Ab diesem Monat finden Sie in jeder SEIN-­Ausgabe die Rubrik Essenziell von Mark ­Weiland. Mark Weiland ist veganer Rohköstler, hat Medizin ­studiert und eine Ausbildung zum Ernährungs­berater durchlaufen. Er ist Film­produzent für ­Werbung und alles, was mit ­Gesundheit und Naturverbundenheit zu tun hat. Zweimal wöchentlich bietet er im Schlosspark Charlottenburg das ­Wildkräuterfrühstück an. Über Rohkost im Winter.

 

Warm macht kalt

„Etwas Warmes braucht der Mensch!“, sagt man. Doch Möhren, Äpfel und Salat? Das wärmt doch nicht und satt wird man davon wohl kaum. Erfriert man also mit Rohkost im Winter? Die Antwort ist einfach: nein. Denn die Temperatur des Essens hat rein gar nichts mit der Körpertemperatur zu tun. Allein die in der Nahrung enthaltene biochemische Energie wird über den Stoffwechsel in warme Hände und Füße umgewandelt. Ob diese Energie kalt oder warm zugeführt wird, spielt dabei keine Rolle. Die gespeicherte Sonnenenergie wird über die ATP1-Spaltung zu Körperwärme. Gekochtes, Milchprodukte, Getreide, Fleisch usw. im Körper zu verarbeiten, verbraucht sogar viel Energie. Denn es findet durch den Verzehr von erhitztem Eiweiß, ganz gleich, ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, eine Immunreaktion mit Anstieg der Körpertemperatur statt. Die durch das Erhitzen neu entstandenen und denaturierten Stoffe sind für diese Verdauungsleukozytose, also für die Vermehrung der weißen Blutkörperchen = Immunreaktion, verantwortlich. Denn auf diese neuen Substanzen im Essen hat sich das Immunsystem evolutionär nicht angepasst. Bei Rohkost tritt dieses Phänomen nicht auf. Wer also Gekochtes ist, muss um Energieverlust fürchten! So ist Rohkost im Winter eine wohltuende, energiespendende Angelegenheit. 

 

Lebendiger Speiseplan

Als wärmendes Gemüse können Sie Wurzelgemüse wie Süßkartoffeln, Möhren, Sellerie, Rote Beete und Kohl essen. Blattgrün, wie Feldsalat, Spinat, besser noch: winterliche Wildkräuter2 wie Moose3, Winterportulak, Nelkenwurz, Vogelmiere, Gundermann, Klee, Süßgras, Brombeerblätter, Gold- und Taubnessel sättigen und liefern enorm viel Eiweiß und Mineralstoffe. Bewährt sind Salate mit zweierlei Gemüsen, solche, die über der Erde wachsen wie Blattgrün, Kohlrabi, Gurken usw. und „unterirdische“ Sorten wie Möhren, Sellerie und Topinambur.

Nüsse, über Nacht eingeweicht, sind sättigend und gehaltvoll (keine Angst: Fett macht nicht fett!4), dickflüssig gelöffelte grüne Smoothies mit Wildkräutern, Karottengrün, Spinat, Mangold und etwas Äpfel oder Birnen sind ein wunderbarer Alternativpudding.
Sprossen, Weizen-, Gersten- und Kamutgrassäfte sind die besten Energie- und Nährstofflieferanten. Sie sind pure Sonnenenergie und helfen, die süßen Gelüste abzulegen – und zwar ohne das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen.
Mit den wärmenden Gewürzen Zimt, Ingwer, Chili, Pfeffer, Muskatnuss, Vanille und Kardamon verzaubern Sie Ihre Salate, Smoothies und liebe Mitmenschen in der Winterzeit.

Fermentierte Lebensmittel wie veganer Nusskäse, Gedörrtes wie Rohkost-Brote und -Kräcker geben viel Wärme und vermindern Heißhunger auf Milchprodukte und Getreidegerichte. Eine auf 40°C erwärmte Kürbissuppe knüpft an das Gefühl einer warmen Mahlzeit an.

Tipp: Besonders im Winter wenig Südfrüchte und Trockenobst essen, denn beides hat eine kühlende Wirkung. Bereits 50 Gramm Vogelmiere entsprechen in etwa dem Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen, noch besser sind frische Hagebutten und Sanddornbeeren.

Mehr als Essen: Über den Speiseplan hinaus können Sie sich mit weiteren Maßnahmen nachhaltig wärmen: barfuß durch den Schnee laufen, kalt duschen, regelmäßig und ausreichend schlafen, am besten bei geöffnetem Fenster, bewusst essen, viel kauen und täglich Sport treiben, am besten an frischer Winterluft.

Seelennahrung zuführen: Es ist aber vor allem das Verlangen nach Geborgenheit, weshalb wir an kalten Tagen warme Speisen vorziehen. Statt auf die Ersatzbefriedigung sollten Sie besser auf das Seelennahrungs-Original setzen: Liebe leben, Freundschaften pflegen, sich Zeit für die Familie nehmen, Ruhe genießen, Spaziergänge in der Natur machen, tanzen, lesen, Kunst und Musik gestalten.


1 =Adenosintriphosphat, ein biochemischer Energiespeicher
2 Wildkräuterwanderungen gibt es im Winter von Heidemarie Fritzsche und Mark Weiland
3 Bei den rund 25.000 Moos-Arten wurden bisher noch keine giftigen entdeckt.
4 Körperfett wird nicht aus dem Fett in der Nahrung aufgebaut, sondern aus Kohlenhydraten.

Abb: © derkien – Fotolia.com

Mehr Wissen über energiereiche, lebendige Ernährung auf www.weiland-­wissen.de

Kontakt unter
Tel.: 030-85 40 00 27 oder mark.weiland@weilandfilm.de

DVDs: „Die leckeren 12, Teil 1“ mit Angela Röhrig (mit fünf rohköstlichen Weihnachtsrezepten)
„Häufige Fehler beim Start mit der Rohkost“ von Petra Birr (DVDs gibt´s auf www.weiland-­wissen.de)

Rohkost im Winter – warm, satt und glücklich, 4 Workshops und 1 Vortrag
So, 1.12.13, 11-17 Uhr

Körperliche und geistige Reinigung
Intensiv-Workshop mit dem Heiler ­Andreas Wegener
Sa, 14.12.13

Jahreskreiskultur Wintersonnenwende
Märchen und Mythen im Lichte von Natur und Kosmos
Sa, 21.12.13

Für alle Veranstaltungen Info und Anm.:
Tel.: 030-85 40 00 27

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