Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Sprenge deine gedanklichen Limitierungen – der homöopathische Schmetterlings-Prozess (2021)

Wenn ich vor einer homöopathischen Arzneigruppe wirklich Respekt habe, dann sind das die Schmetterlinge.
Die Lebensprozesse, die sie begleiten können, sind das Krasseste, aber auch das Magischste, das unser Leben zu bieten hat. Der Schmetterling ähnelt optisch einer Doppelaxt, der Rune DAEG, die für „Lebenswende“ steht. Wenn der Schmetterling energetisch bei uns anklopft, dann ist es Zeit für eine solche Lebenswende, für eine Metamorphose, eine Veränderung in eine andere Gestalt, einen anderen Zustand!

Die Lösung einer solchen Metamorphose, die letztendlich immer ganz leicht ist, folgt einem heftigen Zerstörungsprozess innerhalb einer harten Kokon-Struktur, die, wenn die Zeit reif ist, unvermittelt aufbricht. Als sich 2010 der Schmetterling das erste Mal bei mir meldete, stirbt meine Mutter, befreit sich aus ihrem Kokon, während ich mich nach einem siebenjährigen Medizinstudium aus meinem Heilpraktikerkokon entpuppte und Arzt wurde. Als sich ein wunderschöner Admiralschmetterling vor kurzem auf meinem Arztpraxisschild zum Sonnenbad niederließ, begriff ich, dass der Schmetterlingsprozess den aktuellen homöopathischen Nerv der Zeit genau trifft.

Das Drama im Kokon – wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird

Damit aus einer Raupe ein Schmetterling wird, muss sich die vollgefressene Raupe in einen Kokon einspinnen, der dann verhärtet. Äußerlich völlig leblos, spielt sich im Inneren dieses Kokons ein Drama ab. Die Raupe zerstört sich quasi selber, sie löst sich auf zu Brei! Hier und da entstehen nun neue Zellen, die nichts mit der Raupe zu tun haben, sogenannte imaginale Zellen. Das noch aktive Immunsystem des alten Systems Raupe erkennt diese imaginalen Zellen und bekämpft sie als feindlich. Das heißt, die Raupe, die ja zum Schmetterling werden soll, bekämpft eigentlich das, was ihr die Tür zur Zukunft öffnen möchte. Weil diese neuen Zellen jedoch alle gleich schwingen, erkennen sie sich und schließen sich zu Verbänden zusammen. An einem bestimmten Punkt realisieren diese Verbände imaginaler Zellen, dass sie etwas völlig Eigenständiges, Neues darstellen. Das ist für mich die eigentliche Geburtsstunde des Schmetterlings, noch bevor er sich aus dem Kokon entpuppt. 

Wir alle sitzen im Kokon unserer gedanklichen Limitierungen 

Ich habe den Eindruck, dass wir kollektiv gerade in dieser chaotischen Kokon-Phase stecken, uns mitten in einer Metamorphose befinden! Auch wir stehen individuell, kollektiv und global vor etwas völlig Neuem, was wir uns überhaupt noch nicht vorstellen können. Bereits Laotse hat dieses Dilemma sehr schön auf den Punkt gebracht: „Was die Raupe das Ende der Welt nennt, das nennt der Rest der Welt Schmetterling!“ Wir alle befinden uns zur Zeit im Spannungsfeld zweier extrem polarer Kräfte: Auf der einen Seite steht das Alte, Bewahrende, was mit allen Mitteln versucht, zu überleben, und auf der anderen Seite der Wunsch, diese alte Struktur zu sprengen und uns hin zu etwas Neuem, Unbekannten zu bewegen, was noch nicht sichtbar ist und was wir uns so wenig vorstellen können wie die Raupe sich vorstellen kann, dass sie mal ein Schmetterling wird. So wie wir uns definieren in unserer sicheren Komfortzone, sind wir die Raupe, die alte Struktur, die nicht untergehen möchte! Und jetzt treten in unseren aktuellen biographischen Moment „imaginale Impulse“. Und was machen wir? Draufhauen! Zumindest erkennen wir sie in der Regel nicht als hilfreich und zukunftsweisend, sondern nehmen sie wahr als etwas, was uns ernsthaft bedroht.

Was wir jetzt erleben, ist ein Zusammenbruch unserer Sicherheitsstrukturen. Wir sehen, dass unsere tragende Struktur untergeht, haben aber oft nicht die Möglichkeit, das selbstverantwortlich zu reflektieren, müssen es also projizieren auf andere, die daran Schuld sind. Das macht das menschliche Miteinander gerade zunehmend irrer, infantiler und aggressiver. Gerade das, was wir jetzt als fatal, als Untergang empfinden, und wogegen wir uns mit allen Mitteln stemmen, ist möglicherweise der Geburtshelfer des Neuen. Bezogen auf die aktuelle Lebenssituation, lautet die Schmetterlingsfrage also: Was bricht da gerade Neues (in Gestalt von Menschen, die ich kennen lerne, oder Situationen, z. B. als Veränderung meiner Arbeitssituation oder gesundheitliches Problem) in mein Leben ein, was ich als bedrohlich, feindlich wahrnehme und bekämpfe? Aber ist es nicht vielleicht gerade das, was mir eigentlich den Weg in die Zukunft weisen möchte?! 

Diese Kokon-Phase mit all ihren Bedrohungen, Ängsten, Einschränkungen und Verlassenheitsgefühlen überhaupt erst einmal als solche zu realisieren, das ist das Geschenk der homöopathischen Schmetterlings-Informationen. Damit verschwindet am Ende des Prozesses eine gehörige Portion Angst. Denn wir können unser neues Potential nicht entfalten, wenn unser gesamter Fokus auf die Angst gerichtet ist. Unsere aktueller Metamorphose-Prozess wird uns allerdings in den nächsten Monaten immer wieder mit starken Angstgefühlen konfrontieren, die wir mit Hilfe der homöopathischen Schmetterlinge schnell und effektiv transformieren können. 

Was ich mit dem Schmetterling noch erlebt habe?! Ich würde es mal so formulieren: Vergesst eure bisherige Definition von Gesundheit! Schmetterling heißt, lieber mal was Radikales zu machen und auf diese Art vielleicht einen Ausgang zu finden oder einen Riss im Kokon zu erzeugen, als etwas „Gesundes“ oder Normales zu tun, was nur der Stabilisierung des Kokons, also unserer alten überlebten Struktur dient! 

Die Ungeduld im Kokon

Wie lange schon versuchen wir, uns aus der Enge des Kokons freizukämpfen? 

Irgendwann sind wir vollkommen verzweifelt, wenn wir merken: Ich habe alles gegeben, alles mir Mögliche in die Waagschale geworfen, aber es hat nicht gereicht. Ich muss sterben. Ich kann mich nur noch hingeben….. Diesen Moment im Geburtskanal, kurz bevor sich etwas öffnet und wir geboren werden, nennt der amerikanische Psychiater Stanislav Grof den „Phönixpunkt“. An diesen Moment, der Bestandteil aller Geburtsprozesse im Laufe des Lebens ist, werden wir uns wohl nie gewöhnen. Auch der Kampf des Schmetterlings, der versucht, sich aus dem Kokon zu befreien, ist unabdingbar, um seine Flügel zu stärken. Wer ihm dabei behilflich ist, entzieht dem Falter seine lebensnotwendige Bewährung. Auch wir müssen den Prozessen die Zeit lassen, die sie brauchen. Damit wir uns ändern können, müssen wir das „Jetzt“, den aktuellen Zustand, erst einmal anerkennen und uns damit auch in Ordnung und richtig fühlen. Vorher kann keine Transformation geschehen.

Hier helfen uns die Schmetterlingsarzneien, die einzelnen Stadien der Prozesse zu vollenden, um in die Weiterentwicklung zu kommen. Wir aber wollen oft zu früh rauskommen, hoffen auf schnelle Wandlung und Sofort-Ergebnisse. Genau damit haben mich die Schmetterlinge sowohl persönlich als auch in meiner Praxisarbeit verstärkt konfrontiert. Ich selbst etwa hatte über Tage hartnäckige Kopfschmerzen. All meine Versuche, eine homöopathische Lösung zu finden, scheiterten. Eine Freundin bot mir daraufhin an, für mich zu channeln, eine mir unvertraute Methode, mit der ich keine Erfahrung habe.

Mit Schmetterling konnte ich mich jedoch auf das für mich Neue, Unbekannte einlassen und zwei Stunden später war der Kopfschmerz weg. Außerdem hatte die gechannelte Wesenheit noch eine Botschaft für mich, die ein tiefsitzendes Thema in mir berührte, an dem ich schon so lange gearbeitet habe und bei dem sich mir trotzdem immer noch tiefere Schichten auf dem Weg zur Heilung dieser Wunde zeigen. Die Botschaft lautete: „Egal, was dir weltlich passiert an Angriffen, da ist eine Kraft, die deine Arbeit unterstützt, die will, dass du dieses Geschenk der Homöopathie unter den Menschen verbreitest.“ Dieses Channeling schloss mit der unglaublichen Ermutigung: „Mach´ es! Schäm dich nicht, versteck dich nicht und hab´ auch keine Angst, sichtbar zu werden mit deiner Arbeit, sondern wo auch immer es dein Auftrag ist, da kommuniziere, wie mächtig Homöopathie ist“.  

Und was passierte dann? In der darauffolgenden Woche wurde ich von Klienten angegriffen, wie selten in den letzten 30 Jahren – aber nur, um in mir ein Mehr an Freiheit zu bemerken. Was ich früher vielleicht als Angriff empfunden hätte, das nehme ich jetzt gar nicht mehr persönlich und kann Zusammenhänge so vermitteln, dass sie ankommen beim Gegenüber. Das ist möglich, weil ich mich nicht mehr schuldig fühle, wenn es Leuten nicht gleich so gut geht, wie sie es erwarten. Es hat sich also etwas getan bei mir, das es mir ermöglicht, Menschen an ihrem Punkt der Frustration und Resignation anzunehmen und weiterzubegleiten. Ich suche für jeden immer nach bestem Wissen und Gewissen die Mittel aus.

Was der Einzelne aber daraus macht, hängt davon ab, wo er steht und wie die Seele dieses Menschen individuell damit arbeiten möchte. Sei es, dass jemand schlicht und einfach überlebt durch Homöopathie, sei es, dass eine Migräne nach 20 Jahren ein für alle Mal verschwindet, sei es, dass jemand die Gelegenheit bekommt, sich mit Homöopathie im Sinne der Bombenentschärfung eine sehr unangenehme Wahrheit anschauen zu dürfen. Das fühlt sich subjektiv sehr unterschiedlich an, entspricht auch oft nicht unseren Erwartungen, ist aber, rückwirkend betrachtet, immer ein wertvoller Heilungsschritt. Wir sind zwar als Menschen ergebnisorientiert und wollen ein störendes Symptom natürlich loswerden. Doch zu erkennen, dass das Symptom immer eine wegweisende Funktion hat, ist der erste Schritt auf dem Weg von der Raupe zum Schmetterling!

Schmetterlings-Prozess

(c) PublicDomainPictures – Pixabay.com

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
HomöopathieSchmetterlingKokonMetamorphoseGeburtGeburtsprozessPotentialAngstPhönix – „Stirb-und-werde“ – TransformationWandlungFreiheit

 

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

Oder Newsletter mit aktuellen Terminen abonnieren unter E-mail w.baumeister{at}gmx.net .

Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich immer
auch als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*