Vor sechs Jahren zog Ed Calcutt (31) von London in die Nähe von Köln, in die Satsang- und Kunstgemeinschaft Open Sky House, die sich seit 2004 um den spirituellen Lehrer John David herum gruppiert hat. Ed wollte sich selbst finden, sich von seinen negativen Gefühlen befreien, und vor allem wollte er sich so frei und friedvoll fühlen wie in den Satsangs, die er besucht hatte.

Jedes Mal, wenn ich zum Satsang ging, war ich tief berührt. All meine brennenden Fragen über das Leben und über den Sinn des Lebens waren dann wie verschwunden und zurück blieb ein süßer Frieden in einem unendlich weiten Raum. Wenn allerdings am nächsten Tag der Alltag wieder von mir Besitz ergriff, verschwand dieser Zustand sehr schnell. Warum konnte ich das, was ich im Satsang erlebte, nicht in mein Leben übertragen? Im Internet entdeckte ich den englischen Satsanglehrer John David, um den sich die Satsang- und Kunstgemeinschaft Open Sky House gebildet hatte: zwanzig Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschied lichen Ländern, die zusammen leben und arbeiten und deren gemeinsamer Fokus es ist, 24 Stunden am Tag Satsang zu leben.

So machte ich mich auf und verbrachte zwei Wochen als Helfer in der Open-Sky- House-Gemeinschaft, herrlich gelegen direkt am Ufer des Rheins in einem kleinen Dorf. Ich war sofort von dem liebevollen und lebendigen Energiefeld berührt, in dem es mir leicht fiel, mich an mein inneres Selbst zu erinnern, und ich fühlte mich wunderbar still und im Flow. Kurz darauf nahm ich an einem Retreat mit John David teil, das mich tief zu mir selbst führte. Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich über das Leben nachdachte, in das ich nach dem Retreat zurückkehren würde. Obwohl die Aussichten vielversprechend waren, fühlten sie sich weit weg an von der Essenz meines Wesens, die ich kurz zuvor erfahren hatte. Mir selbst auf einmal diesen ehrlichen Blick auf mein Leben zu erlauben, war schockierend und gleichzeitig eine große Erleichterung. Nach ein paar schlaflosen Nächten beschloss ich, meinem Herzen zu folgen, den Sprung ins Unbekannte zu wagen und in die Gemeinschaft einzuziehen.

Zwischen Euphorie und Ernüchterung

In den ersten Monaten nach meinem Einzug war ich sehr euphorisch und genoss den bunten Alltag in der Gruppe, die regelmäßigen Meditationen, den Satsang, die Kreativität. Doch schon bald trat Ernüchterung ein und ich wurde heftig mit meinen Vorstellungen über ein spirituelles Leben konfrontiert. Nach und nach wurden meine Verhaltensmuster deutlich, mit denen ich versuchte zu verdecken, was ich an mir selbst nicht sehen wollte. Zum Beispiel arbeitete ich im Verlag der Gemeinschaft, Open Sky Press, und half dort beim Vertrieb spiritueller Bücher und Filme. John David und die Menschen, mit denen ich eng zusammenarbeitete, bemerkten, dass ich es oft vermied, Dinge zu Ende zu bringen, und mir bei dem, was ich tat, nicht wirklich Mühe gab. Ich hangelte mich durch die Arbeit und konnte mich auf nichts wirklich einlassen. Dieser Mangel an Motivation war ein reaktives Muster auf einen Mangel an Fürsorge, den ich als Kind erfahren hatte. Ich war nicht offen zu geben, da ich untergründig das Gefühl hatte, nicht genug bekommen zu haben.

Zwar kannte ich diese Seite von mir, doch hatte ich sie niemals wirklich verändern wollen. In solch einer lebendigen Gemeinschaft, in der zwanzig Menschen eng mit einem Lehrer zusammenleben, bekam ich genau den Spiegel vorgehalten, den ich benötigte, um die eigenen inneren Strukturen zu sehen, die mich davon abhielten, von ganzem Herzen zu leben und wirklich lebendig zu sein. Als ich den Grund für meinen Widerstand erkannt hatte und sehen konnte, dass meine Eltern ihr Bestes getan hatten, konnte ich ihnen verzeihen. Mein Trotzverhalten löste sich nach und nach auf und mein Herz öffnete sich.

Keine Ausflüchte mehr

Doch mein wohl intensivstes Thema drehte sich um Beziehungen zu Frauen. Oft verlor ich mich schmerzlich in einer romantischen Liebesgeschichte, wobei ich selbst sehen konnte, dass mein Verhalten kein authentischer Weg war, eine Beziehung zu leben, sondern vielmehr nur eine Geschichte, die zum großen Teil in meinem Kopf stattfand. John David half mir zunächst einmal, mir meines Verhaltens überhaupt bewusst zu werden. Das war nicht einfach, denn für mich fühlte sich dieses Drama vollkommen natürlich und real an. Er war ein intensiver Spiegel, der mir zeigte, was ich zuvor nicht sehen konnte oder was mir zu unangenehm war, um es zu sehen. Indem er eng mit den Leuten in der Gemeinschaft zusammenarbeitet und – lebt, schafft er im täglichen Leben ständig Situationen, die zeigen, wie das Ego funktioniert, und die so das Unbewusste sichtbar machen.

Obwohl ich schon bald merkte, dass sein Feedback mir half, war es dennoch sehr schwer, diesen neuen Weg zu gehen. Zum Glück erlaubt die Intensität des Alltags in der Gemeinschaft wenig Ausflüchte, und die bedingungslose Liebe und kompromisslose Ehrlichkeit von John David sind eine riesige Unterstützung für tiefe Transformation. Ein entscheidender Wendepunkt für mich war dabei der Moment, in dem John David mir einen Weg in die Quelle meiner eigenen Liebe zeigte. Ich hatte mich wieder einmal in Eifersüchteleien, Wollen und Nicht-Trauen mit einer Frau verstrickt und ging mit meinem Drama zu John David. Er sprach mit mir über die Dinge, die mir Spaß machen: meine Musik, meine Gedichte und Zeichnungen. Er fragte mich, ob ich auf meine Zeichnungen eifersüchtig sei, weil ich durch sie diese tiefe Liebe empfand.

„Wenn wir in unserem täglichen Leben nicht leben, was wir in unseren tiefsten Momenten erkennen, leben wir nicht unser volles Potential.“ (John David)

Ich musste lachen und verneinte – natürlich war das nicht so. Er riet mir, meine Romanze erst einmal abkühlen zu lassen und mich mehr dieser Quelle meiner Liebe zuzuwenden. Natürlich fiel mir das nicht leicht, doch ich folgte seinem Rat und es sind seitdem zwei CDs mit meinen Stücken und viele Gedichte und Bilder entstanden. Diese Dinge geben mir ein tiefes Gefühl von Verbundenheit, und im Gegensatz zu den Frauen, die ich festhalten und für mich haben wollte, möchte ich diese Dinge am liebsten mit allen teilen!

Zweifel

In meinen Fantasien über mein neues spirituelles Leben mit einem Lehrer hatte ich mir nicht vorgestellt, dass da jemand sein würde, der mir unerbittlich und ehrlich das zeigt, was wirklich in mir vorgeht, und es gab mehrere Phasen, in denen ich starke Zweifel hatte und überlegte, ob es nicht angenehmere Wege zum Erwachen gibt! Vielleicht ein einjähriger Tantra-Kurs? Oder für einige Zeit in Indien herumreisen? Aber nach und nach begann ich, den unglaublichen Gewinn dieser intensiven Arbeit mit John David und der Gemeinschaft zu schätzen, und wenn ich Freunde oder meine Familie besuchte, konnte ich oft sehen, wie sehr ich mich verändert hatte. Zwar bin ich nicht immer „gut drauf“, wie ich mir das reichlich naiv bei meinen ersten Satsangs vorgestellt und gewünscht hatte, doch was ich gefunden habe, ist um vieles besser.

Vor ungefähr einem Jahr wurde mir deutlich, dass es in mir eine tiefe Liebe und eine Quelle des Vertrauens und der Ruhe gibt, die nicht von der äußeren Welt abhängt. Das ist eine so wunderschöne und radikale Veränderung, dass ich mich selbst manchmal kaum wiedererkenne.

Erfahrungen der wahren Natur

Bei mir gab es zudem viele Momente einer tiefen Öffnung, eines Wegfallens dessen, was ich für gewöhnlich als „ich“ empfand, hin zu der Erfahrung eines unglaublich schönen, einfachen, friedvollen Etwas, meinem Selbst, meiner wahren Natur. Ein solcher Einblick ist eine Erinnerung daran, was im eigenen Leben möglich ist. Er zeigt mein wahres Potential und ist eine großartige Unterstützung und Ermutigung, mit dem Nach-innen-Schauen weiterzumachen. Man könnte sagen, darum geht es bei der spirituellen Arbeit: zu unserem Selbst zurückzukehren und uns der Muster bewusst zu werden, die uns von dem gegenwärtigen Augenblick wegbringen. Diese Intention hat die Gemeinschaft in den letzten 14 Jahren erfüllt – sie ist ein besonderer und erfolgreicher Ort für bewusstes Leben. Meine tiefste Dankbarkeit und Liebe gelten John David und den Bewohnern des Open Sky House.

Jeder ist herzlich willkommen, als Helfer kostenlos die Gemeinschaft kennenzulernen oder am Indien-Retreat mit John David und der Gemeinschaft am Berg Arunachala in der Nähe des Sri-Ramana-Maharshi-Ashrams teilzunehmen.

John David im Care&Share-Zentrum, Welserstraße 5-7, 10777 Berlin: Fr. 14. Sep., 19.30 Uhr: „Grundlos glücklich – die Freiheit des Seins“ – ein Film über John David und die Open-Sky-House-Gemeinschaft. Danach stehen John David und Mitglieder der Gemeinschaft für Fragen zur Verfügung
Sa. 15. Sep., 19.30 Uhr: Satsang mit John David

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