Der Earth Overshoot Day („Welterschöpfungstag“), eine Kampagne der Organisation „Global Footprint Network“, ist der Tag im Jahr, an dem die Weltbevölkerung ihr Jahresbudget an Ressourcen aufgebraucht hat und wir auf Kosten des Planeten Erde leben. Dieser Tag kommt jedes Jahr früher.

Die Kampagne der Organisation „Global Footprint Network“ rechnet seit 1961 jedes Jahr aus, ab welchem Tag im Jahr die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt. Das jeweilige Datum des Jahres wird berechnet, indem man den globalen ökologischen Fußabdruck (die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen innerhalb dieses Jahres) zur gesamten globalen Biokapazität (die Anzahl global generierter natürlichen Ressourcen innerhalb dieses Jahres) in ein rechnerisches Verhältnis setzt. In diesem Jahr fällt der Earth Overshoot Day auf den 8. August und liegt damit 5 Tage vor dem 13. August, dem Earth Overshoot Day des Jahres 2015. Im Jahr 1987 fiel der Earth Overshoot Day noch auf den 19. Dezember, das heißt in diesem Jahr war das ökologische Gleichgewicht auf der Erde noch einigermaßen im Lot.

Der Earth Overshoot Day ergibt sich aus Berechnungen des Global Footprint Networks. Diese Berechnungen gehen auf das Konzept des „ökologischen Fußabdrucks“ zurück, der besagt, wie viel Fläche benötigt wird, um sämtlichen Ressourcenbedarf inklusive der Energieversorgung zu gewährleisten. Großen Einfluss haben dabei zum Beispiel die Lebensmittelproduktion, der Wasserverbrauch, Wohnen und Brennstoffe. Im Moment liegt der Faktor, um den die Menschheit die Biokapazität der Erde überlastet, bei 1,6. Für Industrieländer ist der Wert aber viel höher, weil sie deutlich mehr Energie und Güter verbrauchen als etwa Entwicklungsländer: Bei einem weltweiten Konsum und Lebensstil wie in den USA wären sogar 4,8 Erden nötig – bei einem Leben wie in Indien dagegen nur 0,7.

Allein die Kohlendioxid-Emissionen (CO2-Emissionen) haben sich laut World Wide Fund For Nature (WWF) seit dem Jahr 1970 mehr als verdoppelt. Sie spielen eine bedeutende Rolle beim „ökologischen Fußabdruck“: Beim CO2-Ausstoß wird berechnet, welche Waldfläche theoretisch nötig wäre, um das Treibhausgas aufzunehmen und wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Weil die Emissionen steigen, vergrößert das den ökologischen Fußabdruck der Menschheit. CO2-Emissionen tragen bereits 60 Prozent zum ökologischen Fußabdruck der Menschheit bei.

Die Folgen gerodeter Wälder, überfischter Meere und des hohen CO2-Ausstoßes sind laut Umweltschützern unter anderem der Klimawandel und ein Rückgang der Artenvielfalt. Bei der Artenvielfalt zeigt der „Living Planet Index“ für die vergangenen vier Jahrzehnte einen Rückgang der biologischen Vielfalt um 52 Prozent. Im Durchschnitt hat sich die Anzahl der untersuchten Säugetiere, Reptilien, Vögel, Amphibien und Fische damit halbiert, so der WWF.

Lebte die Menschheit unverändert weiter wie bisher, benötigten wir bis zum Jahr 2030 zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen zu decken. Bis 2050 wären es knapp drei. Zum Vergleich im Rückblick: 1961 benötigte die Menschheit nur zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Eine Antwort

  1. Hubertus Hauger

    Die Fakten stimmen. Aber wer geht nun hin und ändert sein Leben radikal. Pustekuchen!

    Fakten interessieren uns, emotionale und soziale Wesen die wir zuallererst und am allermeisten sind, ehrlich gesagt null!
    Die Moralkeule wirkt auch nur dann, wenn um mich herum lauter Leute sind, die im ihrem sozialen Trieb sich und mich gegenseitig anstacheln, die gesetzte Norm zu erfüllen. Bei uns individualisierten autonomen Einzelwesen … null Wirkung.

    Ich stimme vielmehr Niko Paech zu; Wir legen einander mutig Zeugnis ab, wagen es uns öffentlich mit selbstgewählter Schlichtheit zu beschämen und machen mit anderen zusammen alternative Experimente. So lernen wir Stück für Stück dieser menschenfressenden Konsumwelt zu entwachsen, hinein in die neue abgespeckte Gesellschaft, die auch wächst und gedeiht ohne den Energie und Material-Reichtum.

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