Thomas Young kann mit seiner Herzenergie Menschen heilen. Die Initiation erfolgte in einem Traum.

Der Traum: Ich gehe allein die Hauptstraße des Ortes meiner Kindheit entlang. Es ist mitten in der Nacht. Keine Menschenseele ist wach. Alle schlafen. Die Nacht ist mir unheimlich. Fahles Mondlicht spiegelt sich auf dem nassen Asphalt. Regentropfen fallen wie in Zeitlupe auf die Straße. Ich kann die Nacht mit all meinen Sinnen spüren. Ich bin mittendrin, vollkommen mit dem Traum identifiziert. Es ist keiner dieser Träume, in denen man von oben auf eine Szene schaut oder in einem Kinosaal, Theater oder Stadion etwas präsentiert bekommt. Es ist einer dieser Träume, wo der Träumer ganz identifiziert ist.

Ich gehe dort meinen Weg. Plötzlich sehe ich etwa zweihundert Meter vor mir auf Höhe des Friedhofes eine Gestalt. Sie trägt einen Trenchcoat und hat einen Hut tief ins Gesicht gezogen, so dass das Gesicht nicht zu erkennen ist. Der rechte Arm ist länger als der linke und wirkt wie eine Klaue, was die Gestalt nicht gerade vertrauenserweckend macht. Außerdem hinkt sie. Auch noch ein Hinkefuß! Einen Moment lang bin ich unschlüssig, was ich tun soll. Ich könnte weglaufen. Ich bin schnell. Ein Hinkefuß wurde mich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einholen. Ich entscheide mich jedoch, meinen Weg fortzusetzen. Schließlich gehe ich ja gerade meinen Weg. Ich beschließe, mich allem zu stellen, was mir auf diesem Weg begegnen könnte.

Vorsichtig gehe ich also weiter voran. Die Gestalt bewegt sich in einem eigenartig schlurfenden Gang auf mich zu, das eine Bein nachziehend. Wir nähern uns langsam an, und all meine Sinne sind hellwach. Im Geist gehe ich alle möglichen Verteidigungsbewegungen durch und versuche gleichzeitig, mich zu beruhigen. Vielleicht passiert ja gar nichts. Vielleicht handelt es sich nur um einen etwas merkwurdigen Fußgänger.

Schrei nach Hilfe

Schließlich sind wir auf gleicher Höhe. Die Gestalt versperrt mir nicht den Weg. Ein Teil von mir frohlockt schon innerlich und denkt: freie Bahn. In dem Moment dreht sich die Gestalt zu mir um, ich drehe mich zu ihr um – und blicke in ein tot wirkendes, aus der Zeit gefallenes männliches Gesicht. Auf einmal wird der Brustbereich der Gestalt zum Magneten. Alles, was meine Essenz, meine Seele ausmacht, wird plötzlich dort hineingesogen. Ich versuche mich mit Händen und Füßen dagegen zu wehren, doch egal, was ich tue, ich habe keine physischen, mentalen oder emotionalen Ressourcen, die diesen Sog verhindern könnten.

Das Ganze ist für mich mit jeder Körperzelle spürbar und es ist die mit Abstand unangenehmste körperliche Erfahrung, die ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Schließlich schreie ich in höchster Verzweiflung mit der ganzen Kraft meiner Seele zwei Worte. Diese beiden Worte sind: »Jesus, hilf!« Ich weiß nicht, warum es gerade diese beiden Worte sind, denn ich bin kein Kirchgänger und auch nicht bibelfest, aber offensichtlich gibt es in einem Teil meiner Seele eine direkte Verbindung zu Jesus. Wenn das Flugzeug abstürzt, in dem ich fliege, oder es hart auf hart geht, wären dies meine beiden Worte. Jemand anderes schreit vielleicht: »Buddha komm«, oder »Kuan Yin erscheine«.

In dem Moment, in dem ich »Jesus hilf« schreie, schießt eine Kraft von oben durch das Kronen-Chakra an der Spitze meines Kopfes hindurch bis in die Mitte meiner Brust und direkt aus dem Herzzentrum wieder heraus in diesen Sog hinein. Erneut kann ich mit jeder Faser meines Körpers spüren, wie sich das anfühlt. Es ist das mit Abstand angenehmste körperliche Erlebnis, was ich jemals gespürt habe. Eine gleißend helle, reine, liebende Kraft schwingt von oben durch meinen Kopf hindurch in den Sog und neutralisiert seine Zugkraft. Die Gestalt und ich umschweben uns eine kurze Ewigkeit lang. Sie bekommt mich nicht hinein, ich komme nicht von ihr weg. Schließlich setzt sich die gleißend helle Energie durch und die Gestalt implodiert. Auf dem Boden liegen ein Trenchcoat und ein Hut und mein Blick fallt von dort auf das Schild einer Polizeistation, die direkt gegenüber vom Friedhof liegt.

Ich denke: »Das sind aber merkwürdige Gestalten, die sich hier mitten in der Nacht herumtreiben. Man müsste es der Polizei erzählen. « In diesem Moment wache ich auf.

Öffnung der Herzenergie

Das Erstaunliche für mich an diesem Traum, geträumt im Alter von neunundzwanzig Jahren, ist die körperliche Erfahrung von Herzenergie. Ich weiß noch genau, wie sie sich angefühlt hat. Es war wie ein Appetizer. Wie einmal kurz in den Zaubertrank hineingetunkt zu werden. In der Zeit danach konnte ich die gleiche Herzenergie auch im Alltag spüren: immer, wenn es in einem Gespräch um die tiefen seelischen Wahrheiten eines Gegenübers ging. Dann sagte ich plötzlich Dinge, die mein Verstand nicht wissen konnte, und spürte gleichzeitig, wie die in dem Traum beschriebene Energie wieder anfing, durch mich hindurchzulaufen. Das für mich weiterhin Erstaunliche war, dass mir diese besondere Energie bei manchen Personen frei zur Verfügung stand und bei anderen nicht. Ich konnte es nicht steuern.

Die Herzenergie war entweder da oder nicht da. Ich brauchte ziemlich lange, um herauszufinden, warum es sich so verhielt, denn meine Intention war stets dieselbe: diesem Menschen in diesem Moment durch liebende Präsenz eine Hilfe zu sein oder ihm in einer schwierigen Lebenssituation Heilung zu bieten. Irgendwann stellte ich fest, dass die Herzenergie beim Kontakt mit Menschen dann in mir präsent ist, wenn sie wirklich um eine Lösung ringen oder dringend darauf angewiesen sind – wenn also ein Rufen der Seele spürbar ist. Bei anderen, die vielleicht mit offenen Händen, aber verschlossenem Herzen etwas konsumieren möchten, verweigert die Energie ihre Anwesenheit.  Ich beschloss, dass ich das nicht genauer verstehen muss und dass es letztendlich einfach äußerst praktisch ist.

Der goldene Schlüssel passt

Diese Herzöffnung, geschehen in einem Traum, kam zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben absolut unerwartet. Sie eröffnete mir eine bis dato völlig unbekannte Erfahrung, und ich habe großen Respekt vor dieser Kraft. In der Zeit danach wurde ich an entscheidenden Wendepunkten zu Personen geführt, die aus einem geöffneten Herzzentrum heraus mit der gleichen Form von Herzenergie arbeiten. Bei ihnen geschieht Wandlung, Heilung, Transformation ungleich schneller. Es ist, wie wenn sie den jeweils goldenen Schlüssel hielten, der in mein jeweiliges »Schloss« passt. Ich hatte plötzlich einen Faden in der Hand, eine Fährte, die mich auf die Suche nach Menschen gehen lässt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ich war und bin mitten in einer Expedition ins Herz.

Drei-Stunden-Intensiv-Workshop in Berlin:
Lebe dein Momentum – hier & jetzt, Sa, 14.10.2017, 14-17 Uhr, Logenhaus, Emser Straße 12, 10719 Berlin

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