Lavendel sieht nicht nur gut aus und duftet betörend, sondern ist auch eine ausgesprochen wirksame Heilpflanze. Besonders Lavendelöl ist vielseitig einsetzbar und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

 

Betörender Lavendel

Was verbinden Sie persönlich mit dem Lavendel? Ihren letzten Sommerurlaub in der Provence, mit den endlos erscheinenden, leuchtenden Lavendelfeldern? Ihren hübschen Garten, oder vielleicht sogar der Geruch von Omas Kleiderschrank aus Ihrer Kindheit? Fast jeder hat eine ganz persönliche Erinnerung, die im Zusammenhang mit dieser betörenden Pflanze steht. Es ist schwer sich Ihrer Faszination zu entziehen, wenn die Duftsignale erst einmal ihren Weg über die Nase in das limbische System des Gehirns gefunden haben und automatisch ein Feuerwerk an Assoziationsketten auslösen. Doch diese Pflanze, die man so gut zu kennen scheint, ist eigentlich für die Meisten eine große Unbekannte, denn sie kann so viel mehr als nur hübsch aussehen und gut riechen. Und Lavendel ist nicht gleich Lavendel.

 

Etwas Lavendelbotanik

Der Name Lavendel leitet sich von dem lateinischen Wort „lavare“ ab, was man mit „waschen“ übersetzen kann. Auf Grund des schönen Duftes, war das Öl schon im Altertum ein beliebter Bade- und Waschzusatz. Es gibt heute etwa 26 verschiedene Lavendelsorten, mit unterschiedlichen Blütenfarben, Größen, Formen und Eigenschaften. Diese gehen auf Kreuzungen vier wesentlicher Wildformen zurück: Dem echten Lavendel (Lavandula Angustifolia), dem Speiklavendel (Lavandula Latifolia) und dem Schopflavendel (Lavandula Stoechas). Eine noch eher unbekannte, aber in Fachkreisen was die Heilwirkung angeht, als sehr vielversprechend angesehene Lavendelsorte, ist der vor allem in Südspanien kultivierte Wolllavendel (Lavandula Lenata).

Auf den weiten, wohl duftenden Lavendelfeldern, die jedes Jahr aufs Neue das landschaftliche Gefüge Südfrankreichs so entscheidend prägen, wächst überwiegend der blau-violette Hybridlavendel, der Lavandula Intermedia, der eine Kreuzung aus dem echten Lavendel und dem Speiklavendel ist. Dieser ist steril, kann sich also nicht selbst vermehren und wird ausschließlich über das Ausbringen von Setzlingen vermehrt. Er wird vor allem für die Parfum- und Kosmetikindustrie kultiviert, ist besonders ergiebig, aber leider auch frei von jeglichen heilenden Eigenschaften. Für medizinische und therapeutische Zwecke ist das aus dieser Sorte gewonnene Öl nicht geeignet.

 

Eine kleine Reise durch die Geschichte des Lavendel

Bereits im alten Ägypten wusste man die Heilwirkung des Lavendels sehr zu schätzen und setzte seine Öle auch in Form von Salben ein, was durch archäologische Funde in Pharaonengräbern bezeugt wurde. Das Wissen um die Heilwirkungen der verschiedenen Lavendelsorten war zur damaligen Zeit schon sehr präzise und der Einsatzbereich sehr vielfältig: Das Lavendelöl wurde für Heilzwecke eingesetzt, für die Haut- und Haarpflege, für religiöse Rituale, zu Duft- und Aromazwecken, als Gewürz und zur energetischen Reinigung von Räumen. Die Römer machten sich die Stimmung aufhellende und antiseptische Wirkung des Lavendels, und seines Öls, für Ihre Soldaten zu nutze. Mit dem Duft der Pflanze wurde vor der Schlacht die Angst vertrieben und mit dem Öl wurden im Nachhinein die erlittenen Wunden versorgt. Ein perfektes Kriegskraut. Die Römer waren auch maßgeblich daran beteiligt, dass der Lavendel in ganz Europa verbreitet wurde. In den von den Römern eroberten und besetzten Gebieten nahmen die Legionäre die Lavendelpflanzen mit zu ihren jeweiligen Stationierungsorten und bauten sie dort erfolgreich an. So fand der Lavendel seinen Weg bis nach Großbritannien. Südengland war Ende des 19. Jahrhunderts eine Zeit lang sogar der größte Konkurrent Frankreichs, bei der Herstellung der hochwertigsten Lavendelöle. Die Blüten des echten Lavendels werden heute noch, vor allem in England, traditionell bei vielen Koch- und Backrezepten eingesetzt.

 

Lavendel als Heilpflanze

Der Einsatz des Lavendels als Heilmittel erlebt zurzeit eine erfreuliche Renaissance. Doch für welche therapeutischen Zwecke kann man die verschiedenen Öle überhaupt einsetzen? Der Lavendel hat je nach Sorte, vier große Einsatzbereiche. Die Lavendelöle und die Lavendelpflanze lassen sich sehr gut einsetzen bei Beschwerden im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, zur Beruhigung der Psyche, für die Hautpflege und zur Insektenabwehr. Um eine optimale gesundheitliche Wirkung zu erzielen, werden die verschiedenen Lavendelöle auch miteinander gemischt. Die Inhaltsstoffe des Lavendelöls gelangen sowohl über die Luft (als Duftnote oder durch Inhalation), über die Haut oder auch durch direkte Einnahme in den Körper und erzielen dort ihre meist starke und teilweise auch sanfte Wirkung. Das macht Lavendelöl äußerst flexibel und auf vielen Gebieten einsetzbar.

Grundsätzlich hat jede der vier Lavendelsorten im Öl einen ausgeprägten Vorteil bei bestimmten Anwendungsgebieten (siehe Tabelle unten). Kennt man diese, kann man die Heil- und Pflegekraft des Lavandula voll nutzen.

 

Öl/Sorte

Anwendungsform

Anwendungsgebiet

Echtes Lavendelöl (Angustifolia)„Lavendel extra“„Lavendel fein“

Heilkunde, Aromatherapie: Auftragen auf die Haut, Inhalation, Tee, innerlich in Form von Kapseln, Duftlampe, Duftsäckchen, Duftkissen, Duftöl

Psyche (Angst, Nervosität, Unruhe, Entspannung), Haut (Offene Wunden, Kratzer, Insektenstiche, Hautkrankheiten), Haare, antimykotisch

Speiköl (Latifolia), Schopflavendelöl (Stoechas), Wolllavendelöl (Lanata)

Auftragen auf die Haut, Inhalation, Duftsäckchen (Insektenabwehr)

Antibakteriell, antiviral (insbesondere Wolllavendel), antimykotisch, reinigend, Atemwegserkrankungen, Desinfektion oder Harmonisierung von Räumen, Schutz vor Insekten

 

Qualität

Die Qualität der eingesetzten Lavendelöle ist für die gesundheitliche Heilwirkung von entscheidender Bedeutung. Gerade für den Einsatz im therapeutischen Bereich sollte man Wert auf eine möglichst hohe Qualität und Reinheit des Öls legen. Der Begriff „ätherisches Öl“ ist leider nicht gesetzlich geschützt, so dass es sich dabei auch um synthetisch hergestellte Produkte handeln kann. Diese riechen zwar nach Lavendel, sind jedoch therapeutisch unwirksam und können sogar starke Nebenwirkungen bei der Anwendung haben. Ätherische Öle werden im Handel in 4 verschiedenen Qualitäten angeboten:

  • Naturreine bzw. naturbelassene Öle, zu 100% aus der namensgebenden Pflanze gewonnen,
  • Natürliche Öle: Bestehen aus natürlichen Bestandteilen, müssen aber nicht ausschließlich aus der angegebenen Pflanze bestehen,
  • Naturidentische Öle, chemisch hergestellte Öle (synthetisch) mit Lavendelgeruch,
  • Künstliche Öle.

Da die Nachfrage nach hochwertigen ätherischen Ölen auf dem Weltmarkt in den letzten Jahren rasant gestiegen und der Verkauf dadurch ein lukratives Geschäft geworden ist, werden diese Öle mittlerweile auch gefälscht. Ein kleiner Teil ätherischen Lavendelöls wird mit minderwertigen anderen Ölen gestreckt, mit synthetischen Stoffen angereichert, oder es wird, anders als auf dem Etikett angegeben, das Öl des günstigen Lavandin, des Hybridlavendels eingesetzt. Für den Kunden ist es häufig sehr schwierig, diese Fälschungen zu erkennen. Deshalb ist es umso wichtiger, ausschließlich hochwertige, naturreine Öle von namhaften Herstellern zu kaufen.

Selbst wenn Sie beabsichtigen, das Öl ausschließlich zur Raumbeduftung einzusetzen, was einen wunderbaren Effekt auf das Wohlbefinden hat, sollten nur hochwertige Öle eingesetzt werden. Ein zertifiziertes reines Bio-Öl, gewonnen durch Wasserdampfdestillation, hat erfahrungsgemäß die beste Heilwirkung.

Der Lavendel wurde 2008 zur Heilpflanze des Jahres gewählt. In Anbetracht der langen Anwendungshistorie eine sehr späte aber berechtigte Krönung. Testen Sie die vielfältigen Einsatzbereiche einfach einmal selbst und erfreuen Sie sich an den wunderbaren Kräften des Lavendels, der so viel mehr kann, als nur hübsch auszusehen und gut zu riechen.

 

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Eine Antwort

  1. elohim

    danke danke
    ein großes lob für die seite! erst dachte ich dass dit ein kommerzieller artikel wäre „wir schreiben positiv über nike oder adidas aberrrrrr werbung möchten wir das nicht nennen, und dann wurde ich bestens überrascht!

    lavendel.net ist sehenswert, eine mit liebe und sachverstand gestaltete seite, die werbung ist nicht aufdringlich.

    wer mag kann ja eine alternative zu den ölen suchen, ich hab von einer tablette namens „lasea“ gehört, die helfen soll mit dem kino im kopf klarzukommen, und das fast nebenwirkungsfrei!

    lasea: lasea.de/
    doc morris: http://tinyurl.com/cm357hy
    wer kompromissbereiter mit den pharmariesen ist, kann bei docmorris sogar noch etwas geld sparen.

    ironischerweise bringen die tabletten so gut wie keine nebenwirkungen hervor, während die öle schon vielfältiger wirken können. ob man an den tabletten spart kann ich nicht sagen.

    ick selbst bin ja fast eine art alternativ-drogennutzer, ich würde gern ein lavendelprodukt mal probieren weil es mir nicht gut geht, aber vorsicht, aus eigener erfahrung weiss ich auch, dass ich mich mit wohlgemeinten alleinbehandlungen echt ganz schön verrannt habe, die soziale isolation als „esotherischer spinner“ war manchmal auch hausgemacht!

    wie bei douglas adams ist die antwort bei blöd gestellten fragen wirklich schnell „42“, also beliebig, passt bitte mit eigenmedikamtierungen auf, es wäre echt sinnvoll selbst zwischen wissen und beziehungen immer wieder erstmal die wahlmöglichkeiten und die nötige verantwortung zu suchen, bevor man sich auf den weg zu einem heiler und oder einer therapeutin macht, aber auch das kann nicht schlecht sein!

    wie auch immer, ich wünsche euch und mir viel klarsicht und allen „usern“ sinnvolle erfolge.

    danke für die anregung mit dem lavendel!

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