Ein ganzheitliches Lebensprojekt vor den Toren der Hauptstadt

Die fortschreitende Globalisierung und die damit einhergehende Verunsicherung der Menschen löst Gegenbewegungen aus. Ein sinnvoller Weg aus der Krisenhaftigkeit der Gegenwart besteht in der Gründung von regionalen Lebensgemeinschaften.

 

Eine regionale Verwurzelung erfordert den Blick zurück nach vorn, denn nur im Zuge einer Bereinigung der verschatteten Vergangenheit kann sich eine nachhaltige Lebensvision herausbilden.
Gerade in Berlin und in den neuen Bundesländern ist es notwendig, vor die Zeit der Industrialisierung zurückzublicken, um ein nachhaltiges ökologisches Zukunftskonzept zu entwickeln. Im preußischen Humanismus des 18. Jahrhunderts finden sich vielfältige lebensweltliche Ansätze, die für ein ganzheitliches regionales Lebensprojekt nutzbar gemacht werden können. Zu erinnern ist an eine historische Figur, die gleichsam Erdmutter und Fruchtbarkeitsgöttin in ihrer Person vereint und bis heute eine überragende Popularität genießt: Königin Luise von Preußen. Sie ist das kulturhistorische Leitbild des ganzheitlichen regionalen Lebensprojekts „Im Luisenhain“. Der Blick zurück in ihre Lebenszeit kann viele Anregungen für eine humane Zukunftsgestaltung geben.

Königin Luise als Leitbild für einen regionalen Integrationsprozess

Als Königin Luise am 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg-Strelitz viel zu früh im Alter von 34 Jahren verstarb, ging eine Welle der Anteilnahme durch ganz Deutschland und Europa. Die zehnfache Mutter, von deren Kinderschar sieben überlebten, hat eine nachhaltige Wirkung hinterlassen. Ein ganzes Jahrhundert wurde Preußen und dann das Deutsche Kaiserreich von ihrem Ehemann und ihren zwei ältesten Söhnen regiert, Friedrich Wilhelm III. (1797-1840), Friedrich Wilhelm IV. (1840-1858) und Kaiser Wilhelm I. (1858/1871-1888).
Wenn eine historische Figur die noch immer energetisch nachwirkende deutsche Teilung symbolisch überbrücken kann, dann ist es Königin Luise, deren mündliche Konversation aus einer eigenwilligen Mischung aus Französisch, Mecklenburgisch und Hessisch bestand.

Die Überführung ihres Sarges von Schloss Hohenzieritz nach Berlin in sechs Tagen war ein nationales Ereignis, und dort, wo die Pferde gewechselt wurden, finden sich heute noch Denkmäler und Erinnerungsmotive. Der darauf einsetzende Luisenkult ist beispiellos in der deutschen Geschichte. Seinen schönsten Ausdruck findet er in der weltberühmten Prinzessinnengruppe von Schadow in der Alten Nationalgalerie und dem Sarkophag von Rauch im Mausoleum des Schlosses Charlottenburg.

Die Popularität von Luise begründet sich nicht nur im tragisch frühen Tod einer zehnfachen Mutter, sondern auch in ihrer Naturbetontheit und Ungezwungenheit, ihrer Bürgernähe und ihrem aufopferungsvollen Patriotismus in Preußens schwersten Zeiten, denn sie hat sich den Eroberungsgelüsten Napoleons mutig entgegengestellt und für ihren zögerlichen Ehemann stellvertretend die Gespräche mit Napoleon geführt. Als Zeichen des Dankes an die Patriotin wurde das 1813 in ihrem Namen gestiftete Eiserne Kreuz nach einem Entwurf von Schinkel in die Quadriga des Brandenburger Tores eingearbeitet.

Mit dem überraschenden Tod der „Königin der Herzen“ am 19. Juli 1810 ging bald darauf auch eine Epoche zu Ende, die Postkutschenzeit des deutschen Klassizismus, der Geist der Goethezeit. Die Französische Revolution, die Bauernbefreiung und die Landflucht in Preußen beförderten den Wandel zur Industriegesellschaft und der damit einsetzenden Eisenbahnzeit, mit all den demographischen und lebensweltlichen Veränderungen, die bis heute anhalten. Doch das Fortschrittsmodell der Industriegesellschaft ist heute in vielen Bereichen in Frage gestellt und es beginnt die Zeit der Rückbesinnung auf vergessene Lebensformen.

Heilung durch Geschichte

Die Zeit der Königin Luise war die Zeit des deutschen Klassizismus und der Rückbesinnung auf die Bedeutung der Natur. Es geht darum, durch Rückbesinnung auf eine präindustrielle, durch Natur geprägte Lebenswelt innovative Lösungskonzepte für die ökologische Strukturkrise der Gegenwart zu finden. Nur wenn wir unsere innere Natur wiederfinden, werden wir eine Überlebenschance in der Zukunft haben.

Das Lebensprojekt „Im Luisenhain“

Das ökologische Lebensprojekt „Im Luisenhain“ ist ein genossenschaftlich organisiertes Konzept zur Begründung von Lebensgemeinschaften, nicht allein nur vor den Toren Berlins. In unserem Falle befindet sich der Unternehmenssitz im Akazienhof in Berlin und das Projektareal ist die unmittelbare Umgebung von Schloss Tornow 40 km nördlich der Stadtgrenze Berlins, wo das Ökowerk Brandenburg seit 15 Jahren eine ökologische Bildungsstätte mit integrierter Schulfarm betreibt. Das vorgefundene Areal ist hervorragend geeignet, ein genossenschaftliches Konzept für den Schlossplatz und ehemaligen Dorfanger samt der sanierungsbedürftigen Schinkelkirche, der Scheunenherberge des Templervereins sowie einem Mehrgenerationenhaus als Zukunftsprojekt zu verwirklichen (www.im-luisenhain.de).

Im LuisenhainAm 26. Oktober 2008 wurde ein Förderverein ins Leben gerufen, und mit einer Ziegelstein-Aktion werden Beiträge zum Bau des Mehrgenerationenhauses gesammelt. Im Laufe des 4. Quartals 2008 werden die 8 Unternehmenssegmente personell ausgestattet und unter dem Dach der bis Jahresende zu gründenden Genossenschaft „Im Luisenhain eG“ eingerichtet. Die Genossenschaft als juristisches Subjekt ist die ideale Unternehmensform, um die Binnenprojekte des Luisenhains syn­ergetisch zu verbinden und auch weitere regionale Unternehmen und Personen unter dieses schützende Dach zu nehmen. Die Vision des Luisenhains ist es, eine regionale Eigenversorgung durch regenerierbare Energie in Form eines eigenen Biomassekraftwerks und autonomen ökologischen Landbau anzustreben. Die älteste indische Ernährungsschule Owiyam hat sich als nachhaltiger Kooperationspartner bereits eingefunden (www.owiyam.de).

Die Projektentwicklung in Tornow wiederum ist eingebunden in ein Netzwerk ähnlicher regionaler Projekte. Das leerstehende Schulgebäude im benachbarten Marienthal kann im Jahre 2009 erworben und in eine Lebensschule umgestaltet werden. Dieses Naturinternat ist wiederum eingebunden in weitere Projekte vor Ort, die sich mit ökologischem Landbau, Leben mit Tieren und Naturcoaching beschäftigen. Die Natur erweist sich hierbei als das größte Erfolgsunternehmen und überdauert durch Erfahrung von Jahrmillionen sämtliche Finanz- und Wirtschaftskrisen der Gegenwart. Es ist den Initiatoren ein besonderes Anliegen, bestehende ganzheitliche Projekte im genossenschaftlichen Kontext zu integrieren.

Der „Verein der Freunde Im Luisenhain e.V.“ steht allen Interessierten offen und ist an potentiellen Geschäftspartnern, Kapitalbeteiligungen und Mitwirkenden interessiert. Auch für die Gründung der Genossenschaft und die acht tragenden Säulen des Luisenhains werden noch tatkräftige, ganzheitlich orientierte Menschen gesucht, die in Teilbereichen Verantwortung übernehmen möchten – mit der Perspektive einer ganzheitlichen Lebensgemeinschaft in einem überwältigenden natürlichen Umfeld vor den Toren Berlins.

 

Im LuisenhainUnsere Planung zum Jahre 2010

Am 19. Juli 2010 wird der 200. Todestag der Königin Luise feierlich begangen, mit einer großen Ausstellung im Schloss Charlottenburg und der Wiedereröffnung des restaurierten Mausoleums im Schlosspark. Zu diesem Anlass werden wir das Lebensprojekt „Im Luisenhain“ der größeren Öffentlichkeit präsentieren und auf dem Schlossplatz von Tornow ein großes Fest zu Ehren der Königin feiern. So wie zum 100. Todestag am 19. Juli 1910 in vielen preußischen Ortschaften geschehen, wird dann durch unsere Initiative auf dem Schlossplatz eine Königin-Luise-Tanzlinde gepflanzt. Die Linde auf dem Dorfanger war in germanischer Zeit der Ort der Gerichtsbarkeit, der Fruchtbarkeitsgöttin Freya gewidmet, und der ausströmende Lindenblütenduft sollte die Streithähne besänftigen und Versöhnung herbeiführen. Königin Luise verkörpert diesen Geist der Versöhnung und der Liebe zu den Menschen.

Aufbruch in die Ganzheit

„Aufbruch in die Ganzheit“ ist der Leitspruch unseres Lebensprojektes. Es besteht aus acht verschiedenen Unternehmenssegmenten, die derzeit mit Fachleuten besetzt werden: Lebensschule als Bildungsträger, Lebenskultur für die Bereiche Ernährung und Lebensführung, Lebensmarkt als Produktserie mit eigener Dachmarke, Lebensreise als Tourismusagentur, Lebensenergie als Unternehmen für regenerierbare Energien, Lebensraum als Projektentwicklung im Immobilienbereich, Lebenskunst als eigene Edition und Lebensforum als Internet-Portal mit angegliederter Community.

Lebensschule
Lebenskultur
Lebensmarkt
Lebensreise
Lebensenergie
Lebensraum
Lebenskunst
Lebensforum

 

 

Das Symbol des Luisenhains ist ein achtstrahliger Stern, der nach der Farbenlehre Goethes gestaltet wurde. Dies verweist auf die tiefe Naturverbundenheit dieses Lebensprojekts. Es geht um das Wiederfinden der verloren gegangenen inneren Natur in der Farbenvielfalt des Lebens. Während die Zahl 7 immer für Geschlossenheit steht, deutet die 8 den Aufbruch in etwas Neues an. Es ist das einsetzende Wassermann-Zeitalter, das sich hier kundtut. Das Oktogon wiederum nähert sich in seiner Form dem Kreis an, der für die Vollendung und die Ganzheit steht.
Es ist die historische Verwurzelung im Geist des deutschen Klassizismus, die hier mitschwingt und unser Projekt beleben soll. Es ist die andere Zeit, das sogenannte Goldene Zeitalter der deutschen Kultur, die Zeit Goethes und Schillers, Humboldts und Schadows – und die Zeit der Königin Luise, die wir rekonstruieren möchten, um eine Antwort auf die Verschattungen der Gegenwart zu finden. Das Wahre ist das Ganze, sagt Hegel. Nicht Nostalgie ist der Beweggrund für die historische Besinnung, sondern ein ganzheitliches Verstehen dessen, was uns verloren gegangen ist, denn nur so lässt sich überzeugend Zukunft gestalten.

 

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