Entgiften, Entschlacken und Entsäuern bedeuten Wohlgefühl, Beweglichkeit und gute Laune. Dabei sind wir nicht unbedingt auf professionelle Hilfe angewiesen. Entgiften leicht gemacht: Mit einfachen Mitteln können wir unseren Körper bei seiner Arbeit unterstützen und ihm helfen, Stoffwechselschlacken und Gifte auszuscheiden.

 

Eine ganze Zeit funktioniert es, sich durchs Leben zu schlängeln, ohne etwas für den eigenen Körper zu tun. Einfach leben, als gäbe es kein Morgen. Das geht umso länger gut, je mehr wir es wirklich genießen. Denn der Körper freut sich, wenn wir uns freuen! Aber ebenso, wie man in ein Haus nicht ewig neue Dinge reinschleppen kann, ohne dass es irgendwann überquillt, geht das auch bei unserem Körper nur eine bestimmte Zeit lang gut. Wir entsorgen zwar täglich viele Stoffwechselendprodukte, aber für ein optimales Funktionieren braucht der Körper oft eine tiefergehende Reinigung.

Jeder Organismus hat einen Stoffwechsel. Es kommen Stoffe herein, sie werden bearbeitet, verwertet, umgebaut und eingebaut. Dabei entstehen natürlicherweise auch Stoffwechsel-Endprodukte, die der Körper nicht mehr verwerten kann. Reste scheidet der Körper dann über die Leber, den Darm, die Haut, die Nieren und den Urin aus! ­Geschieht das nicht in ausreichendem Maße, treten irgendwann erste Symptome auf: Der Körper ruft nach Hilfe. Vielleicht fängt es damit an, dass wir uns weniger merken können, müde sind trotz Schlaf oder nicht mehr richtig in die Gänge kommen. Oder die Haut fühlt sich nicht mehr so gesund an wie früher. All das ist dann nicht gleich eine Indikation, um zum Arzt zu gehen, sondern sollte eher Motivation sein, das eigene System in Selbstverantwortung von Überflüssigem und Altem zu befreien. Oft sind die entsprechenden Maßnahmen einfach, entspannend, benötigen nicht viel Zeit und führen uns in eine achtsame Selbstwahrnehmung zurück.

 

Basenbäder

Eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme zum Entgiften ist ein basisches Salzbad: Drei Esslöffel basisches Badesalz (zum Beispiel „Meine Base“ von P. Jentschura) in ein Vollbad und 30 bis 90 Minuten darin entspannen. Wichtig ist es, alle zehn Minuten den Körper mit einer Bürste oder einem Luffahandschuh durchzubürsten – inclusive der Fußsohlen. Bei der Verwendung von 500 Gramm Himalaya-Steinsalz bitte nur 15 Minuten baden – das reine Salz wirkt stärker, aber eher an der Oberfläche! Die basischen Bäder sind dafür besser für die tiefe Bindegewebs-Entsäuerung geeignet (optimal bei Cellulitis!).

Besonders  die Fußsohlen sind effektive Entgifter, in der tradionellen chinesischen Medizin (TCM) werden sie auch die dritte Niere genannt. Neigt jemand zu Schweißfüßen, ist das ein deutliches Zeichen, dass die Nieren schon recht laut um Hilfe bitten, weil sie überlastet sind. Sehr wirkungsvoll und schnell unterstützt die Nieren ein basisches Fußbad, eine Maßnahme, die man täglich durchführen kann (30 Minuten, ein Teelöffel Badesalz, alle zehn Minuten die Füße bürsten). Einfach mal drei Abende hintereinander ausprobieren und dazu reichlich stilles Wasser trinken.

Die Entgiftungsfunktion der Haut lässt sich auch über eine Trockenbürstung enorm steigern. Mit einem oder besser mit zwei Luffahandschuhen ausgerüstet, starten Sie morgens vor dem Duschen bei den Fußsohlen und bürsten Richtung Herz. Erst vom rechten Fuß aufwärts, dann vom linken Fuß – die Gelenke immer mit kreisenden Bewegungen, Beine und Arme mit Längsstrichen. Am Bauch auch kreisend. Es braucht nur einen ganz leichten Druck, also sanft streichen, nicht schrubben. Dauer: zirka drei Minuten, zwei bis drei Mal pro Woche.

 

Nierenentgiftung

Die Niere entgiftet das Blut. Sie hat aber aus energetischer Sicht noch viel mehr zu bieten: Sie wirkt auf Wärmehaushalt, Blutdruck und Säureausscheidung ein und steht als paariges Organ für Partnerschaft und in Beziehung zum Lebenswillen.
Zeichen einer Nierenschwäche sind:

  • Die Zone unter den Augen ist aufgequollen (Tränensäcke) oder mit dunklen Schatten unterlegt
  • Die Ohren sind empfindlich, Neigung zu Mittelohrentzündungen (aus der TCM ist bekannt, dass sich die Nierenenergie in den Ohren „öffnet“)
  • Schuppige Haut hinter den Ohren
  • riechende, zu Schweißbildung neigende oder kalte Füße
  • Kälte- und Zugempfindlichkeit
  • geplatzte Äderchen rund um die Innenknöchel an den Füßen

Homöopathisch kann man eine Nierenentgiftung beispielsweise durch Apis D 3, Solidago D4 und Berberis D4 unterstützen. Auch Komplexmittel können langjährige Nierenstörungen wieder ausgleichen, wie die Juniperus-Tropfen von Pascoe, Renalin-Toder Solidagoren.

Die Nieren freuen sich über Tees und über ausreichend frisches Wasser. Ein Kardinalfehler beim Entgiften und Entsäuern ist es, zu viel Tee und zu wenig Wasser zu trinken. Auf eine Tasse Tee sollten zwei bis drei Tassen Wasser folgen. Denn: Die Tees lösen die Schlacken – das Wasser spült das Gelöste heraus.

Als Tee eignen sich klassische ­Blasen-Nieren-Tees aus der Apotheke, Birkenblätter-Tee, Brennnessel-Tee oder der indische Nieren-Tee der Firma Fides. Die ayurvedische Lehre empfiehlt, mehrerer Gläser Wasser, das zehn Minuten gekocht wurde, schluckweise über den Tag verteilt zu trinken (wirkt auch hervorragend auf die Verdauung).

Wichtig für eine optimale Nierenfunktion ist es, die Nieren gut warm zu halten – ebenso wie Füße und Fußgelenke. Die Pflege der Nieren ist ein wichtiger Beitrag, die eigene Lebensenergie zu kräftigen. Starke Nieren zeigen sich in einem gut aussehenden Körper, in Kraft und Energie im Alltag wie auch in festen, gesunden Haaren.

 

Leberreinigung

Frühlingszeit ist Leberzeit. In der Fünf-Elemente-Lehre ist der Frühling die Zeit des Holz- Elements, dem auch die Leber zugeordnet ist. Die Natur erwacht wieder, die Knospen sprießen, das Grün kommt überall herausgeschossen. Die Leber bildet mit der Galle eine Partnerschaft. Zuerst filtert die Leber das, was nicht hinein gehört, aus dem Blut heraus und übergibt es dann der Gallenblase zur Zwischenspeicherung. Die Galle wartet nun auf einen Reiz. Einen bitteren Reiz. In Form von ein paar Blättern, zum Beispiel frischem Löwenzahn, Ruccola, Radicchio. Denn die Bitterstoffe in diesen Pflanzen bringen die Gallenflüssigkeit zum Fließen (Espresso und Kräuterschnäpse haben einen ähnlichen Effekt). Viele Naturheilkundige glauben, dass es durch das Fehlen von frischen Kräutern in der Nahrung zu dem gegenwärtigen massiven Anstieg von Darmproblemen in den letzten 50 Jahren gekommen ist. Tatsächlich ist die zeitgenössische Nahrung recht arm an Bitterstoffen. Und wer hat schon einen Kräutergarten hinter dem Haus. Ohne Bitterstoffe ist einerseits die Gallenblase nicht wieder aufnahmebereit für neue Stoffwechselschlacken, andererseits kann die Leber nicht weiterarbeiten. Zudem bleibt Galle in der Gallenblase zurück, die sich als Gallensteine verfestigen kann.

Die Leber ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels, quasi der General unter den Organen. Die wichtigsten Aufgaben sind die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen wie die Speicherung von Glukose und Vitaminen – die Leber beeinflusst auch den Blutzuckerspiegel -, die Gallenproduktion und damit einhergehend der Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt.
Ein gut funktionierender Leber-Galle-Stoffwechsel ist die Basis einer gut funktionierenden Verdauung. Wir haben dann auch klare Augen, einen leichten Kopf, sind kreativ und entwerfen mit Leichtigkeit Pläne und führen sie auch aus.

Symptome, die nach einer Unterstützung von Galle und Leber rufen, sind Müdigkeit am Tage, ein verschwommener Blick (gut bekannt auch bei einem akuten“ Kater“), Kopfschmerzen, Lustlosigkeit, Unzufriedenheit, Empfindlichkeit unter den Rippen und im rechten Oberbauch.

Homöopathisch können wir die Leber mit ­Cheledonium D3, Cardus Marianus D4 oder Taraxacum D2 unterstützen. Von diversen ­Herstellern gibt es als Komplexmittel Leber-Galle-Tropfen. Gut sind auch die spagyrisch hergestellten Tropfen
Solunat Nr. 8 von der Firma Soluna oder die Hepar-Tropfen von Hevert.

Als Tee für Leber und Galle eigenen sich ­Löwenzahn, Tausendgültenkraut oder einfach eine klassische Leber-Gallen-Tee-Mischung aus der Apotheke. Ebenso hilfreich sind Bittersegen-Tropfen, Gelum-Tropfen, feucht-warme-Leberwickel.

 

Darmunterstützung

Der Darm ist unser zweites Gehirn mit einer Vielzahl von Nervenzellen. In ihm befindet sich ein Großteil unseres Immunsystems. Er hat eine Oberfläche von über 200 Quadratmetern und ist Aufnahmefläche für die Nährstoffe, die  von hier aus ins Blut gelangen. Außerdem sorgt er für den Abtransport von Stoffwechsel­schlacken.

Die Verdauung der Nahrung fängt im Mund an: Gut gekaut ist halb verdaut. Und das entlastet den Darm. Funktionieren dann noch Leber und Galle und die Bauchspeicheldrüse produziert freudig Enzyme, reicht das manchmal schon aus, damit der Darm sich selbst entgiften kann.

Darum arbeite ich in erster Linie über die vorgeschalteten Organe. Der Darm ist ein diffiziles Gebilde – er mag es nicht, komplett aus dem Konzept gebracht zu werden. Er hat die Fähigkeit, sich innerhalb von drei Tagen neu zu besiedeln, das heißt, die oberflächliche Schleimhaut regeneriert sich innerhalb von nur drei Tagen. Allerdings: Was bringt beispielsweise eine Symbioselenkung, bei der wir bestimmte, für den Darm gesundheitsfördernde Bakterienstämme zu uns nehmen, als alleinige Maßnahme, wenn die Zulieferer keine vernünftigen Verdauungsenzyme (Bauchspeicheldrüse) oder Fettemulgierer (Gallensäure) liefern?
Nichts! Der Darm wird wieder ins alte Fahrwasser hineinrutschen – und kann nichts dafür. Alles ist tatsächlich eine Frage der Zulieferung. Mit den richtigen Baumaterialien kommt ein gutes und stabiles Haus zustande. Denken Sie daran, wenn sie einkaufen. Oder kauen. Ihr Darm wird es Ihnen danken.

Trotzdem macht es natürlich Sinn, wenn Sie mit Glaubersalz oder – besser – F.X.-Mayr-Passage-Salz für eine gründliche Darmentleerung sorgen, bevor Sie mit einer Entgiftungskur beginnen. Ebenso empfehle ich, ein Einlaufgerät im Hause zu haben.  Entgiftungskopfschmerz, der meist von der überlasteten Leber kommt, wird mit einem Einlauf schnell und effektiv ein Ende gesetzt.

 

Entsäuerung

Beim Thema Entsäuerung gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die eine Richtung befürwortet Basen-Tabletten und -Pulver, um jahrelang aufgebaute Säuredepots aufzulösen. Die andere Fraktion postuliert, dass eine überwiegend basenbildende Ernährung vollkommen ausreicht, um den Körper zu entsäuern. Nach meiner Erfahrung gibt es kein generelles Rezept, sondern nur individuelle Menschen-Typen. Was dem einen gut tut, schadet dem anderen. Hier hilft nur Ausprobieren. Essen Sie eine Woche lang so oft wie möglich basisch. Verzichten Sie auf Kaffee und Alkohol, nehmen Sie kein Fleisch, kein Weißmehl und keinen Zucker zu sich. Fühlen Sie sich besser? Dann sollten Sie diesen Weg weiterverfolgen.

Fühlen Sie sich steif, unbeweglich und verspannt, haben aber keine Lust auf die Umstellung Ihrer Ernährung, dann probieren Sie eine Woche lang zwei bis drei Mal am Tag ein gutes Basen-Produkt aus. Immer mit 30 Minuten Abstand zum Essen einnehmen, damit Sie nicht die natürliche Säure- und Basenproduktion beim Verdauungsvorgang im Körper durcheinanderbringen. Tipp: Basentabletten vor dem Schlafengehen mit einem großem Glas Wasser einnehmen – am nächsten Morgen werden Sie sich leichter fühlen. Eine Alternative zu Basenpulvern sind basische Heilwässer wie Staatlich Fachingen, St.Gero Heilquelle u.a. – allein sie wirken oft schon Wunder.

Der größte Säureproduzent überhaupt ist Stress – körperlich, geistig oder seelisch. Die höchsten Säurekonzentrationen im menschlichen Körper sind bei Studenten vor Prüfungen gemessen worden. Das hat natürlich auch seine positive Seite. Für manche Arbeiten ist eine gewisse Säurekonzentration im Körper notwendig, weil sie uns zu Höchstleistungen animiert – Sportler wissen das. Wer Säuren abbauen will, sollte sein Stresslevel allerdings herunterfahren: Machen Sie einen Spaziergang – Sauerstoff wirkt basisch, moderate Bewegung fördert die Verdauung, tiefes Atmen löst Spannungen. Und trinken Sie einen Liter Wasser! Das schwemmt alles, was nicht mehr benötigt wird, über die Niere raus. Und nicht zuletzt: Ausgiebiger Schlaf fördert ein ausgeglichenes Dasein. Entgiften leicht gemacht!


Abb: © Thomas Francois – Fotolia.com

Bei Interesse an einer Hypnotherapie: www.hypnose-­zentrum.com

11 Responses

  1. nicola

    Reinigen und Stillen? irgendwelche Hinweise dazu?

    ausserdem: es gubt Babies die bereit „stinkefüsse“ haben, was tun?

    ausscheidungen über die kopfhaut? _(zb pickel)?

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  2. olli2308

    Ein sehr informativer Artikel. Was fehlt, sich die Reinigungskuren mit Ayurveda. Ich habe mit den Nasen- und Mundspülungen und Ölbädern sehr gute Erfahrungen gemacht. Infos dazu gibt in dem Buch von Birgit Frohn: Reinigen und Entgiften mit Ayurveda.

    Antworten
  3. regine brose

    Kannst du mir sagen, ob das basische Badesalz aus Japan kommt?Habe es mir auf Grund deines Schreibens bestellt und bekam noch einige Proben dazu. Unter anderem ein Pflaster für die Füsse, wo drauf steht Made in JAPAN: habe jetzt die Befürchtung, dass das Badesalz auch dort herkommt. Habe es bei chi- enterprise bestellt. Wäre ganz toll, wenn du mir weiterhelfen könntest.

    Liebe Grüsse Regine

    Antworten

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