Leben im Einklang mit der Natur

von Melanie Köhler

Der Frühling ist da. Die Natur erwacht wieder. Im März oft noch nicht sichtbar, aber nicht mehr weit von der Oberfläche der Erde entfernt sprießen bereits die ersten Triebe Richtung Sonne und Wärme. In der vorchristlichen Zeit wurde die Frühlingstagundnachtgleiche, die in diesem Jahr auf den 20. März fällt, ausgelassen und fröhlich gefeiert. Die Sagen und Lieder der damaligen Zeit erzählen von der Frühjahrsgöttin Freya, die über das Land zog und mit ihrer Berührung der Erde die Natur aufforderte, sich wieder in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Ihr Begleittier war der Hase, der auch heute noch eine große Rolle zu Ostern spielt. Genau wie der gern gebackene Hefezopf, der das Haar der Frühlingsgöttin symbolisiert.

Es war eine Zeit der Vorfreude, des Jubilierens über die Rückkehr der Natur und damit auch die Rückkehr vitaminreicher Pflanzen. Die Menschen lebten damals in unserem mitteleuropäischen Raum im völligen Einklang mit der Natur. Die Jahreszeiten verbanden sich zu einem Zyklus, dem Jahresrad, das das immer wiederkehrende Leben (Frühling, Sommer) und Sterben (Herbst/Winter) symbolisierte.

Die Menschen waren im nahen Kontakt mit den Pflanzen, Bäumen und deren Hütern, den Naturgeistern. Sie baten die Naturgeister, Göttinnen und Götter der damaligen Zeit um das Segnen der Felder und eine reiche Ernte, damit das Durchkommen durch den nächsten langen Winter gesichert war. Der Rhythmus der Jahreszeiten und die Nähe zur Natur gaben den Menschen einen tiefen Sinn für ihr Leben, Halt und Orientierung.

Trennung vom Naturbewusstsein

Beginnend mit den ersten Siedlungen, die wir Menschen gebaut haben, haben wir auch begonnen, die Natur als „um uns herum“ wahrzunehmen. Als etwas von uns Getrenntes. Aber auch wir Menschen sind ein Teil der Natur. Über Jahrtausende haben wir im Wald gelebt und dort genauso hingehört wie heute für uns die Hirsche, Füchse und Hasen. Für die übrig gebliebenen Naturvölker der Welt ist es immer noch selbstverständlich, direkt mit einer Pflanze in Kontakt zu treten und sich Rat oder Heilung einzuholen. In jedem Ort gab es früher Heilerinnen und Heiler, die sehr bewandert waren im Wissen um die Heilkraft der Bäume, Pflanzen und heiligen Heilkräuter. Sie waren die Brücke zur Anderswelt und noch tief verbunden mit der Pflanzenwelt – und erkannten die Pflanzen als eigenständige Wesen und Seelen. Auch heute noch wird die Naturheilkunde praktiziert und hilft uns bei Beschwerden und Krankheiten. Das Wissen um die Seele der Pflanze und ihre feinstoffliche Heilkraft ist dagegen, zumindest in unserem Lebensraum, fast völlig verloren gegangen.

Pflanzenschamanismus

Pflanzenschamanisch Praktizierende vereinen das Wissen um die physischen Heilkräfte unserer heimischen Heilkräuter sowie der feinstofflichen Bedeutung der Pflanzen und Bäume. Thymian und Spitzwegerich, zum Beispiel, helfen uns nicht nur, unseren Husten zu lindern, sondern auch, uns klarer auszudrücken und besser zu kommunizieren. Beinwellsalben beschleunigen nicht nur die Heilung bei Verstauchungen oder Knochenbrüchen, sondern Beinwell hilft uns auch, alte seelische Wunden zu heilen. Jede Pflanze, jeder Baum hat eine bestimmte Aufgabe. Gehen wir in den bewussten, feinstofflichen Austausch mit ihnen, können sie uns enorm helfen – ob bei der Heilung des Körpers oder der Heilung alter und aktueller Themen, die sich uns gerade in unserem Leben zeigen. Jede Pflanze, jeder Baum besitzt eine Seele und trägt eine feinstoffliche Energie im eigenen direkten Umfeld, die von ihm ausgestrahlt wird.

Wir können die Unterschiede ganz leicht wahrnehmen und spüren: Sehen wir ein Feld voller Löwenzahn, spüren wir leicht euphorische Freude in uns aufsteigen. Begegnen wir dagegen einer Rose im Garten, wird ein eher zartes Gefühl in uns wach: Unser Herz öffnet sich und wir nehmen ein Gefühl von Liebe und Schönheit wahr. Ein großer Baum wiederum, nehmen wir an, eine Eiche, strahlt für uns Kraft und Geborgenheit aus. Fast intuitiv umarmen manche große Eichen, die ihnen beim Waldspaziergang begegnen. Sie nehmen feinstofflich das Gefühl von Geborgenheit wahr, das die Eiche ausstrahlt, und fühlen sich magisch angezogen. Wir haben also bereits innere Antennen, eine angeborene Fähigkeit, eine Pflanze zu „erfühlen“. Im schamanischen Weltbild gehen wir davon aus, dass jede Pflanze, jeder Stein, jeder Baum, jeder Mensch, jedes Objekt und jeder Ort beseelt ist.

Das verloren gegangene Wissen, dass wir jederzeit mit einer Pflanze in Kontakt treten können, wird in der jetzigen Zeit immer wichtiger und notwendiger. Pflanzen können uns den Weg weisen, Botschaften übermitteln, uns auf tiefer Ebene Heilung schenken, unsere Schwingung anheben, und vor allem: Sie bringen uns in Kontakt mit unserer eigenen Seele. Sie holen uns zu uns selbst zurück, in unsere Mitte, bringen uns Klarheit und geben uns das Gefühl zurück, eins mit der Natur zu sein. Sie sind ein ständiger, verlässlicher Begleiter auf unserer Reise durch das Leben.

Scheinbar unsichtbare Helfer

Ich habe festgestellt, dass ich bestimmte Pflanzen nicht mal mehr suchen muss: Je nachdem, welches Lebensthema sich mir gerade stellt, tauchen sie einfach in meinem Garten auf. Vor ein paar Jahren fuhr ich unsere Einfahrt hoch und mitten auf der Einfahrt stand ein Beifuß. Den hatte ich bereits wochenlang vergeblich bei uns im nahen Wald gesucht, nachdem ich auf einem Seminar während einer schamanischen Pflanzenreise eine wunderbare Begegnung mit ihm hatte. Der Beifuß ist eine starke schamanische Pflanze. Sie bringt uns in unsere Kraft und Größe. Seitdem taucht der Beifuß überall bei mir auf dem Grundstück auf. Er bestärkt mich in meinem Vorhaben, als spirituelle Lehrerin die Menschen zurück zur Natur zu führen und damit zu sich selbst. Begegnen uns Pflanzen wiederholt oder ziehen sie plötzlich in unseren Garten oder Balkonkasten ein, dann können wir uns darauf verlassen, dass diese Pflanze eine Botschaft hat oder uns bereits bei einem Lebensthema unterstützt – auch ohne dass wir davon wissen. Je mehr wir in Kontakt gehen mit den Pflanzen um uns herum, desto mehr lernen wir ihre Botschaften wahrzunehmen. Und nicht nur das: Es ist, als zöge leise die Magie wieder in unser Leben ein. Eine Gewissheit, dass es noch etwas Größeres, Magisches, ja Göttliches gibt, das nicht nur um uns herum, sondern auch in unserem Inneren wohnt. Die Natur bringt diesen vergessenen Funken in uns wieder zum Leuchten, und je intensiver wir uns unseren Pflanzengefährten und ihrem Strahlen zuwenden, desto stärker strahlen auch wir. Nichts in dieser Welt kann uns so schnell und so kraftvoll zu unserem inneren göttlichen Kern führen wie die Natur.

Pflanzenschamanische Reisen und Pflanzenmeditationen

Der Weltenbaum, der in vielen unterschiedlichen Kulturen bildlich dargestellt wird, symbolisiert die drei Welten: die untere, die mittlere und die obere Welt. Um einem Pflanzengeist, Baumwesen oder Naturgeistern zu begegnen, betreten wir die mittlere Welt. Hier können wir sie treffen und das Tor zur sogenannten Anderswelt durchschreiten. In der pflanzenschamanischen Reise verfallen wir in eine Art Trance, in einen veränderten Bewusstseinszustand, der es uns erlaubt, noch etwas tiefer in den Kontakt mit einer Pflanze zu gehen und klarer mit ihr zu kommunizieren als bei einer Pflanzenmeditation. Wir nehmen die Welt auf der geistigen Ebene dann wie in einer sehr realen Traumwelt wahr, die wir jederzeit willentlich wieder verlassen können. Hilfsmittel ist eine Trommel oder Rassel, die mit zirka 220 Schlägen pro Minute geschlagen wird, um die Gehirnfrequenz zu erhöhen und Alpha- – oder noch tiefer auf eine Meditationsebene sinkend – Thetawellen zu erzeugen.

Bei Gruppenseelenreisen oder direkt in der Natur nutze ich auch gerne meine Kristallpentonia, ein Instrument aus Bergkristall, das so hoch schwingt und himmlisch klingt, dass man fast umgehend mit dem Pflanzengeist in Berührung kommt. Vor einer Reise gebe ich meinen Schülern und Schülerinnen gerne einen Tee aus der Pflanze, zu der wir in Kontakt gehen möchten. Das Räuchern bei einer pflanzenschamanischen Seelenreise hilft ebenfalls, dem Pflanzengeist zu begegnen, und ist außerdem ein gutes Hilfsmittel, um uns selbst zu klären und die Alltagsgedanken besser loslassen zu können. In der Pflanzenmeditation können wir ebenfalls in den Kontakt mit einer Pflanze treten. Dies findet dagegen meist in einer tiefen Stille und direkt in der Natur statt. Auch hier können Bilder und Botschaften empfangen und die heilenden Energien der Pflanze bewusst aufgenommen werden.

Rückkehr zur Natur

Um in die Welt der Pflanzengeister einzutauchen, kann es hilfreich sein, sich ein kleines Grundwissen um unsere heimischen Wildkräuter und Pflanzen anzueignen. Du kannst diese sammeln, trocknen und einen kleinen Räuchervorrat anlegen oder beispielsweise Tee und Salben herstellen. Du wirst schnell merken, dass du plötzlich überall – egal ob im Park, in der Stadt oder direkt in der Natur – verschiedenste Pflanzen um dich herum wahrnimmst und diese auch benennen kannst – Pflanzen, die dir vorher gar nicht aufgefallen sind. Wenn du durch Pflanzenmeditation oder pflanzenschamanische Seelenreisen übst, mit ihnen in Kontakt zu treten, wird sich dir eine ganz neue Welt auftun. Eine pflanzenmagische Welt, die überall um dich herum ist und die nur darauf wartet, dass du dich ihr zuwendest und erkennst, dass du ein Teil von ihr bist…

Pflanzenmeditation in der Natur

Gehe an einen ungestörten Ort in der Natur, einen Park, deinen Garten und sieh dich dann um. Fühle in dich hinein und nimm wahr, welche Pflanze dich zu sich ruft. Ist es vielleicht das kleine Gänseblümchen auf der Rasenfläche? Oder doch die Brennnessel, die dich magisch anzuziehen scheint? Du wirst es intuitiv wissen. Jetzt setze dich zu der Pflanze. Du kannst mit deinen Händen versuchen, das Energiefeld der Pflanze zu erfühlen. Schließe jetzt die Augen und atme einfach ein paar Minuten. Lass dich einfach auf die Pflanze ein, erfühle sie. Schenke deine ganze Aufmerksamkeit diesem Moment. So, als hättest du ein Treffen mit deiner/ deinem besten Freundin/Freund und du freust dich innerlich, dass ihr endlich Zeit füreinander habt. Jetzt stell dir vor, wie die Pflanze von einem strahlenden Licht umgeben ist. Dieses Licht dehnt sich immer weiter aus – bis auch du in dieses Licht eingehüllt bist. Fühle und höre in dich hinein, ob die Pflanze eine Botschaft für dich hat. Du kannst ihr auch eine Frage stellen und in dich hineinhören, welche Antwort auftaucht. Es kann ein plötzliches intuitives Wissen sein oder es tauchen plötzlich Gedanken in deinem Kopf auf, die Botschaften der Pflanze sind. Du kannst dich aber auch nur in das Licht der Pflanze einhüllen und auf die Heilkraft der Pflanze vertrauen. Ihre Energie wird sich auf dich übertragen und in dir entfalten. Nach einer Weile wirst du wissen, wann es Zeit ist, dich zu verabschieden. Bedanke dich und öffne die Augen.

Pflanzenschamanische Seelenreise

Die pflanzenschamanische Seelenreise wird meist angeleitet und bringt dich mit Hilfe einer Trommel oder anderen Instrumenten zum Geist der Pflanze. Wenn du allein so eine Reise ausprobieren möchtest und keine Trommel oder Rassel hast, höre einfach Trommelmusik über Kopfhörer. Du musst nicht in der Nähe einer Pflanze sein. Allein durch den Gedanken an sie trittst du bereits in ihr Energiefeld ein und ihr tretet in eine Verbindung. Überlege dir vorher, ob du eine bestimmte Frage hast oder ob es etwas gibt, wobei dir eine bestimmte Pflanze helfen soll. Stell dir gedanklich vor, wie du der Pflanze begegnest und gib dich allen Bildern und Botschaften hin, die sich dir zeigen. Sei ganz aufmerksam. Wenn dir etwas besonders auffällt, zum Beispiel ihre leuchtende Farbe oder dass ihre Wurzeln unnatürlich groß erscheinen, dann folge diesen Eindrücken. Meist führen sie dich gezielt zu etwas oder du verstehst plötzlich intuitiv die darin enthaltene Botschaft. Hast du eine Frage, dann stelle sie, wenn du den Pflanzengeist gut wahrnehmen kannst. So eine Reise kann man allerdings schwer planen, vielmehr gibt man sich einfach dem Verlauf hin. Bedanke dich am Ende der Reise bei der Pflanze und komme langsam wieder zurück in diese Welt

Heilpflanzen und ihre feinstofflichen Wirkungsweisen

Schlüsselblume

Die Schlüsselblume steht für den Neubeginn. Sie steht in engem Kontakt mit der Frühlingsgöttin, denn diese „schließt“ mit ihr die Tür zum Frühling auf. Begegnen wir ihr in einer Pflanzenreise, verkörpert sie Leichtigkeit, Reinheit und Lebensfreude. Wir fühlen uns unbeschwert, frei und voller Freude.

Löwenzahn

Der Löwenzahn verleiht uns Stärke und richtet unseren Blick auf das Positive in unserem Leben. Er erinnert uns daran, zu sein, wer wir wirklich sind, unsere Wahrheit auszusprechen und voller Kraft und Zuversicht unser Leben zu leben. Wer ein neues Vorhaben wagen will, sollte sich zu dieser Pflanze setzen: Sie verleiht Löwenmut!

Der Günsel

In seinem Erscheinungsbild zeigt er uns bereits, wozu er uns auf feinstofflicher Ebene dient: uns aufzurichten! Er hilft uns, in unsere volle Größe zu kommen, aufrichtig uns selbst und anderen gegenüber zu sein und das auch körperlich zum Ausdruck zu bringen. Er bringt Glück und durch ihn können wir leichter in den Kontakt mit Naturwesen treten.

Brennnessel

Die Brennnessel hält Energien von uns fern, die wir nicht in unserem Feld haben wollen. Ja, mehr noch: Sie erzeugt einen Raum, in dem wir gut bei uns bleiben können und es schaffen, uns besser von äußeren Einflüssen und Ablenkungen abzugrenzen. Auch für Menschen, denen es schwer fällt, nein zu sagen, ist die Verbindung zur Brennnessel hilfreich, um besser Grenzen setzen zu können.

Johanniskraut

Das Johanniskraut verkörpert die pure Lebenskraft, weil sie das Licht der Sonne in sich trägt. Sie bringt uns in Kontakt mit unserem eigenen, strahlenden, inneren Licht! Im Kontakt mit ihr öffnet sie unser Herz, vertreibt alle dunklen Gedanken und Gefühle und lässt uns wieder mit Zuversicht auf unser Leben sehen, falls wir uns traurig oder verloren fühlen.

Termine 2023: Ausbildung Weiße Hexe: Start im Mai 2023 Pflanzenschamanische Heilkräuterkurse a 06.05./29.07./07.10.2023 RitualleiterInnen-Ausbildung: Start am 10.06.2023 9 x ganztägig Kontakt unte Tel.: 0176 – 678 983 44 oder info@ancient-whispers.de www.ancient-whispers.de

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