Zweites Kaptitel aus „Das New-Age-Manifest“ von Shay Tubaly.

New-Age wäre nicht möglich gewesen ohne den Einfluss der östlichen Traditionen, die eine enorme Öffnung der westlichen Spiritualität mit sich brachten. Aber die Übernahme von bloßen Fragmenten dieser Lehren bei gleichzeitiger Abkehr von den uralten Traditionen dahinter hat auch für Chaos, Verwirrung und Oberflächlichkeit gesorgt.

1. Die Gaben der östlichen Traditionen

Es kommt definitiv einer groben Verallgemeinerung gleich, Hinduismus, Yoga, Tantra, Buddhismus, tibetischen Buddhismus, Zen-Buddhismus, Taoismus und einige untergeordnete Traditionen in einen Topf zu werfen, und dennoch scheint mir, dass es einen übergreifenden Geist gibt, der ihnen allen zugrunde liegt. Dieser übergreifende Geist begann, wie ich bereits in dem einführenden Artikel erwähnt habe, gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Richtung des Westen zu wehen, und erreichte den Höhepunkt seiner Einflusskraft um die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Das größte Geschenk der östlichen Spiritualität besteht an erster Stelle in ihrer befreienden Direktheit. Im Gegensatz zu den westlichen monotheistischen Religionen ist diese Art der Spiritualiät – zumindest so, wie sie dem Westen während des 20. Jahrhunderts präsentiert wurde – nicht hinter den dichten Schleiern von Metaphern, Symbolen und dem generellen Zaudern gottesfürchtiger Theologen verborgen. Sie verlangt keinen Glauben ohne Beweis, keine strukturierten und starren Vorschriften und Gebote und noch nicht einmal die Andeutung einer Beziehung mit einem Gott-Vater.

Der östliche Ansatz: Die Befreiung des individuellen Bewusstseins

Die östliche Philosophie handelt von der Befreiung des individuellen Bewusstseins und von den Bedingungen dafür. Es geht ihr darum, unser Recht auf ein Erleben der Einheit mit dem göttlichen Bewusstsein oder mit der Ganzheit des Lebens und des Kosmos einzufordern; es geht darum, zu verstehen, dass ‚Ich bin‘ und „das Eine“ in ihrer Essenz ein und dasselbe sind; es ist wie ein Finger, der mutig auf das suchende Subjekt als das letztliche Ziel allen Suchens deutet.

Und das großartigste daran ist, dass dies noch nicht einmal eine Philosophie ist, die man bedenken und für sich annehmen kann, sondern eine nackte innere Wahrheit, die sich nur durch die direkte innere Erfahrung bestätigen lässt. Tatsächlich liegt im Herzen dieser Traditionen die Forderung nach dem direkten Erleben als Grundlage der gesamten philosophischen Struktur. Natürlich liegt die Betonung in dieser Form der Spiritualität auf Meditation, bei der es im Grunde darum geht, die richtigen Bedingungen dafür zu schaffen, damit der Geist die Wahrheit erkennt, die jenseits seiner bekannten Grenzen liegt und die alle gewohnten Strukturen religiöser Praxis umgeht.

In der Tat war dies ein gewaltiger Einfluss auf die schneller werdende Entwicklung der New-Age-Bewegung im 20. Jahrhundert. Er hat das Bild Gottes vollständig in einen Zustand des Bewusstseins umgewandelt, und so die Gottheit in ein inneres Phänomen verwandelt, das dazu bestimmt ist, aus dem individuellen Bewusstsein heraus in höhere Ebenen der Selbst-Identifikation durchzubrechen.

Auf einmal wurde die Religion nicht mehr gebraucht; man konnte in sich selbst suchen und die grundliegende religiöse Sehnsucht erfüllen, die darin besteht, mit der höheren Macht zu kommunizieren. Was nicht bedeutet, dass dieser Grad innerer Erkenntnis in den westlichen spirituellen Kulturen niemals vorgekommen ist, sei es in den Gruppen im Kern großer Religionen oder in seltenen Individuen – aber selbst dort war sie normalerweise in Symbolen und religiöser Terminologie verpackt. Wie auch immer – es ist ziemlich klar, dass die westliche spirituelle Kultur als Massenbewegung dringend ein Aufwachen dieses Geistes brauchte, und dass sie nur durch die gewaltige östliche Welle, die ihre Strände erreichte, diesen Grad der Abstimmung und des Fokus erreichen konnte.

Eine systematische Wissenschaft des Bewusstseins

Die östlichen Traditionen haben sich immer im Kartieren der innerlichen Gebiete des menschlichen Bewusstseins hervorgetan. Geduldig haben ihre Seher über tausende von Jahren sorgfältig die Grundrisse unserer feinstofflichen Anatomie aufgezeichnet, Karten für die Ausdehnung unseres Bewusstseins, Stufen der Entwicklung in Richtung endgültiger Erlösung und genaue innere Fahrpläne für die innerliche Reise, inklusive Hindernissen und Fallen. In gewisser Weise haben sie eine systematische Wissenschaft des Bewusstseins geschaffen, die in der Weltgeschichte beispiellos ist.

Dies waren also die Gaben, welche der östliche Geist uns beschert hat:

  • die zentrale Rolle der Meditation in der spirituellen Praxis (die Idee des direkten Erlebens);
  • die göttliche Selbstidentität (die Idee der Nondualität) und
  • die detaillierte Karte des menschlichen Bewusstseins (die Idee eines allmählichen Fortschreitens bis zur endgültigen Erkenntnis).

Das klingt definitiv großartig! Aber was ist auf dem Weg schief gegangen? Irgendwie ist der Geist des Ostens, verdreht und missbraucht worden und hat letztlich dem jungen und in Entwicklung befindlichen Geist der New-Age-Bewegung beschädigt. Unsere Unfähigkeit, die Tiefen dieses Geistes aus den externen traditionellen Strukturen zu schälen hat sich in etwas verwandelt, das jetzt wie eine gefährliche Oberflächlichkeit wirkt. Das traurige Ergebnis: ein fortwährender kultureller Zerfall.

2. Die Probleme

Es hat mindestens drei wichtige Probleme bei der Assimilierung des östlichen Geists in die westliche Spiritualität hinein gegeben. Im folgenden Teil dieses Artikels werde ich mich auf das Erste konzentrieren.

Erst einmal haben wir aus der östlichen Weisheit nur die oberflächlichen Lagen der Lehren gezogen, während wir achtlos die wesentlich komplexeren und anspruchsvolleren Lagen aufgegeben haben. Alle Lehren über die Befreiung des Ostens gehen mit einer großen Tiefe, einer großen Ernsthaftigkeit und großen Forderungen an den individuellen Suchenden einher. Auf irgendeine Art und Weise ist dies auf dem Weg völlig verloren gegangen und hat uns mit leeren Slogans zurückgelassen, mit mittelmäßigen Lehren, schwammigen Unterscheidungen und einem sehr ungerechtfertigtem spirituellen Stolz.

Vielleicht ist daran die allgemeine westliche Tendenz zu Konsum und Werbetexten schuld, aber mir scheint, dass es einen viel tiefer liegenden Grund dafür gibt: Er liegt in der Furcht vor den Herausforderungen des westlichen Lebens, die im Herzen der New-Age-Gemeinde lauert – eine Furcht, die uns in Richtung einer totalen Reaktion auf den westlichen Geist drängt. Da der westliche Geist vom Werden und Erzielen bestimmt ist, vom Fortschreiten und Verändern, suchten wir, die wir dieses schwere Joch nicht tragen konnten, verzweifelt nach dem genauen Gegenteil, bis wir es in Form der östlichen Weisheit fanden: Wenn der westliche Geist auf Leistung aus ist, werden wir mit „völliger Mühelosigkeit“ reagieren; wenn er Erfolge anstrebt, werden wir uns als „Nicht-Wollen“ definieren; wir werden nach dem suchen, das sich niemals ändert, da die einzig richtige Antwort auf die angstgetriebene Bewegung des Westens natürlich totale und absolute Ruhe bedeutet.

Die Negierung des evolutionären Prozesses der Erleuchtung

Diese in gewisser Weise kindische Reaktion, die in einer tiefen Furcht und in einem allgemeinen Gefühl der Unzulänglichkeit wurzelt, hat uns dazu gebracht, das gewaltig komplexe und paradoxe Wissen des Ostens zu negieren. Während zum Beispiel die östlichen Lehren starke Anstrengungen und Fleiß fordern – in der Tat erklären einige der tiefgründigeren Lehren klar, dass das gesamte Erreichen der Befreiung völlig von der eigenen Anstrengung abhängt – betonen die meisten östlich-inspirierten Lehren im Westen sehr die sofortige Erleuchtung – ihr Erreichen in einem flüchtigen oder kurzen Moment; die Behauptung, „je weniger du tust, desto mehr kommst du ihr nah“ und auf kindische Weise das Verneinen eines allmählichen Prozess. Angetrieben von einem Zwang, der westlichen Herausforderung Widerstand zu leisten, verflachen sie die uralten Weisheiten, und enthalten vielen so die Möglichkeiten vor, sich tatsächlich in Richtung eines stabilisierten Zustands der Entwicklung zu bewegen.

Die Satsang-Kultur: Beispiel für den Verfall der Spiritualität

Was normalerweise als die ‚Satsang-Kultur‘ bezeichnet wird, ist ein gutes Beispiel sowohl für die reaktive New-Age-Bewegung als auch für das schreckliche Verflachen der großen alten Weisheiten. Obwohl es tatsächlich sehr erleichternd und befreiend ist, alle Rahmenbedingungen und Strukturen zu verneinen und nur die nackte Wahrheit übrigzulassen, ist es immer noch alarmierend, festzustellen, dass viele Menschen so konditioniert sind, dass sie meinen, eigene Anstrengung, allmählicher Fortschritt und ständige Selbstüberwindung wären nicht Teil einer spirituellen Transformation, und dass sie sich alldem in gewisser Weise sogar widersetzen.

Wir haben fast vergessen, dass trotz unserer Fähigkeit, die Idee eines internen oder subjektiven Gotts intellektuell zu assimilieren, das tatsächliche Erreichen und Verkörpern dieser Erkenntnis eine radikale evolutionäre Errungenschaft ist. Wahrscheinlich tendieren wir dazu, die Tatsache zu ignorieren, das wirklich befreite menschliche Wesen noch immer extrem selten sind: einige Dutzend auf der Welt, höchstens.

Langsam aber sicher haben wir die detaillierten Karten, die allmähliche Evolution und die gewaltige Eigenanstrengung mit oberflächlichen Erlebnissen und unerwarteten Momenten der Gnade ersetzt.

Satsang: Die schleichende Verwässerung der großen Lehren

Ein ständiger Prozess der Reduzierung höhlt die makellosen Lehren aus: ein enthusiastischer Westler geht zu einem großen Yogi, und, nachdem er von diesen ein wenig eingeweiht worden ist, beeilt er sich, die Nachricht zu verbreiten und sehr kurzlebigen Erlebnissen und Erkenntnissen seinen Segen zu geben; anschließend fangen die so Gesegneten an, ebenfalls zu lehren und sogar noch geringere Errungenschaften anzuerkennen. Schließlich wird das Verständnis dessen, was Erleuchtung wirklich ist, so schwammig und neblig, dass niemand mehr wirklich weiß, wovon die Rede ist. Alles klingt gleich, alles hierarchische Wissen und die messerscharfen Unterscheidungen gehen in diesem Prozess verloren.

Es ist ein Jammer, weil die Begegnung zwischen der östlichen Wissenschaft des Bewusstseins und der westlichen Tendenz zu Wissenschaft und Systematik einen gewaltigen Durchbruch hätte bringen können: eine echte und herrliche Kontinuität wachsenden Wissens, die in einem sehr realistischen und evolutionären Verständnis von Erleuchtung hätte gipfeln sollen. Schließlich ist das westliche Denken außergewöhnlich in seiner Fähigkeit, Komplexität zu umfassen.

Mehr noch, es ist sehr fraglich, ob wir überhaupt eine Satsang-Szene haben sollten – ist dies wirklich authentisch für unsere westliche Kultur? Wird dies nicht zu einer billigen Imitation von etwas, das nur im richtigen kulturellen Kontext seinen Platz hat? Was im Osten ganz natürlich ist, ist nicht notwendig natürlich für uns, und die Folgerung aus dieser Einsicht ist, dass wir immer noch nicht die richtige Plattform für die höchsten, radikalsten New-Age-Lehren besitzen. Die richtige Plattform darf nicht auf einer kindischen Reaktion basieren – sie muss aus der großen westlichen philosophischen Linie heraus wachsen.

Eine feminine Spiritualität, welche die männlichen Aspekte negiert

Getrieben von der Angst vor der Härte der ständigen Bewegung des Westens sind wir psychologisch vor allem von den femininen Aspekten der östlichen Traditionen angezogen worden: vollständige Akzeptanz und müheloses ‘Fließen‘; ein Aufgesogenwerden von dem inneren Prozess statt einer Beteiligung an der Welt; eine Passivität und Empfänglichkeit statt einer proaktiven Bewegung durch das Leben.

Wir haben uns, aufgrund unserer psychologischen Ängste, so sehr in Richtung dieser Aspekte geneigt, dass wir uns auf gewisse Art selbst zum Narren gehalten haben, indem wir nämlich geglaubt haben, dass sie der ganze Inhalt der östlichen Lehren sind. Wir haben elegant die härteren, maskulineren Teile dieser Weisheit vernachlässigt: die gewaltige Anstrengung – ja, Anstrengung! – nach Befreiung, die intellektuelle Komplexität, die mit paradoxen Anleitungen und verwirrenden Gegensätzen gefüllt ist, und das Ausmaß an Ehrgeiz, das für eine spirituelle Transformation ganz klar nötig ist. Aus irgendeinem Grund haben wir eine große Betonung auf erlösende Begriffe wie das ´hier und jetzt´gelegt – Fragmente lediglich der hoch entwickelten Lehren – als wäre spirituelle Praxis jemals dafür gedacht gewesen, als Schmerzmittel für eskapistische Westler zu dienen. Dies manifestiert sich auch in der ‘Satsang-Kultur‘ als irreführende Einladung, Ruhe und ewigen Frieden ohne jegliche Reibungspunkte zu finden, was letztlich eine andere Methode ist, uns selbst einzuschläfern.

Der Weg zu einer authentischen westlichen Spiritualität

Die spirituelle Transformation des Westens muss, so glaube ich, mit einem korrespondierenden wachen westlichen Geist angegangen werden. In der Vereinigung mit den Gaben des Ostens kann er Befreiung als neue evolutionäre Stufe realisieren, die tatsächlich eine Welt der Veränderung besser annehmen kann.

Indem er den westlichen wissenschaftlichen Geist mit der östlichen Wissenschaft des Bewusstseins durchkämmt, kann er definitiv und aus ganzem Herzen die maskulinen Teile dieser Traditionen wertschätzen, da sie nicht so weit von der westlichen Gemütsart entfernt ist: bewusste Anstrengung, Ehrgeiz, aktives Engagement, Differenzierung, evolutionäre Spannung und eine tiefgehende Sehnsucht nach Fortschritt.

Der Westen begegnet dem Osten tatsächlich nicht an dem Punkt völliger Ruhe, sondern an dem Punkt bewusster, eigener Anstrengung. Die passiven, femininen Aspekte des Ostens sind in der westlichen Welt akut unzureichend, und schaden auch der Entwicklung der New-Age-Bewegung zu einer eigenständigen westlichen Spiritualität.

– – –

Im folgenden Kapitel: Wie wir irrtümlich die Leere des Ostens und den Begriff des göttlichen Selbst angenommen haben, um dem westlichen Leben zu entfliehen.
Übersetzung dem Englischen von Theresa Bauerlein

Veröffentlichung Kaptitel 3: 21.09.2012

 

Teil des Buches

„Das New-Age-Manifest“

von Shay Tubaly

erschienen online
bei editonSEIN

https://www.sein.de/editionsein/das-new-age-manifest.html

 

20 Responses

  1. EliMar

    Ich bin nicht Shay Tubalys Meinung, wenn du von spiritueller Anstrengung sprichst: nach wie vor finde ich Anstrengung und Kampf kontraproduktiv.
    Diese östliche Herangehensweise trifft auf die meiner Meinung nach kranke westliche Anstrengungs- und Kampfgesellschaft, die immer mehr zum Burn Out führt.
    Vertrauen in die Anstrengungslosigkeit und des inneren Geschehenlassens
    ist meiner Erfahrung nach tiefgreifend und ganzheitlich nährend in unserer Zeit und bringt auf natürliche Weise in die Erfahrung von Frieden und Liebe hinein: und aus dieser tiefen Erfahrung heraus ergibt sich auch auf natürliche Weise ein soziales, mitfühlendes Engagement für mich und mit der Welt.
    Von Herzen, EliMar

    Antworten
  2. Alex

    @ Marmelada

    Entweder sind Sie ganz ahnungslos oder tun nur so und treiben den Buchverkauf der NewAge Szene an.

    Es ist keine Verschwörungstheorie wie Sie meinen sondern Fakt, dass die Esoterikbranche jährlich über 20 Milliarden Euro Umsatz in der BRD macht.

    „Esoterik-Branche macht in Deutschland pro Jahr rund 20 Milliarden Euro Umsatz“.

    „… heute sei vor allem das Internet zum «spirituellen Supermarkt» geworden, in dem «selbsternannte Wunderheiler und Seelenfänger» zunehmend unüberschaubar ihr Unwesen trieben. Die Tendenz sei steigend: Schätzungen zufolge würden mit esoterischen Themen allein in Deutschland rund 20 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr erzielt. Vor fünf Jahren seien es noch rund sechs Milliarden Euro gewesen.
    Gründe für den Boom: Orientierungslosigkeit, Angst vor sozialer Verantwortung und fehlendes Selbstbewusstsein.“

    www.aref.de/news/allgemein/2011/lifestyle_esoterische-heilslehren_boom.htm
    www.mdr.de/fakt/esoterik126.html

    Antworten
  3. Kristina

    @Oliver
    dein Verhalten ist sehr inkonsequent und kontraproduktiv, da du mir stets Fragen stellst jedoch meine Antworten diskreditierst. Ich habe dich nicht als erste angeschrieben, sondern stets auf deine Unterstellungen reagiert.
    Dabei habe ich dich ermahnt, dass du öfters Ettikettenschwindel mit Begriffen wie „friedlich“, „aggressiv“, „radikal“, „Liebe“, „Gnade“, „Toleranz“ etc. betreibst.
    Wenn meine Antworten bzw. meine ethische Einstellung deine Aggression auslösen, ist das sicherlich nicht mein Problem. Entweder musst du dich mit deinem Zwiespalt konfrontieren oder unbewusst bleiben und jegliche Kommentare mir gegenüber unterlassen.

    Antworten
  4. Marmelada

    @oliver

    hallo oliver, ich wollte mich bei dir entschuldigen! also ich schrieb „was ist das für ein quatsch, oliver“, meinte ich gar nicht dich, sondern Alex mit seinen Verlags-Verschwörungstheorien. Ich finde deine Kommentare gut, weil du einer der wenigen hier bist, die tatsächlich ein Gespräch wollen.

    Antworten
  5. Oliver

    @Hauke
    Deine Schilderung des widerspruchsfeien Nebeneinanders von „Alles ist in Ordnung“ und „Ich will mich entwickeln“ leuchtet mir sehr ein. Manchmal spüre ich das auch, manchmal aber tritt ein Widerspruch zwischen beiden Aspekten auf – vielleicht in Momenten, in denen ich die Annahme nicht ganz spüre.

    @Kristina
    Lassen wir das. Es bringt nichts. Fühlst Du Dich friedlich, wenn Du mir schreibst? Bei mir kommt Aggression an – und darauf habe ich keine Lust.

    Antworten
  6. Kristina

    @Oliver
    ich habe überhaupt keine Macht dir irgend etwas zu gewähren oder zu verbieten.
    Daher ist dein Jammern – um meine Toleranz für Tiermorde – nicht nur absurd, sondern auch unverschämt. Auch ist dreist, wenn du ausgerechnet Menschen, die Mord und Krieg verabscheuen als „radikal“, „streng“ und „gefährlich“ diffamierst.
    Ich finde, dass diejenigen, die gegen das Töten und Quälen vorgehen, die einzig friedlichen, emphatischen und glaubwürdigen Menschen sind.
    Solange Menschen Fleisch essen, werden Tiere auf diese brutale Weise produziert, gequält und gemordet:
    Thomas D – das Geschäft mit dem Tod
    
http://www.youtube.com/watch?v=DB-9kpaSFhg&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=dzNOBcvwSXc

    Antworten
  7. Alex

    Hier geht es doch nur um die Buchpromo und den Verkauf der (NA)Propaganda.
    Da geht es nicht um Spirit sondern um harte Anwerbung von Kunden und Anhängern. Die Esoszene bildet einen Milliardenmarkt der gerade von Krisen und Angst megamäßig profitiert.

    Antworten
  8. Oliver

    @Kristina,
    meine letzte Wortmeldung war versöhnlich gemeint.
    Auf Deine Gegenfrage habe ich in einer anderen Diskussion bereits geantwortet.
    Damals habe ich wahrgenommen, dass Du meine Erfahrungen auf Auffassungen zum Töten von Tieren nicht gelten lässt, sondern mit persönlichen Angriffen antwortest. Was soll ich da noch sagen?

    Es gibt ein sehr grundsätzliches Problem in unserer Auseinandersetzung: Wie kann man, wenn man – wie Du – eine sehr radikale und strenge moralische Position vertritt (z.B, dass man Tiere nicht töten oder grundsätzlich nie Krieg führen darf.) zugleich die Freiheit des anderen auf eine andere Meinung und eine andere Lebensweise tolerieren? Wie kann man den anderen in seinem Bemühen um ein in seinen eigenen Augen ethisch gutes Leben achten?

    Ich erwarte von Dir diese Toleranz und Deine Achtung für mein Bemühen, gut zu leben, Du aber kannst/willst sie mir nicht gewähren, denn in Deinen Augen bin ich ein Heuchler, ein Mörder und was sonst noch alles. Anders gesagt, Du achtest mich nicht.
    Ich empfinde Dein Verhalten mir gegenüber daher als moralistisch, intolerant, eng und selbstgerecht – und verliere die Lust, mich mit Dir auszutauschen.

    Jede strenge, universalistische Moral birgt die Gefahr, in Intoleranz umzuschlagen. Ich frage mich, ob die Welt ohne ein solche Moral nicht im Schnitt friedlicher und liebevoller wäre. Ich stelle diese Frage nicht nur an Dich, sondern auch an mich, denn in manchen Punkten bin ich Dir ziemlich ähnlich. In manchen Punkten muss ich mich selbst um Toleranz und Achtung des anderen bemühen. 🙂 In manchen Punkten muss ich selbst meine Empörungsbereitschaft etwas herunterkühlen, um liebevoll zu bleiben. (In meiner Frage an Dich war ich da wohl etwas zu schnell…)

    Antworten
  9. Kristina

    @Oliver
    Offensichtlich setzt du die Maßstäbe bei anderen viel höher als bei dir selbst.
    Obwohl du andere Menschen so leichtsinnig verdächtigst und befragst, verweigerst du deine Antworten d.h. Verantwortung für dein Verhalten.

    Aber ich freue mich, dass du dich für jüdische Autoren einsetzt und möchte dir besonders diese drei vorbildlichen Philosophen und Denker ans Herz legen:
    Den jüdischen Literat/Nobelpreisträger Isaac B. Singer, der die Gräueltaten unserer pseudofriedlichen Gesellschaft sogar heute mit Naziverbrechen verglich:
    „Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi…Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“.
    Den jüdischen Philosophen Peter Singer, der vor den Nazis nach Australien fliehen musste und sein Leben der Befreiung der Tiere aus menschlicher Okkupation gewidmet hat. Den Auschwitzüberlebenden Marc Berkowitz, der als 12-jähriger seine Mutter und Schwester an die Nazis verlor, selbst zum Opfer Mengeles wurde und stets für die Rechte der Tiere kämpfte.
    Eternal Treblinka
    
www.animal-rights.de/guide/literatur/rezensionen/patterson.shtml
    www.animal-rights.de/guide/literatur/rezensionen/animal-liberation.shtml

    Antworten
  10. Hauke

    @Oliver

    Ich meinte mit meinem Kommentar, dass ich glaube, dass es dieses Paradox eigentlich nicht gibt bzw. nicht geben muss. Ich denke, dass verschiedene Ebenen parallel existieren können, und nicht aufeinander folgen müssen. Also: Ich kann mich ganz und gar aufgehoben und vollständig fühlen UND gleichzeitig meine Entwicklung wollen und mich dafür anstrengen (aber die Anstrengung kommt nicht aus einem Lebensschmerz heraus). Das sind dann einfach zwei nebeneinander existierende Teile meines Bewusstseins, zu dem ja sowieso sehr viele Teile und Identitäten gehören, die einander nicht aufheben müssen, sondern als (scheinbarer) Widerspruch nebeneinander existieren können. Was meinst du?

    Antworten
  11. schmolz@gmail.com

    @Kristina

    Es ist interessant, dass sowohl bei diesem, als auch dem letzten Text aus dieser Reihe überhaupt nicht verstanden wird, dass es um eine UMDEFINIERUNG der New-Age-Ideologie geht, um das genaue Gegenteil also von der „subtilen, süßlichen, klebrigen Substanz, damit der Geist unfrei wird und an der New-Age-Ideologie kleben bzw. hängen bleibt.“

    Wie bei dem vorherigen Text ist dir entgangen, dass du hier den eigentlichen Inhalt übersehen und eher reflexartig auf das Wort „New Age“ reagiert hast – wenn du Text aufmerksam liest, wirst du sehen, dass genau die geistige Unfreiheit, die du ZU RECHT kritisiert, in diesem ja ebenfalls kritisiert wird.

    Dieser Text VERLANGT nach geistiger Freiheit.

    Ich würde wahnsinnig gerne mit dir konstruktiv über diesen Text reden!

    Antworten
  12. Hauke

    @Kristina

    Der Text wurde aus dem englischen übersetzt. Anhand einer sprachlich Unkorrektheit kannst du also nicht die Thesen des Autors demontieren – sondern nur den Übersetzer kritisieren. Das ist als Argument nicht überzeugend.

    Antworten
  13. Oliver

    @Kristina,

    entschuldige, wenn Du Dich angegriffen gefühlt hast. Ich habe nur in letzter Zeit sehr oft das Wort „jüdisch“ in Zusammenhängen gelesen, in denen ganz offensichtlich Antisemitismus mitschwang. Und bei dem Punkt bin ich ziemlich empfindlich.
    Entschuldige, wie gesagt, wenn ich da einen Unterton vermutet habe, der nicht da war. (Da ich nicht sicher war, wie Du es meinst, habe ich nachgefragt.)

    Über Deine Gegenfrage bezüglich des Essens von Fleisch mag ich mit Dir nicht mehr diskutieren. Da ist eine Verständigung ganz offensichtlich unmöglich.

    Antworten
  14. Kristina

    @Oliver
    Wie kommst du zu dieser Frage ?
    Ich vermute, dass du mir diese Frage nicht stellen würdest, wenn der Autor kein Israeli sondern z.B. ein Marokkaner oder Ägypter wäre und ich jetzt an dieser Stelle „junger arabischer Autor“ geschrieben hätte.
    Aber wenn es dir bzw. dem Autor lieber ist, korrigiere ich gerne meine Bezeichnung von „junger jüdischer Autor“ auf „junger israelischer Autor“.

    Auch ich habe an dich eine sachliche Frage und zwar:
    Warum berichtest du so heuchlerisch über die Liebe und Gnade, wenn du als bekennender Fleischesser, zum gnadenlosen Massenmord an Tieren beiträgst,
    welche definitiv liebevolle, fühlende Gottesgeschöpfe sind ?

    Antworten
  15. Oliver

    @Kristina
    Nur eine Nachfrage: Was tut es zur Sache, ob der Autor jung und jüdisch ist? Wolltest Du damit einfach nur eine Umschreibung des Namens geben oder hat das einen sachlichen Grund, den ich nicht erkennen kann, oder spricht es gar gegen den Autor, dass er aus Israel stammt, also wahrscheinlich Jude ist?

    Antworten
  16. Oliver

    @Hauke
    Mit Deiner paradoxen Formulierung bin ich ganz einverstanden. So etwas ähnliches gibt es in vielen Religionen: Du bist Buddha, musst Dein Buddha-sein aber erst realisieren (begreifen?)
    Du bist von Gott geliebt/“Ich bin mitten unter Euch“ und zugleich: Dein Leben ist noch nicht von dieser Liebe durchdrungen/“Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

    Vielleicht müsste man das Ganze als Spannung zwischen dem, was eigentlich ist, und dem, was uneigentlich ist, beschreiben. Die jeweils erste Aussage wäre dann fundamentaler. Die zweite folgt nämlich aus dem Kontrast: Ich sehe, dass mein eigentliches Wesen meinen Alltag nicht (völlig) bestimmt. Auch psychologisch scheint es mir wahr zu sein, dass erst ein Loslassen notwendig ist, bevor eine Anstrengung nicht einfach noch mehr Leistung, noch mehr vergebliche Versuche, sich den Himmel zu verdienen, darstellt.
    Luther: Erst die Gnade dann das gottgefällige Leben, nicht umgekehrt.
    Ähnlich der Rat eines Meditationslehrers: Beginne die Beobachtung des Atems immer mit dem Ausatmen!

    Antworten
  17. Kristina

    Diesen Artikel halte ich für Hochstapelei und Blenderei, da er nur aus vielen billigen ideologischen Effekten besteht. Am meistens stört mich, wenn jemand seine subjektive, eingeschränkte Meinung bzw. Einbildung in Form von „wir“ formuliert und sein kleinformatiges Glaubensprodukt als „westliches“, „östliches“ bzw. „weltliches“ Großformat in die Köpfe zu installieren versucht.
    Nicht nur dass der junge jüdische Autor sich erlaubt hat, sein New-Age-Manifest pauschal in unser aller Namen in Form von „wir“ zu formulieren, gibt es keine Stelle in seinem Text, welche eine Identifikations- oder eine Diskussionsfläche bietet. Die geistige Verdauung wird somit blockiert. Der Text wirkt für den Geist toxisch und ungenießbar, da er (vergleichbar mit dem Essen) keine ehrlichen Inhaltsstoffe bietet, sondern lediglich eine subtile, süßliche, klebrige Substanz, damit der Geist unfrei wird und an der New-Age-Ideologie kleben bzw. hängen bleibt.
    Leider kann ich aus Zeitgründen nicht alle diese Mängel und Tricks analysieren, aber ich möchte besonders auf diese Stelle hinweisen, die sowohl sprachlich als auch logisch/inhaltlich falsch ist:
    Zitat: „Irgendwie ist der Geist des Ostens, verdreht und missbraucht worden und hat letztlich dem jungen und in Entwicklung befindlichen Geist der New-Age-Bewegung beschädigt. Unsere Unfähigkeit, die Tiefen dieses Geistes aus den externen traditionellen Strukturen zu schälen hat sich in etwas verwandelt, das jetzt wie eine gefährliche Oberflächlichkeit wirkt. Das traurige Ergebnis: ein fortwährender kultureller Zerfall.“
    Abgesehen von dem dummen Inhalt, müsste der erste Satz sprachlich korrekt so lauten: „…dem jungen und in Entwicklung befindlichen Geist der New-Age-Bewegung GESCHADET.“ oder „…DEN jungen und in Entwicklung befindlichen Geist der New-Age-Bewegung geschädigt.“

    Auch ist sachlich falsch, dass ein kultureller Zerfall durch eine religiöse oder philosophische Völkerbegegnung verursacht werden könnte, da jeder ehrliche Austausch eine Bereicherung ist. Kultureller Zerfall wurde lediglich und offensichtlich durch politische, ökonomische und ideologische Globalisierung absichtlich verursacht, um jegliche Kommunikation zu zerstören und Bevormundung der Individuen zu erreichen.

    Antworten
  18. Hauke

    @Oliver: interessanter Gedanke, das habe ich mich auch schon oft gefragt! Ich überlege allerdings auch, warum man nicht von Anfang an sofort mit dem Verständnis arbeiten sollte, dass 1. alles in Ordnung bist, du bist schon da und 2. Entwicklung wichtig ist. Das klingt erst wie ein Widerspruch, ist aber, glaube ich, gar keiner – weil man ja, wie du selbst geschrieben hast, auf der Basis des „Es ist alles in Ordnung“ Anstrengungen machen kann, ohne sich dabei zu verausgaben. Was meinst du?

    Antworten
  19. Oliver

    Vor einigen Jahren habe ich von einem in Deutschland lehrende Zen-Meister folgende Aussage gehört: „Solange Ihr Euch selbst nicht liebt, nützen Euch alle Satsangs nichts. Die Menschen im Westen aber lieben sich nicht.“
    Ich habe mir das so übersetzt: Ohne Liebe werden alle Übungen von Leistungsstreben, Ehrgeiz, Selbstablehnung durchsetzt und stärken nur das Ego. In der Tat habe ich in einigen spirituellen Schulen genau das beobachtet.

    Vielleicht ist die Überbetonung des „Es ist alles schon in Ordnung. Du bist schon da.“ ein notwendiges Moment der Selbstannahme, sozusagen als Voraussetzung späterer Anstrengungen?

    Christlich gesehen, ist übrigens die Gnade das erste. Die Anstrengung diese Gnade ins Leben zu integrieren – durch Meditation und ein entsprechendes Leben – sind wichtig, kommen aber hinterher und tun nichts zu Sache: Die Gnade ist da, auch wenn ich sie gerade nicht spüre. So gesehen hätte das Christentum eine ausgesprochen passive Komponente.

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*