Es ist gut, auch negative Gefühle zuzulassen, um seine Wünsche erfolgreich zu erfüllen. Denn alles, was nicht gefühlt und unterdrückt wird, kann die Entwicklung beeinträchtigen

von Anjana Gill

Die Methode des positiven Denkens ist seit Jahren stark verbreitet, längst ist sie zu einem  Millionengeschäft mutiert. Weltweit rufen unzählige Ratgeber und Coaches dazu auf: „Immer lächeln, sich gut fühlen, dann wird auch alles andere gut.“ Auch wenn ein Mensch eine schwere Lebensphase durchlebt, eine positive Haltung soll als Allheilmittel wirken. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Zwang der guten Laune kann auch krank machen, da im Menschen ein Druck aufgebaut wird. Mit der Bitte, negative Gefühle auszuschalten.

Lächeln auf Befehl kann hier nicht die Antwort sein, denn auch Schmerz, Ängste und andere negative Gefühle möchten wahrgenommen werden. Es heißt, eine positive Grundhaltung ist von Nöten, um wahre Wunder zu erleben. Wie kann es dann gelingen, Wünsche erfolgreich zu erfüllen, wenn es einem nicht immer hundertprozentig gutgeht? Kurzum gefragt: Was sollen wir fühlen, wenn das Leben zur Bewährungsprobe wird?

Der Zwang, positiv zu denken kann krank machen

Steht der Mensch in seinem Leben an einem Punkt, an dem er nicht glücklich ist, ist das aktive „bewusst Werden“ seines Ist-Zustands der erste Schritt. Und auf den ersten Blick scheint es auch einleuchtend, dass positives Denken genau dann hilfreich und richtig ist. Wissenschaftliche Analysen haben zudem die körperlichen und seelischen Vorteile einer optimistischen Lebenshaltung belegen können. Doch die Seele ist ein sehr komplexes Wesen, unsere Gedanken sind nur ein Bestandteil dieses gesamten Gefühlskreislaufes.

So konnte in weiteren Forschungen herausgefunden werden, dass allein der Zwang des positiven Denkens Menschen krank machen kann. Das menschliche Denken baut auf Erfahrungen, Lernprozessen und Konfrontationen in ihrer ganzen Vielfalt auf. Für traumatisierte Menschen oder Personen, die an Depressionen leiden, kann der Zwang des positiven Denkens mitunter schädlich sein. Fakt ist: Jeder Mensch ist individuell, und somit gibt es kein Patentrezept für alle.

Negative Gefühle zulassen, um ins Loslassen zu kommen

Läuft die Erfüllung der eigenen Wünsche nicht nach Plan, rutschen viele Menschen in die Grübelei ab, ein Teufelskreis setzt sich in Gang. Doch träumen ist menschlich, auch wenn die Fantasie mit der Realität manchmal wenig Gemeinsamkeiten aufweist. Reine Tagträumer sind jedoch häufig diejenigen, die in der Passivität steckenbleiben und nicht wirklich handeln. So kann es früher oder später zu einem unglücklichen Erwachen kommen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Mensch von seinen Herzenswünschen besser loslassen sollte und nicht mehr träumen darf, ganz im Gegenteil. Fakt ist: Die reine Tagträumerei ohne aktives Handeln, mit reiner Grübelei hindern uns eher daran, unsere Wünsche zu realisieren. Die richtige innere Einstellung, eine Konfrontation mit Hindernissen und letztlich die passende Manifestierung mithilfe lebendiger, universeller Kräfte sind entscheidend.

Fest steht: Positive wie negative Gedanken und negative Gefühle sind für die seelische Gesundheit von großer Bedeutung. Der Mensch muss seine Grenzen spüren können, er muss erkennen, wenn er zu stark belastet wird oder etwas verlieren kann. Das Leben ist endlich und in der eigenen Lebenszeit gibt es auch immer wieder etwas zu verlieren, nicht nur zu gewinnen. Um in der Balance zu bleiben, braucht die Seele phasenweise auch Erfahrungen, die herausfordern. Bei Schmerz und Trauer ist es beispielsweise nicht anzuraten, seine negative Gefühle wegzudenken oder zu unterdrücken und einfach zur Tagesordnung übergehen. Ein ehrlicher Umgang mit allen Gefühlen kann eine gesunde Wahl darstellen.

Negative Gefühle – Nicht verdrängen, sondern fühlen

Die Praxis des reinen positiven Denkens scheitert oft am Wechselwirkungsprinzip, dem Prinzip von Actio und Reactio. Demnach gibt es keine Wirkung ohne Ursache. Was ich krampfhaft und ungeduldig anstrebe, wird in der Regel nicht ohne weiteres eintreten, denn es fehlt das nötige Vertrauen. Was ich besonders vermeiden und nicht sehen will, tritt hingegen ein, denn ich konzentriere mich stark auf das Gegenteil meines Wunsches.

Das Leben kann jede Energie spiegeln. Wenn sich jemand bei Höhenangst sagt, dass er sich unter allen Umständen ohne Angst und Anspannung auf einen Turm begeben muss, tritt gerne genau das Gegenteil ein. Druck und Kontrolle verdrängen den natürlichen Fluss des Vertrauens. Erlaubt sich dieser Mensch stattdessen, sein Herzklopfen und die Anspannung und negative Gefühle zu fühlen und das Leben, das Universum als treuen Lebensbegleiter anzuerkennen, können die Symptome abgeschwächt werden.

5 Tipps für einen gesunden Umgang mit den eigenen Wünschen

1. Grundsatzfrage klären: Was ist dein sehnlichster Wunsch?

Das Ziel sollte dich bewegen und anregen, und gleichzeitig einen realistischen Bezug zu den Lebensumständen haben. Prüfe hierbei mögliche Ängste, Unsicherheiten und Blockaden, die innerlich wie äußerlich auftreten können. Klarheit und ein starker Wille bringt dich deinem Ziel mitunter näher als jeder grundlose Optimismus, der zwanghafte Züge annehmen kann. Das Universum ist so stark wie der eigene Wille.

Warm-up-Übung:
Sende vor dem großen Herzenswunsch einen kleinen Wunsch als positive Überraschung an das Leben, das Universum. Dazu folge den Worten laut und klar:
„Liebes Universum, schenke mir eine positive Überraschung innerhalb der kommenden 24 Stunden.
Leben, ich danke dir.“

Halte nun Augen und Herzen offen und bleibe gespannt, mit welcher positiven Überraschung das Universum dir antwortet. Du kannst dir sicher sein, dass du eine Überraschung bekommen wirst. Das Interessante dabei ist, auf welchem Wege das Universum liefert.

2. Zweifel und Grübelei ablegen, damit das Universum wirken kann

Bloße Grübeleien über mögiche Hindernisse oder die Wirkweise des Universums hindern uns erfahrungsgemäß daran, unsere Wünsche zu erfüllen. Das Universum streikt, da es keine klaren Signale erhält. Der Kopf wird durch ewige Gedankenschleifen müde. Sobald ein Zweifel auftritt, bitte das Universum als Freund des Vertrauens um ein Zeichen, bleibe mit dir und dem Leben in Verbindung.

Festigungsübung:

Bestelle vor dem großen Herzenswunsch ein Zeichen des Universums für den Beleg seiner Existenz.
Dazu sprich folgende oder ähnliche Worte laut und klar:
„Liebes Universum, schick mir ein Zeichen innerhalb der kommenden 24 Stunden, damit ich sicher weiß, dass du da bist.“

Das kann ein Lied, eine Symbol, ein Artikel, ein Menschen und noch vieles mehr sein. Du wirst es erkennen und spüren.

3. Den Herzenswunsch vorbereiten und Hindernisse aus dem Weg räumen

Wichtig ist, dass vor der Wunschäußerung eine innere Reise vorgenommen wird. Um die eigenen inneren Hindernisse anzuschauen, die uns manchmal davon abhalten, diese Träume zu verwirklichen. Prüfe ganz konkret, ob die Rahmenbedingungen für das Ziel gegeben sind, das Timing stimmt und der Wunsch konkret, doch auch flexibel formuliert wird. Die Konfrontation möglicher Probleme kann stärkend und beruhigend wirken. Vermeide die Hinzunahme konkreter Personen oder Orte, sondern lass das Universum diese Bereiche selbst auswählen, um das Beste für dich zu finden.

Wunschsatz-Formulierung:

Vermeiden: „Ich möchte eine Beziehung mit meinem Nachbarn ……“ (möglicherweise ist diese Person nicht der Richtige, und das Leben weigert sich, zu liefern)
Stattdessen: „Ich habe eine glückliche Beziehung, in der ich mich voll auf meinen Partner einlassen kann und tiefe, liebevolle Gefühle erlebe.“

4. Den Herzenswunsch ins Universum senden

Wichtig ist, dass du deinen Wunsch aufschreibst und ihn somit manifestierst. Klar, deutlich und in wenigen Sätzen. Ideal in einem Satz wirkt ein Wunsch bei Universum am Besten. Bilder, Visuelles können verstärkend wirken. Daher schaue nach einem Bild oder Ausschnitt in der Zeitung und hefte dies gut sichtbar auf.

Manifestationsübung:

Nimm Zettel und Stift zur Hand und schreibe den Wunsch auf, füge noch ein Bild hinzu und hänge es sichtbar in der Wohnung auf.

Beispiel: „Ich habe mein Traumhaus gefunden.“
Dazu ein Bild mit einem geeigneten Haus suchen und neben den Satz heften.

5. Vertrauen statt Erwartungen – das Universum hat ein Timing

Sobald Menschen mit Ängsten mögliche Patzer und Pannen vorher ins Visier nehmen, können sie an  Selbstkontrolle gewinnen und vertrauensvoller loslassen. Erlaube dir eine feste Bedenkzeit und lasse nach einer intensiven Klärung möglicher Hindernisse diese Sorgen los. Es ist nun an der Zeit, dir selbst und dem Universum zu vertrauen und den Wunsch quasi „abzugeben“. Schreite weiterhin mit offenen Sinnen durch die Welt. Denn das Universum, und somit letztlich die Erfüllung unserer Wünsche kann auf ganz unerwartete Weise eintreffen.

Vertrauensübung:

Sollte es einen Moment in deinem Leben geben, in dem du nicht sicher bist, ob du noch im Vertrauen lebst und handelst? Dann frage das Universum.

„Leben, gib mir bitte ein Zeichen, welchen Weg ich gehen soll. Mein Inneres spielt mir einen Streich, darum schicke mir ein klares Signal in den nächsten zwei Tagen. Ich danke dir. Und los geht’s.“

Von nun an kannst du dich entspannen, denn das Universum schenkt dir immer ein Zeichen.

Zusammenfassend gilt: Das bekannte Motto „Immer schön lächeln“ kann man demnach getrost verabschieden. Gute Laune auf Befehl garantiert keine positiven Gefühle und kann letztlich für Stress sorgen, der den Körper, das Innere in Aufruhr versetzt. Besser ist es, sich mit seinen positiven wie negative Gefühle auseinanderzusetzen, um diese dann im Inneren zu integrieren und dann den eigentlichen Wunsch vertrauensvoll an das Leben zu übergeben. Die Verbindung mit einer höheren Kraft wächst und die Herzenswünsche werden es dir danken.

 

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