Yoga für Jugendliche: BenefitYoga ist eine stärkende Kraft und Hilfe bei der stürmischen Suche nach sich selbst…

von Sonja Klöwer

Viele Faktoren der Außenwelt beeinflussen heutzutage Jugendliche im Alltag. Dazu zählen Schulstress, Leistungsdruck und Reizüberflutung sowie schädliche Umwelteinflüsse und auch Zukunftsängste. In Gesprächen mit Jugendlichen, die zu BenefitYoga- Kursen kommen, wird deutlich, dass sie etwas suchen, das einen Ausgleich und eine Balance zu den täglichen Herausforderungen schafft. Sie kommen zum Yoga- Unterricht, weil hier Bereiche angesprochen werden, die in ihren alltäglichen Erfahrungen kaum berührt werden. In den Gesprächen wird deutlich, dass die Jugendlichen auf der Suche nach etwas sind, das unabhängig von gesellschaftlichen Konventionen ist. Sie suchen Wege, sich kennen zu lernen und zu verstehen, was in ihnen vorgeht. Sie stellen Fragen und wollen ergründen, was Menschsein bedeutet: Wer bin ich? Wo will ich hin? Gibt es einen freien Willen?

Jugend als Lebensphase ist oft geprägt von solch existenziellen Fragen. Sie beleuchtet Konventionen kritisch, sucht eine Richtung für das eigene Leben mit Lebensmodellen, die das Zusammenleben harmonisch gestalten und die Umwelt schützen können. Yoga ermöglicht hier eine tiefer gehende Sichtweise auf das Leben und unterstützt die Jugendlichen, sich für Fragen zu öffnen und Antworten durch Selbsterkenntnis zu finden. BenefitYoga ist eine integrative Lebenspraxis, die den Jugendlichen dabei hilft, das für die heutige Zeit unverändert wertvolle, universelle Wissen des Yoga mit dem eigenen Leben zu verbinden.

Der Weg zur Selbsterkenntnis

Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft und kann ein Türöffner für Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis sein. Die achtsame Asanapraxis ist ein hervorragendes Werkzeug, sich selbst besser kennen zu lernen. Diese Erfahrung machen auch die Jugendlichen in den BenefitYoga- Stunden. Wenn die Frage gestellt wird: „Welche Beobachtung macht ihr, wenn ihr jetzt in der Drehung die Aufmerksamkeit zum linken Arm hinlenkt?“, dann kommen sie wahrnehmend und fühlend mehr mit sich selbst und ihrem Körper in Kontakt. Die Asanas werden mit einer inneren Haltung von „Gewaltlosigkeit“ im Sinne einer für den jeweiligen Übenden angemessenen Übungspraxis ausgeführt. Körperliche Möglichkeiten können durch ein Experimentieren mit den eigenen Grenzen ausgelotet werden: sich fordern, ohne sich zu überfordern oder zu unterfordern. Die Grenzen werden erspürt und erweitern sich im Wiederholen der Asanas auf natürliche Weise.

Das Körpergefühl wird verbessert und dadurch steigern sich auch Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Es entsteht ein ganz anderes Empfinden für den Körper und für Entspannung im Körper. „Ich komme ganz schnell an eine körperliche Grenze, wenn Asanas geübt werden“, sagt ein 16-jähriger Teilnehmer. „Vor allem, wenn der Rücken gedehnt wird, kann ich einen Widerstand wahrnehmen, aber auch dabei bleiben. Sonst weiche ich dem immer aus, indem ich denke, darüber zu stehen.“ Er beschreibt, wie er seine Grenzen im Körper wahrnimmt und welche Gedanken er damit verknüpft. Es geht dann auch darum, diese körperlichen Empfindungen anzunehmen, sich in Akzeptanz und Entspannung zu üben und weniger dem Ehrgeiz und dem Konkurrenzdenken zu folgen.

Dieses Erkennen ermöglicht ein Verstehen der eigenen Struktur und es kann ein fühlender Raum betreten werden, in dem die Jugendlichen ihre Erfahrungen miteinander austauschen. BenefitYoga wird auf diese Weise lebendig in das eigene Lebensfeld integriert. Ein Thema, das dabei immer wieder im Vordergrund steht, ist, dass der Schulalltag oftmals als sehr stressig erlebt wird und der Kopf voller Gedanken ist, wenn die Schule am Nachmittag zu Ende ist. Eine Teilnehmerin beschrieb folgende Beobachtung: „Wenn ich dann am BenefitYoga-Unterricht teilnehme, entdecke ich, was Entspannung mit mir macht. Ich merke, dass ich gelassener nach Hause gehe, weniger Gedanken habe, die Gedanken geordneter und ruhiger sind und ich sie besser betrachten kann.“

Neue Sichtweisen auf das Leben

Solche Beobachtungen sind wertvolle Erfahrungen und zeigen einen Weg auf, sich auszurichten und einen Abstand zu den eigenen Gedanken und Emotionen zu gewinnen. Man fängt an, einen neutralen Beobachter in sich wahrzunehmen. Das ist ein kraftvolles und für jede Lebenssituation äußerst nützliches „Werkzeug“, das dem Übenden zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen kann. Anna B. sagt nach dem BenefitYoga-Unterricht: „Ich komme zum Yoga, bin steif und angespannt und fühle mich danach leichter und freier, irgendwie anders, auch die Gedanken sind ruhiger. Ich bin stiller und mehr bei mir. Ich habe auch erlebt, dass die alten Gedanken zurückkamen, sobald ich wieder im Alltag war. Das ist eine interessante Erfahrung für mich.

Diese Beobachtung zeigt mir, wie wichtig das Üben für mich ist.“ Innerhalb einer BenefitYoga- Stunde können die Jugendlichen erfahren, dass die Asanas sowohl auf den Körper als auch auf die emotionale und geistige Ebene wirken. Yoga kann dadurch neue Sichtweisen auf das Leben, den Umgang mit sich selbst, mit anderen und der Umwelt eröffnen. Die yogische Herangehensweise erlaubt zudem ein klareres Unterscheidungsvermögen zwischen nützlichen und unnützen Handlungen. Dabei werden nicht nur Wahrnehmung, Konzentration und Kognition gestärkt, sondern es wird auch das soziale Miteinander verbessert. Zahlreiche Studien bestätigen, dass Yoga Jugendlichen hilft, Stress abzubauen und mit Aggression besser umzugehen, dass es sie selbstbewusster und ruhiger macht sowie bei Schulangst, Depressionen, Essstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität hilft.

Achtsamkeit und Angemessenheit

„Wie wäre es, ohne Leistungsdruck zu lernen? Was bedeutet es, ein achtsames Leben zu führen?“ Das sind Fragen, auf die der BenefitYoga- Unterricht durchaus Antworten bereit hält, indem die Jugendlichen über die Wirkungen einer achtsamen Asanapraxis mit ihren Verhaltensmustern in Kontakt kommen. Manche beobachten, dass sie immer wieder rigoros ihre Grenzen beim Üben der Körperstellungen überschreiten, und reflektieren, dass dieses Verhaltensmuster sie auch im Alltag dazu bringt, sich zu überfordern, zu viel gleichzeitig zu machen, sich ablenken zu lassen oder das auszublenden, was wirklich wichtig ist. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit zu entdecken, wo ihre gesunden Grenzen liegen, was im Moment für sie selbst stimmig und angemessen ist, und sich weniger von anderen beeinflussen zu lassen. Sie berichten, dass sie durch BenefitYoga lernen, auf sich zu hören – auch auf das, was der Körper sagt – und es zu akzeptieren.

Wenn der Körper Signale gibt, ‚Achtung, erst mal bis hier und nicht weiter‘ und diese momentane Grenze respektiert wird, erwacht das Vertrauen in sich selbst. Einige betonen, dass es ihnen als sehr wertvoll erscheint, diese Wahrhaftigkeit weiter in sich zu entwickeln, anstatt Signale, die vom Körper kommen, zu ignorieren und darüber hinwegzugehen. Durch das Lernen verstärkter Achtsamkeit entstehen auch gedankliche Transferleistungen bezüglich der Sichtweisen und Verhaltensmuster von Menschen im Umfeld der Jugendlichen, die es an Achtsamkeit vermissen lassen. Der 15- jährige Stefan formuliert nach der Yogastunde folgendes Problem: „Ich hatte einen Klassenlehrer, der ganz schön autoritär war und der sich daneben benommen hat. Das hat in mir ein massives Trotzgefühl hervorgerufen. Ich frage mich gerade im Nachhinein, wie weit soll man dem nachgeben? Ist es gerechtfertigt, den anderen Menschen das spüren zu lassen, es also nach außen zu tragen, oder nicht?“

Es entsteht in der Gruppe ein lebhafter Austausch, um diese Zusammenhänge zu beleuchten und zu verstehen. Hier geht es um die ersten zwei Prinzipien des achtgliedrigen Yogaweges von Patanjali: den yamas und niyamas, den Verhaltensweisen anderen Menschen gegenüber und wie man mit sich selbst umgeht. Durch eine Yogapraxis wird nachweislich auch die Konzentration verbessert, was einem beim Lernen in der Schule und im Studium zugute kommen kann. Gesundheitsfördernde Wirkungen sind unter anderem ein positiver Einfluss auf die Körperhaltung, mehr Beweglichkeit, Verbesserung der Entspannungsfähigkeit sowie Stressreduktion. Die Jugendlichen können wertvolle Erfahrungen machen und Werkzeuge kennen lernen, die sie unterstützen, Balance und Ruhe zu finden. Das Erlernen der Yogahaltungen, der Asanas, und von Atem-Achtsamkeit stärkt den Körper und macht ihn flexibler. Die Selbstwahrnehmung ermöglicht dann einen Zugang zu inneren Räumen und zu selbsterkenntnisfördernden Bewusstseinsprozessen.

Ausgleich und Entspannung – im Hier und Jetzt sein

Eine wichtige Rolle, um mit dem Leistungsdruck in der Schule besser umgehen zu können, spielt Entspannung. „Chillen“ ist eine Art, sich von Anspannung und Druck zu lösen. Durch die Asanapraxis wird der Körper für die Entspannung vorbereitet, er kann zur Ruhe kommen und eine tiefere Entspannung kann entstehen. Die angeleitete Entspannungsübung am Schluss einer Asana-Stunde beruhigt das Nervensystem, sorgt für eine signifikante Verbesserung des psychischen, physischen und geistigen Wohlbefindens und fördert gleichzeitig das Konzentrationsvermögen. Yoga eröffnet damit einen Raum, aus dem Leistungsdruck auszusteigen und schult die Aufmerksamkeit. „Ich lerne beim Yoga, mich genau zu beobachten“ erzählt der dreizehnjährige Frank. „Beispielsweise ob ich, wenn die Anweisungen gegeben werden, die uns durch den Körper führen, wirklich dabei bin. Oft bemerke ich, dass besonders dann, wenn nichts gesagt wird, andere Gedanken kommen und ich abschweife.“

Die Stille, die während einer Yoga-Stunde entsteht, reflektiert den inneren Zustand von Präsenz bei den Übenden. Präsenz bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein, bei dem, was gerade ist, ganz in der Bewegung oder in der Ruhe anzukommen, in Verbindung mit dem eigenen Atemrhythmus. Mit der Zeit kommt die Erkenntnis: Den Atem spüren, sich mit der Lebensenergie (dem Prana) verbinden, ist jederzeit möglich, denn die Yogapraxis kann in jedem Moment im Leben angewandt und spürbar werden.

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