Berlin ist ja bekannt für seine wunderbare Partyszene. Tanzen, feiern, trinken bis in die späte Nacht. Wichtig dabei ist, immer gut drauf und schön entspannt zu sein. Und dabei hilft auch Gras. Ich muss gestehen: Ich finde Gras auch wunderbar!

Von Illian Sagenschneider

Letztens bin ich mal wieder auf einem Chatportal gefragt worden, ob ich Gras mit zu einer Party bringen könnte. Gerne, dachte ich – ich steh‘ ja total auf Gras! Besonders auf Gerstengras. Dinkelgras geht auch. Weizengras is´ halt schon ein bisserl überzüchtet, tut es aber auch. Und eigentlich habe ich alle Süßgräser sehr gerne! Nun befürchte ich aber, dass mein Gegenüber wohl etwas völlig anderes meinte…

Seit vielen Monaten stehen bei mir ständig zwei neue „Matten“ mit Gerstengras auf dem Balkon, die regelmäßig abgeerntet und entsaftet werden. Ein tolles, frisches Getränk, das ich noch gar nicht soooo lange regelmäßig nutze, wie ich es eigentlich sollte. Ja, ich bin seit über zwanzig Jahren Ernährungsberater und weiß seit vielen Jahren von den großartigen Wirkungen der Süßgrassäfte. Aber von ein paar kurzen Kurphasen abgesehen, habe ich diesen Saft leider nicht in meinen Alltag eingebaut. Und das hatte ein paar wesentliche Gründe: Erstens – Gräser schmecken erstmal nicht sooo sexy. Sie sind eher herb, bitter und irgendwie undefinierbar vom Geschmack – man verliebt sich eben nicht so schnell in ein Stück Rasen. In die Wirkung schon eher, aber dafür muss man das Zeug eben auch einige Wochen trinken.

Grasmatten auf dem Balkon

Zweitens sind Gräser extrem stabil konstruiert. Da können auch mal Elefanten drauf treten und trotzdem richten sie sich danach wieder auf. Das heißt, um an den Saft wirklich heranzukommen, muss man extrem lange und gründlich kauen – oder einen starken Entsafter haben. Nun habe ich mir dieses Jahr endlich einen richtig guten Edelstahlentsafter mit Schneckenpresse gekauft, der den perfekten Grassaft macht – und leicht und schnell zu spülen ist. Da ich sehr bequem bin, war das ein wichtiges Kriterium. Und der letzte Grund, an dem es so oft scheitert, ist die Beschaffung vom Stoff selbst. Baut man dieses Gras selber an – was gut möglich ist (und glücklicherweise nicht illegal) – braucht man dafür zwar nur etwas Platz und Zeit, aber ich bin eben faul.

Das Saatgut regelmäßig zum Keimen zu bringen, zu wässern, einzupflanzen… ich gebe zu, das habe ich alles ein paarmal gemacht und dann ist es im Sande verlaufen. Irgendwie dann doch zu aufwendig. Nun habe ich dieses Jahr einen Versand gefunden, der mir diese Anbauarbeit abnimmt und mir das Gras in perfekter Form zusendet: als Grasmatte. Ja – richtig gehört. Ich bekomme einmal pro Woche per Post eine Kiste mit einem halben Quadratmeter Gerstengrasrasen drin. Dieser wird dann Stück für Stück abgeerntet und zu Saft gepresst. Frischer ist es nicht möglich! Die perfekte Lösung für mich. Und nun läuft die Sache seit vielen Monaten rund! Aber warum überhaupt Grassaft trinken?! Vor allem, wenn er gar nicht sooo gut schmeckt?!

Vitaminbomben und Rostschutzmittel

Gräser gehören mit zu den kostbarsten Lebensmitteln auf der Erde. In so einem Halm finden sich mehr aktive Wirksubstanzen als in den ganzen Tabletten, die so üblicherweise an einem Samstagabend in der Berliner Partyszene im Umlauf sind … Gras ist reich an Chlorophyll, dem grünen Blut der Pflanzen. Der Farbstoff Chlorophyll ist von der chemischen Struktur her sehr ähnlich aufgebaut wie unser roter Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Die amerikanische Rohkost-Wegbereiterin Dr. Ann Wigmore gehörte zu den Pionieren der Weizengrasforschung. Nachdem sie sich aus eigener Kraft von Krebs geheilt hatte, gründete sie mehrere Ernährungsinstitute in den USA, unter anderem das Hippokrates Health Institute.

Grassäfte sind dort noch heute einer der wesentliche Bestandteile im Behandlungsprogramm. Studien belegen die Wirkung bei Infektionen, Entzündungen und Darmerkrankungen. Die Nährstoffdichte im Gras ist enorm. Es befinden sich darin hochwertige Eiweiße, Folsäure, B-Vitamine (auch B12), Spurenelemente, mehr Calcium als in der Kuhmilch, mehr Eisen als im Spinat, mehr Vitamin C als in Orangen und ein großer Reichtum an starken Antioxidantien. Wenn ich morgens ein kleines Glas von dem frischen Saft trinke, ist darin quasi schon hochwertiges „Rostschutzmittel“ und eine „Vitaminbombe“ für meinen Körper mit enthalten.

Frische Halme auf der Party

Nun gut. Auch das Wissen darüber hatte ich ja schon lange. Aber es jetzt umzusetzen ist etwas ganz anderes. Seit vielen Monaten ist es ein schönes Ritual geworden, morgens direkt als Allererstes mein kleines Glas Grassaft zu trinken. Mein Hund wusste um die positiven Wirkungen von Gras übrigens schon viel länger als ich. Er hat früher ständig – in bestimmten Abständen – ausgiebig Gras gefressen und darauf herumgekaut. Katzen tun das übrigens auch. Die aktuelle Forschung vermutet, daß es wohl die Folsäure ist, die die Tiere brauchen. Jedenfalls hilft es ihnen bei der Verdauung. Dass mein Hund schlauer ist als ich, war mir schon lange klar. Er setzt die Dinge, die er instinktiv verstanden hat, viel einfacher um. Ich brauche dafür immer etwas länger …

Und was macht der Gerstengrassaft nun mit mir? Er hebt meine Stimmung, ich habe mehr Energie, fühle mich deutlich besser (über meine Verdauung möchte ich hier gerade nicht im Detail berichten, das mache ich eventuell ein andermal). Macht der Saft also high? Erstmal nicht. Aber – vielleicht in ein paar Wochen – wenn du einfach fitter bist, dich klarer und energiegeladener fühlst, wirst du die Wirkung begreifen. Wenn du dann länger Party machen kannst, ohne was einzuwerfen. Ich nenne das „Vollrausch in Raten“. In diesem Sinne werde ich wohl bei der nächsten Anfrage nach „Gras“ einfach mal ein paar frische Halme vom Balkon mit auf die Party bringen …

Vorträge zum Thema in Berlin bitte beim Autor erfragen:

Die Vorträge sind kostenfrei.

Info und Anm. bei Illian Sagenschneider unter Tel. 0176-844 843 33 oder schneeschwinge@yahoo.de www.abenteuer-ernährung.com

 

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