Unsere Gesellschaft assoziiert Drogen mit Sucht. Und Sucht ist das absolute Gegenteil von Freiheit. Doch der im Januar diesen Jahres im Alter von 68 Jahren verstorbene Schweizer Psychiater Samuel Widmer sah das differenzierter: Wir alle sind demnach letztlich süchtig nach irgendetwas – Sex, Beziehung, Nikotin, Arbeit, Alkohol – und bestimmte Substanzen wie MDMA oder LSD haben das Potenzial, uns an die Ursprünge unserer Süchte zu führen, diese aufzulösen und uns in die Freiheit und damit in ein Leben in Liebe zu führen. Während kurzer Zeit durften er und eine Gruppe von Psychiatern in der Schweiz sogar legal mit MDMA therapieren. Martin Frischknecht sprach mit ihm und der 23-jährigen Sascha, einer Discogängerin.

Samuel, du blickst zurück auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Arzt und Psychotherapeut und hast dir einen Namen gemacht durch die Therapie mit psychoaktiven Substanzen wie LSD und MDMA. Von den bekannten körperlichen Kontraindikationen einmal abgesehen: Würdest du jedem Menschen empfehlen, einmal MDMA auszuprobieren?

Widmer: Das ist eine heikle Frage, denn bei meiner Antwort muss ich zum einen berücksichtigen, dass es nicht legal wäre, eine solche Empfehlung abzugeben. Zum andern möchte ich zu bedenken geben, dass es nicht allein darum geht, was für eine Substanz konsumiert wird oder nicht, sondern auch unter welchen Bedingungen und mit welcher Motivation so etwas geschluckt wird. Wenn Motivation, Zielrichtung und Umgebung stimmen, dann meine ich, könnte das für jeden Menschen in unserer Zeit eine hilfreiche Sache sein.

Du sprichst MDMA die Qualität zu, eine Aufweichung und Öffnung verhärteter Grenzen zu bewirken.

Widmer: Tatsächlich wird man durch MDMA ganz speziell im Herzbereich mit eigenen Verhärtungen konfrontiert. Eine Enge wird erfahrbar und beginnt sich zu öffnen. Dahinter wird Angst spürbar, und hinter dieser Angst zeigen sich Schmerz und Trauer, die abgewehrt worden sind. Schließlich findet man zurück zur eigentlichen Herzqualität, also zu Liebe und Offenheit. Das geschieht, wie gesagt, wenn mit dem Konsum der Substanz eine entsprechende Absicht verbunden ist, nicht aber, wenn der Konsumierende bloß auf ein Vergnügen aus ist. Dazu muss ich betonen, dass es nicht etwa die Substanz alleine ist, „die das mit uns macht“. Das zu meinen, ist ein weitverbreiteter Irrtum. Ebenso wichtig sind ein geeigneter Rahmen und eine geeignete Führung.

Sascha, als Discogängerin hast du deine Erfahrungen mit MDMA in einem ganz anderen Rahmen gemacht. Würdest du allen Menschen empfehlen, diese Substanz einmal auszuprobieren?

Sascha: Das Problem in dieser Szene liegt darin, dass reines MDMA gar nicht zu haben ist, sondern dass diese Substanz meist gestreckt wird mit Amphetamin und Speed. Diese Mischung würde ich keinem empfehlen. Die Einnahme von reinem MDMA allerdings würde ich jedem Menschen empfehlen. Es muss ja auch nicht unbedingt im Rahmen einer Party sein. Ich finde es schöner, wenn man irgendwo draußen in der Natur sein kann in einem Kreis von vertrauten Menschen.

Warum ist die reine Substanz denn nicht zu haben? Sind das irgendwelche böse Buben, die diese Mischungen herstellen und verkaufen und so eine an sich gute Sache in den Dreck ziehen?

Genaueres weiß ich nicht, aber ich denke mir, dass da viele kleine, billig aufgebaute Labors am Werke sind, diese Substanzen herzustellen und in großen Mengen zu verkaufen.

Entspricht diese Mischung denn nicht auch einem bestimmten Bedürfnis, zumindest in den Kreisen, in denen du damit in Berührung gekommen bist?

Doch, es sieht ganz danach aus, dass viele junge Menschen das leider gerne so haben. Die mögen es, wenn diese Drogen sie hochputschen – sonst würden sie ja auch nicht ständig die Dosis erhöhen. Ich erschrecke, wenn ich heute zusehen muss, wie Jugendliche, die einige Jahre jünger sind als ich, sorglos mit diesen Pillen umgehen und unglaubliche Mengen davon in sich hineinwerfen.

Mit anderen Worten: Wenn MDMA rein zu haben wäre, würden das wahrscheinlich nicht viele konsumieren wollen.

Jedenfalls nicht auf den Partys.

Hast du mit der verbreiteten Mischung denn schlechte Erfahrungen gemacht?

Eigentlich nie. Doch nach rund einem Jahr regelmäßigen Konsums an den Wochenenden merkte ich, dass es mir nicht gut tat. Meine Persönlichkeit hat sich dadurch verändert, ich wurde aggressiv und fühlte mich gehetzt. Das gefiel mir nicht, und als ich mir dieser Veränderung bewusst geworden bin, setzte ich die Droge radikal ab. Erst später einmal geriet ich an reines MDMA und merkte, dass das ganz etwas anderes ist. Da hatte ich auf einmal keine Lust mehr auf laute Musik und Tanz.

MDMA werden positive Effekte in der Psychotherapie zugeschrieben. Woher kommt es, dass eine derart segensreiche Droge verboten ist?

Widmer: Schon beim LSD mussten wir in den sechziger Jahren erleben, wie eine grundsätzlich gute Substanz aufkam, die aber durch die Beimischung von aufputschenden Amphethaminen rasch verdorben wurde. Amphetamine gehören zu den Anpasserdrogen wie Nikotin und Koffein. Das sind Substanzen, die Stress erzeugen, die uns eng machen, die helfen, in der gegebenen gesellschaftlichen Enge und dem darin herrschenden Alltagskampf zu überleben. LSD, MDMA und meinetwegen auch Haschisch sind Substanzen, die uns weich machen, die uns zurückführen können in eine Verfassung, die stärker vom Sein bestimmt ist als vom Machen.

Bei uns sind wir jedoch immer wieder stark gefordert von der äußeren Realität, mit der wir zurechtkommen müssen, und entsprechend herrscht eine große Angst davor, in ein Sein zurückzufinden, durch das man sich völlig außerhalb der herkömmlichen Strukturen und ihrer psychologischen Zusammenhänge stellt. Kaum dass die bekannten Antriebskräfte von Ehrgeiz, Gier und Neid abgelegt werden, ist man konfrontiert mit einer großen Angst vor dem Verlorensein. Aus dieser Angst heraus werden die Ersatzprodukte attraktiv, die zwar MDMA enthalten, einen aber auch zugleich aufputschen und mit Potenzgefühlen versehen. Die großen Veränderungen, die heute in unserer Gesellschaft unumgänglich anstehen, machen Angst, vor allem natürlich denen, welche die bestehenden Strukturen vertreten und die die Macht haben, sie zu erhalten. Eigentlich kann ich nur immer wieder staunen, wie viel Intuition und Feingefühl die Vertreter der Macht haben, wenn es darum geht, potentielle Bedrohungen zu erkennen und mit Gesetzen zu bannen. Wenn LSD und MDMA richtig eingesetzt und ihre Wirkung richtig verarbeitet würde, so resultierten daraus nicht nur individuelle Veränderungen, sondern es käme auch gesamtgesellschaftlich zu einem Prozess der Aufweichung.

Vom Gesetzgeber her heißt es, mit dem Verbot gehe es darum, Sucht zu verhindern. Du reflektierst das Thema Sucht in deinen Büchern eher grundsätzlich und behauptest gar, die Therapie mit MDMA könne dazu dienen, Sucht zu erkennen und aufzulösen. Das scheint mir nun doch etwas gewagt.

Wie überall in der Politik wird auch das Verbot von MDMA mit einem Haufen Wörtern und wenig Substanz begründet. MDMA macht nicht süchtig. Es macht nicht einmal psychisch abhängig, denn keine Substanz macht psychisch abhängig. Vielmehr haben wir alle in uns eine Suchtneigung. Die beruht auf bestimmten psychologischen Aspekten des Zukurzgekommenseins in der frühen Kindheit. Später haben wir mehr oder minder die Tendenz, diese Suchtneigung auszuagieren. Viele haben in sich eine Suchtstruktur, und die übertragen sie auf geeignete Substanzen wie Fernsehen, Sexualität, Beziehung, Schoggola (Solothurnisch für Schokololade) und MDMA. Warum aus dieser Liste gerade das MDMA herausgreifen und verbieten und warum nicht beispielsweise Nikotin? Tatsächlich zeigte sich in der Zeit, während der wir vom Staat die Bewilligung hatten, mit MDMA therapeutisch zu arbeiten, dass diese Substanz speziell dazu geeignet ist, Patienten bei der Aufdeckung ihrer Suchtstruktur zu unterstützen.Diese Struktur brach zusammen, und dahinter kamen dieses Zukurzgekommensein und andere Leiden zum Vorschein. Solch frühe Schmerzen konnten durchgearbeitet und geheilt werden.

Sascha: Alle Menschen haben heute eine solche Suchtstruktur. Wenn ich daran denke, was für Menschen ich auf den Partys begegne, dann muss ich sagen: Die sind alle süchtig. Ich war es ja selber auch. Als mir das einmal klar geworden ist, beschloss ich sofort den Ausstieg. Und das ist mir ohne Nebenwirkungen oder Entzugserscheinungen gelungen.

Ganz davon lassen magst du aber nicht. Gibt es denn so etwas wie ein richtiges Maß im Umgang mit MDMA?

Heute lasse ich es auf mich zukommen und konsumiere die Substanz noch zwei bis drei Mal im Jahr. Alle in meinem Freundeskreis haben zu einem solchen Maß gefunden. Viele andere leider nicht. Bis zu zehn Tabletten pro Abend werden da eingeworfen und es geht nur noch um ein Zuhämmern und um eine Flucht aus dem Alltag. Beim Thema Sucht sind wir ja so froh, einen anderen zu kennen, von dem wir aufgrund seines höheren oder gierigeren Konsums mit Bestimmtheit sagen können, er sei süchtig. Wenn man sich aber die Mühe macht, jenen Süchtigen kennenzulernen, stellt man mit einiger Verwunderung fest, dass dieser wiederum mit Abscheu auf einen anderen verweist, der noch mehr konsumiere als er und der nun aber ganz bestimmt süchtig sei. Da bewegen wir uns doch in einem Spiegelkabinett der Selbsttäuschungen.

Widmer: Wir leben in einer durch und durch süchtigen Gesellschaft. Doch jeder, den wir herausnehmen und gesondert betrachten, ist gerade kein Süchtiger oder er will es zumindest nicht sein. Aufgrund meiner Erfahrung gebe ich als mittleren Wert die Empfehlung ab, MDMA nicht häufiger als alle zwei Monate zu konsumieren. Dabei gehe ich davon aus, dass es zwei, drei Monate braucht, um eine Erfahrung mit dieser Substanz zu verarbeiten und zu integrieren. Selbstverständlich gibt es aber auch Menschen, die dazu noch viel mehr Zeit benötigen. Mitberücksichtigt ist in dieser Empfehlung auch die nach wie vor nicht abgeklärte Möglichkeit einer körperlichen Schädigung durch MDMA. Ich habe bei der Einnahme von meinem Körper her immer wieder die Mahnung empfangen, damit vorsichtig zu sein. Insgesamt weisen unsere Forschungen auf vielleicht zwanzig Einnahmen, verteilt auf einen Zeitraum von fünf Jahren, als angemessene therapeutische Anwendung. Schließlich stellt sich die Frage jedoch ganz einfach: Kann ich davon lassen?

Sascha: Ich kann ohne sein, aber ich will es nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass mir MDMA in dieser Menge nicht schadet. Wozu soll ich es dann bleiben lassen? Lieber verzichte ich beispielsweise auf Zigaretten. Das habe ich auch getan, denn Rauchen bringt mir nichts. Widmer: Bei mir gab es immer wieder Phasen im Umgang mit diesen Substanzen, bei denen es von der Wirkung her plötzlich leer lief. Dann habe ich sie für eine Weile beiseite gelassen und hatte dazu auch die Vorstellung, einmal ganz auf sie zu verzichten. Doch später, nach einem Jahr oder so, zeigte sich, dass sich mit MDMA wieder neue Bereiche haben erschließen lassen. Offensichtlich stecken eben weit größere Möglichkeiten in diesen Substanzen, als wir uns bisher haben vorstellen können. Man sollte aber auch nicht allzu rigide mit sich ins Gericht gehen, denn mir scheint es keinesfalls ein Ziel zu sein, sich von dieser Suchtneigung, die wir ja alle miteinander teilen, abzusetzen. Wir sitzen ja alle im selben Boot, und mir scheint viel wichtiger, dass wir gemeinsam lernen, unser Suchtproblem zu verstehen und damit umzugehen.

Eure Antworten überzeugen mich noch nicht. Ich will es genauer wissen.

Samuel: Also, ich habe über lange Zeit darauf verzichtet.

Wie lange?

Samuel: Mindestens ein Jahr.

Sascha: Ich auch.

In deinem ersten Buch zu MDMA ist mir aufgefallen, wie ungebrochen da ein Fortschrittsgeist verströmt wird, der in anderen Bereichen von Therapie längst relativiert worden ist. Du forderst, die gegenwärtige Struktur unseres Gehirns müsse durchbrochen werden, oder an anderer Stelle: „Die Verdrängung muss ganz aufgehoben werden. Ein Leben aus dem Es, aus dem Lustprinzip, aus dem primären Narzissmus auf einer höheren Integrationsebene muss erreicht werden.“ So gut solche Sätze auch gemeint sein mögen, mich schaudert’s, wenn ich solche Direktiven lese.

Widmer: Zu diesen Sätzen kann ich heute noch stehen. Eine ganz grundsätzliche Wandlung halte ich für eine Notwendigkeit, denn so, wie wir heute miteinander umgehen, ist es eine Katastrophe. Da kann ich nur hoffen, dass uns bald einmal der Schnauf ausgeht und wir uns eines Besseren besinnen. Dazu könnten MDMA und LSD eine potente Hilfe sein. Diese Veränderung würde darin bestehen, endlich das anzunehmen, was ist. Die Suchtneigung unserer Gesellschaft in all ihren Ausformungen hängt ja gerade damit zusammen, dass wir uns von den Tatsachen des Lebens so sehr entfernt haben. MDMA führt nicht etwa weg in irgendeinen Rauschzustand, vielmehr lassen sich unter dem Einfluss dieser Substanz Verhärtungen und Bereiche, in denen uns das Leben nicht mehr erreichen kann, erst erkennen. Was mir in den Zitaten aufstößt, ist dieser ungebrochene Machergeist eines Bewusstseinsingenieurs. Von Annehmen ist darin nicht die Rede. Da fühle ich mich falsch verstanden. Wenn ich Macht hätte, um gehört zu werden und wirklich Einfluss zu nehmen, so wäre mein Vorschlag: Hören wir doch mal mit fast allem auf! Es ist ja alles so überhitzt und überdreht. Lassen wir doch den Sport weg, die Kirche, die meisten Ausbildungsinstitute, die Vergnügungsindustrie – lassen wir mal alles, wie es ist, und werden wir still.

Nun hast du eine sogenannte User-Fibel speziell für jugendliche Ecstasy-Konsumenten vorgelegt. Darin beschreibst du deinen bislang ersten und einzigen Besuch einer Technoparty. Wie ist es dir dort ergangen?

Nicht anders als sonst in der Welt habe ich auch auf der Technoparty Lieblosigkeit, Stress und Härte angetroffen. Die Veranstaltung fand statt in einer Fabrikhalle, und das war gewiss kein Ort, der dazu eingeladen hätte, sich zu entspannen und heimisch zu fühlen. In dieser Kühle wurde einem nicht warm ums Herz, der Griff zu Aufputschmitteln schien naheliegend. Die Discjockeys hatte ich mir als charismatische Typen vorgestellt, die zur Musik auch etwas sagen und so. Das war aber nicht der Fall.

Was würdest du machen, wenn du an einer Technoparty DJ wärest?

Sicher würde ich bei der Atmosphäre ansetzen und dafür sorgen, dass man sich im Raum drin einfach so schon mal wohl fühlt. Als DJ würde ich zu den Leuten eine Beziehung herstellen und mit ihnen reden. Ich würde die Musik abstellen und dazu auffordern, für fünf Minuten ganz still zu sein, sich zu spüren, die anderen anzuschauen, mit ihnen in Kontakt zu treten und vielleicht auch zu merken, dass das schwierig ist. Und nach der Stille würde ich zur Abwechslung mal ein wunderschönes Liebeslied auflegen.

Sascha, würdest du in einem solchen Lokal verkehren?

Sascha: Ich bestimmt. Am letzten Wochenende war ich auf einer Party, wo gerade das Gegenteil von dem ablief und wo es mir gar nicht gefiel. Da sagte ich zu meinem Freund: „Warum stellen wir nicht einfach die Musik ab und sehen, was dann passiert?“ Ob ein solches Programm auch bei anderen Jugendlichen gut ankäme, da bin ich mir nicht so sicher. Ich glaube, viele würden gegen solche Vorschläge motzen. Wir stellten mal an einer Party ein Tipi auf. Darin brannte ein Feuer, und wir kochten indischen Tee. Wir hatten es sehr gemütlich, bis ein völlig Verladener reinkam und herumbrüllte: „Blödes Esoterikzelt!“ Er führte sich so aggressiv auf, dass wir nicht darum herumkamen, ihn aus dem Zelt zu stellen.

Widmer: In therapeutischen Sitzungen läuft das genauso. Widerstand gehört natürlich dazu, und da, meine ich, braucht es eben einen, der die Führung übernimmt und durch solche Prozesse leitet.

Mit der Rolle der Führung schien sich zuzeiten, als einige wenige Ärzte in der Schweiz die Bewilligung zur MDMA-Therapie hatten, auch eine neue Kaste von Priestern herauszubilden. Mir fehlte bei diesem Prozess die Bewusstseinsbildung. Priester wird man ja auch nicht einfach so, da braucht es doch bestimmte Regeln und Vorgaben.

Widmer: Ich glaube nicht, dass es dazu Regeln braucht. Priester oder Schamanen hat es schon immer gegeben, und offensichtlich kommt ihnen in seelischen Prozessen eine bestimmte Rolle zu.

Dass diese Rolle immer auch missbraucht und von Machtstrukturen vereinnahmt worden ist, ist ein anderes Problem.

Widmer: Vor dem auch die Ärzte der psycholytischen Gesellschaft nicht gefeit gewesen sind. Letztlich ist niemand davor gefeit, über die Machtproblematik zu stolpern. Doch mir scheint es auf der anderen Seite auch nicht möglich, so etwas beispielsweise durch eine Ausbildung regeln zu wollen. Auch eine Ausbildung sagt noch nichts aus über die Eignung eines Therapeuten. Nur einer, der die innere Auseinandersetzung mit sich selber bis zu dem Punkt hin geführt hat, wo er seine Berufung gefunden hat, ist dazu geeignet. Und der braucht dann auch keine Institution mehr, die ihm seine Fähigkeiten attestiert.

Literatur:
Samuel Widmer: Ins Herz der Dinge lauschen, Nachtschatten Verlag, Solothurn
Samuel Widmer: Ecstasy, die User-Fibel, Editions Heuwinkel, Carouge 1996

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