Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Die Scham, dass etwas mit mir nicht stimmt – ein Gefühl, ohne Wert und Daseinsberechtigung zu sein, eine Selbstverneinung, die wir sonst aus gesundem Selbstschutz meist verdrängen. Im Brennen der Scham begegnen wir jedoch dem so lange verborgenen Kind in uns wieder…

Der Axolotl (aztekisch Nahuatl = Wassermonster, Wassergottheit; bezieht sich auf Xolotl, den aztekischen Gott der Unterwelt und auf atl, das Wort für Wasser) ist ein Salamander aus den Feuchtgebieten südlich von Mexiko-Stadt. Homöopathisch führt er uns weit zurück in die Kindheit. Das legt schon die faszinierende Signatur dieses unfertigen Wesens nahe, denn dieser Schwanzlurch wird nie richtig erwachsen, was sich auch in seinem Aussehen zeigt. Grund dafür ist ein Defekt der Schilddrüse, die keine Wachstumshormone freisetzt. So erreicht der Axolotl die Geschlechtsreife, ohne eine Metamorphose zu durchlaufen.
Seine homöopathische Information, gewonnen aus Hautschleim, lässt uns noch einmal eine ganz frühe Scham sehr intensiv fühlen. Er bringt uns mit diesem Gefühl in Verbindung, gibt uns aber auch die Kraft, damit zusammenhängende Tabus auszusprechen und Peinliches nicht wie bisher in uns drin zu behalten, um uns so vermeintlich zu schützen. Er unterstützt uns, jenen Teil in unserem Innern zu zeigen, den die Scham verbirgt, den wir nicht offenbaren, weil wir glauben, der andere will nicht mehr in unserer Nähe sein, wenn er unser Geheimnis herausfindet.

Sprache ohne Worte

Homöopathisch thematisiert der Axolotl auch den tiefsten Grund traumatischer Erlebnisse, die sich oft nur körperlich manifestieren. Dies sind häufig Erfahrungen, die wir gemacht haben, bevor wir sprechen gelernt haben, die in der Erinnerung nicht mehr sprachlich fassbar, abrufbar sind und die sich deshalb in Körpersymptomen abgespeichert haben (Leitsymptom: juckende Analekzeme). Das sind dann physische Haltungen, bestimmte Körperreaktionsmuster oder Kreislauf- und vegetative Reaktionen, die wir nun in uns tragen und die auftauchen, wenn in Schlüsselsituationen die Körpererinnerung an alte Traumata wachgerufen wird. Der Axolotl führt uns dabei tief in unsere eigene Dunkelheit und hilft nach dem ersten Schreck, sich Schattenaspekten zu stellen, Blockaden anzuschauen und Heilung für verwundete Anteile in uns zu finden durch Regeneration im Kontakt mit der tiefsten Quelle in uns. Er konfrontiert mit Gefühlen wie Scham, Schuld, Rache und Trauer, damit Festgehaltenes abfließen kann. Er zeigt, warum wir im Drama, in der Opferrolle verharren, uns im eigenen Unglück suhlen und nicht bereit sind, Licht in bestimmte Situationen zu bringen.

Das alte Ohnmachts-Programm

Jedes Mal, wenn wir in Not sind und unter Druck selbst irgendeine Lösung finden (müssen) – und das ist per se immer eine Notlösung, die uns gerade mal ein Stück weit aus dem Furchtbaren hilft –, wird diese einzementiert im Gehirn. Diese Struktur gewordenen Notlösungen, die umso tiefer sitzen, je früher wir traumatisiert wurden, waren für die damalige Lebenssituation adäquat, werden aber später immer hinderlicher, wenn wir uns in normalen Lebenssituationen zurechtfinden sollen. Wir schützen uns fortan und vermeiden es, wieder dorthin zu gehen, wo es einstmals gefährlich war. Und dennoch – und genau da setzt homöopathisch der Axolotl effektiv an – müssen alte Kopplungen aufbrechen, damit neue günstigere Erfahrungen ermöglicht werden, die uns wieder zurück in unsere Lebendigkeit und unser volles Potenzial führen.

Regeneration

Der Axolotl verfügt auf der rein physischen Ebene über eine sogar von der medizinischen Forschung wahrgenommene, wohl einzigartige Heilfähigkeit: Er kann Gliedmaßen, geschädigte Organe sowie Teile des Gehirns und des Herzens vollständig und funktionstüchtig nachbilden. Er, ein Meister der vollkommenen Regeneration, eröffnet auch homöopathisch neue Heilungswege, indem er uns an unsere eigene vollkommene Matrix erinnert, an der wir uns zu jeder Zeit wieder ausrichten und unsere Ganzheit herstellen können. So, wie er im Mythos die Sonne als Scheibe auf seinem Rücken sicher durch das Dunkel der Nacht trägt, ist er auch homöopathisch ein sicherer Führer durch unsere schwärzesten Momente – im Vertrauen darauf, dass unser Licht nicht verloschen, sondern nur verdeckt ist.

Homöopathischer Themenbereich

Onyx
Syphilinum
Nabelschnur
Neptunium muriaticum

Homöopathische Unterstützung bekommt der Axolotl in der Homöopathie durch den Edelstein Onyx, die Nosoden Syphilinum und Nabelschnur und das radioaktive Neptunium muriaticum. Erscheint die Befreiung aus unserem Gefängnis gnadenlos aussichtslos und sind unsere Gefühle taub geworden, kann Syphilinum unsere tiefe Liebesfähigkeit wiederbeleben. Neptunium lüftet die Schleier des Selbstschutzes, denn wenn sich unsere Integrität nicht über die Wahrheit speist, dann sind wir auch nicht in unserer Kraft. Die Nabelschnur thematisiert den Verlust und das Wiederfinden unseres Selbst, bevor wir verwundet wurden. Auch hier muss die Wunde erst sichtbar gemacht werden, damit die in ihr festgehaltene Energie Ausdruck finden und sich darüber unser Selbstbild dauerhaft verändern kann.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

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