus) und hat eine starke Verbindung zu Kapha. Als ultimative Energiereserve hält sie die Lebenskraft in allen Teilen unseres Körpers aufrecht, vom Blut bis zum Knochengewebe. Robustes Ojas hilft uns, Stress und Krankheiten abzuwehren, die durch physische und geistige Krankheitserreger verursacht werden. Bedeutung des Stressfaktors In der Ayurveda-Medizin gibt es ein berühmtes Zitat: „Vishado Rog vardhananam Shreshtah.“ Es bedeutet, dass die Angst vor Krankheiten ein wichtiger Faktor für die Entstehung oder Verstärkung der Krankheit selbst ist. Wenn die Angst vor Covid-19 zunimmt, steigt das Stresslevel – Schlaf, Verdauung und Körperkraft leiden und der körperliche Zustand verschlechtert sich. In der Folge wird die Immunkraft geschwächt. Nach Ayurveda sind Faktoren wie Fettleibigkeit, Untergewicht, schlechte Ernährung und eine schwache geistige Konstitution entscheidende Faktoren für die Entstehung von Krankheiten. Jüngste Studien in der modernen Medizin erklären nun ebenfalls, dass Fettleibigkeit die Anfälligkeit für den schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion erhöht. Um die Stärke des Körpers gegen Krankheiten zu erhöhen, müssen wir daher Ojas (Kraft) erhalten und Bala (Energie) erhöhen sowie Stressfaktoren abbauen. Neue Forschungen der modernen Medizin und Therapiepläne für Covid-19 konzentrieren sich in erster Linie auf Wirkstoffe, die das Virus angreifen oder dagegen immunisieren. Ayurveda achtet dagegen besonders auf die individuelle Gesundheit (Selbstverteidigungsmechanismus durch Stärkung des Immunsystems) und empfiehlt daher einen gesunden Lebensstil anstelle der bloßen Verschreibung von Medikamenten. Doshas und Atmungssystem Covid-19 wirkt sich hauptsächlich auf die Atemwege aus und wird durch Sekrete in den oberen Atemwegen verbreitet. Es verursacht Kurzatmigkeit, Muskelermüdung, Kopfschmerzen, Körperschmerzen, Geruchs- und Geschmacksverlust usw. Laut Ayurveda-Medizin hängen diese Anzeichen und Symptome mit der Beeinträchtigung der drei Doshas und mit dem Atmungssystem zusammen und entwickeln sich folgendermaßen: rasche Ausbreitung durch Vata, Fieber und Entzündung durch Pitta sowie Sekrete und Atemblockaden durch Kapha. Andere Zeichen sind allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustandes durch übermäßig viele Toxine (Ama) innerhalb des Körpers. Wie nun bringt die Ayurveda-Medizin das menschliche Energiesystem wieder in Harmonie? Laut moderner Wissenschaft ist das Immunsystem sehr komplex – zahlreiche Zellen, Moleküle, Gewebe und Organe arbeiten zusammen, um uns zu schützen. Aufgrund dieser Komplexität ist es sehr schwierig, das Immunsystem allein durch eine bestimmte Diät, einzelne Nährstoffe oder Medikamente zu beeinflussen. Ayurveda greift hier allerdings auf ein jahrtausendealtes angewandtes Wissen zurück, welches das Immunsystem insbesondere durch die Stärkung der Abwehrkräfte, durch Immunmodulation und Stressreduzierung, durch Rasayana-Medikamente, therapeutische Verfahren, Panchakarma und einen gesunden Lebensstil unterstützt. Die Ayurveda-Medizin Rasayana kann Medikament, Diät oder sogar Lebensstil und Verhalten sein. Rasayana stärkt Vitalität, Biostärke und Immunität und wirkt gegen Alterung und Krankheiten. Gegen Covid-19 kann man nur sehr wenige Rasayana-Medikamente effektiv verwenden. Dies sind Ashwagandha (Withania somnifera), Amalaki (Emblica offincinalis), Tulsi (Ocimum sanctum), Guduchi (Tinospora), Pippali (Piper longum). Das Ziel der reinigenden Panchakarma-Therapie ist die Entgiftung des Körpers. Sie stärkt das Immunsystem und macht den Körper gesünder, stärker und frei von Störungen. Um Covid-19 und andere Infektionen zu vermeiden, ist Panchakarma sehr nützlich. Insbesondere Nasya, die Behandlung mit medizinischem warmem Öl oder Ghee, das in die Nasenlöcher eingeführt wird, kann helfen, den Viruseintritt zu blockieren. Die Verwendung von Kräuterdämpfen zu Hause und in der Umgebung kann Mikroben abtöten und auch ein Kräuterwasserbad kann unterstützend wirken. Prävention Ayurveda-Schriften erwähnen mehrere Ansätze, die sich auf die Eintrittsportale des Körpers – Augen, Nase und Mund – beziehen. Sie sollen helfen, die angeborene immunologische Reaktion der Schleimhaut zu verbessern, was die Virusübertragung auf die Lunge hemmen kann. Methoden sind hier das die Einnahme von heißem Wasser und warmen Mahlzeiten, das Gurgeln mit warmem Wasser, in dem Salz und Kurkuma enthalten sind, und Dampfinhalation. Generell ist eine gesunde Ernährung wichtig, mit scharfen Gemüsesuppen, der richtigen Verwendung von Gewürzen und Vitamin-C-reichen Früchten, sowie genügend Schlaf, geistiger Entspannung, Korrektur des Lebensstils und vor allem Yoga-Praktiken. Yoga und Meditation Stress, Depressionen und ein schlechter psychischer Status erhöhen die Anfälligkeit für Krankheiten. Yoga-Praktiken sind sehr nützlich, um dieser Situation entgegenzuwirken. Pranayama- Atemtechniken helfen bei der Reinigung der Lunge und verbessern das Sauerstoff-Niveau im Körper. Außerdem verbessert Yoga den Herzkreislauf und Asanas (Körperhaltungen) stabilisieren den Körper. Meditation hilft, Geist und Seele zu erfrischen, und hat sich auch als nützlich erwiesen, um Entzündungen zu reduzieren. Ayurveda-Gesundheits-Woche vom 28.08.-04.09.2020 in Berlin Auch in diesem Jahr bietet das „Europäische Institut für Ayurveda-Medizin EIFAM“ in Kooperation mit der „Gujarat Ayurved University“ und mit Unterstützung des „National Institute of Ayurveda“ der indischen Bundesregierung im Rahmen der Ayurveda-Gesundheitswoche kostenfreie Konsultationen für alle Interessenten an. Indische Ayurveda-Fachärzte stehen in der Zeit des Symposiums für kostenfreie Konsultationen zur Verfügung. Aus Organisationsgründen ist eine Teilnahme nur nach Voranmeldung (schriftlich, per E-Mail oder telefonisch) möglich. Info und Anmeldung: EIFAM Togostr. 1, 13351 Berlin Tel. 030-351 322 58 oder 030-351 322 59 kontakt@eifam.eu oder naturafarm@aol.com, https://eifam.eu Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. 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