Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Meine homöopathische Wahl für die Mittelprüfung fiel auf den Königslachs, weil mir imponiert, wie er mit ungeheurer Willenskraft und Stärke aus dem Meer kommend gegen alle Widerstände stromaufwärts zur Quelle, zum Ursprung zurückwandert. Das ganze Leben des Lachses ist auf einen einzigen Akt der Fortpflanzung, den Höhepunkt seiner Existenz an seinem Geburtsort ausgerichtet (Königslachs-Leitsymptom: Desorientierung, den falschen Weg gehen, sich nicht zuhause fühlen in dieser Welt). Er ist ein Symbol für ungezähmte Wildheit, unerschütterliche Tapferkeit, Ausdauer, Selbstaufopferung und unabänderliche Erfüllung der eigenen Bestimmung (das griechische Wort Ichthys bedeutet sowohl Fisch als auch Christus!). Kein Lebewesen nimmt solche Strapazen auf sich, nur um etwas weiterzugeben.

Wenn wir das, was wir als Gabe, als Bestimmung in uns spüren, im Leben nicht verwirklichen können, wenn all unsere Bestrebungen fruchtlos bleiben – durch Hindernisse oder aus Angst vor Liebesverlust oder Sanktionen –, dann entstehen unglaubliche Wut und unglaublicher Hass in uns, eine – oft gedeckelte und gar nicht wahrgenommene – Gewalt, die wir entweder nach innen oder nach außen richten (Königslachs-Leitsymptom: Frust und Depression, wenn man sein Ziel, seinen Plan nicht verfolgen kann und alle Bestrebungen fruchtlos bleiben). Diese gnadenlose Blockade von Selbstausdruck erfahren wir oft schon früh und überleben meist nur durch Dissoziation, die Ertaubung unserer Gefühle. Damit sind wir aber auch nicht mehr empfänglich für Leid und Schmerz – weder für den eigenen, noch für den der anderen. Der Königslachs, selbst ein Raubfisch, macht die unterdrückte Gewalt in uns sichtbar und öffnet damit überhaupt erst den Raum für Berührbarkeit und Anteilnahme.

Seismograph für Gewalt

Ich selbst werde unter Königslachs zum Seismographen für Gewalt. Ich sehe die Gewalt in den Blicken im Biomarkt, wenn ich im Weg stehe. Ich spüre die Gewalt in der Sprache bei telefonischen Terminnachfragen. Mehrfach rufen gerade nach meiner eigenen Einnahme des Lachses Menschen an, die Hilfe suchen, weil sie sich als stigmatisiertes Opfer ihrer Umwelt fühlen, nur weil sie für die Wahrheit kämpfen – um dann im Gespräch in ihrer Sprache immer aggressiver zu werden und sich am Schluss regelrecht in eine Orgie von Gewaltvokabeln hineinzusteigern.

Der Königslachs sensibilisiert aber auch für die Gewalt, die wir uns selbst antun.
Eine Autoaggressionserkrankung, wozu Krebs zählt, ist auch ein Gewaltschauplatz, nur im Inneren. Dabei scheint der Königslachs homöopathisch besonders bei Drüsenerkrankungen angezeigt zu sein. Innerhalb eines Tages nach der Einnahme meldet sich eine Klientin mit einem operierten Ohrspeicheldrüsentumor und ich stoße auf einen Zeitungsartikel, der besagt, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs immer häufiger auftritt, hochaggressiv ist, kaum heilbar und bis heute ursächlich nicht verstanden.

Ich denke spontan an eine krasse Reportage über Lachsfarmen. Wir Menschen haben den Lachs auserwählt zum König der Fische (auf unserem Teller) und ihn ans Kreuz geschlagen. Nur vereinzelte Lachse können heute noch ihr genetisches Programm vollenden. Alle anderen erleiden unendliche Folter in Fangnetzen und Zuchtfarmen. Mit unserer Gier nach Lachsfleisch nehmen wir diese von uns verursachten Qualen wieder in uns auf. Wenn man so will, trägt der Lachs damit ein kollektives menschliches Gewaltthema mit und spiegelt es uns energetisch, wenn wir Lachs essen. All das fließt auch in die homöopathische Arznei mit ein, die bei tiefster Hoffnungslosigkeit und frühen Gewalterfahrungen angezeigt ist!

Die Wurzeln der Gewaltimpulse

In den Zuchtfarmen sind die Lachse auf engstem Raum zusammengepfercht (Königslachs-Leitsymptom: Gefühl des Eingesperrtseins; sich danach sehnen, frei zu sein; will entkommen) und werden massiv mit Chemikalien und Medikamenten traktiert, um den Befall mit Krankheitserregern einzudämmen. Krankheitsanfällig sei dabei vor allem die Bauchspeicheldrüse der Lachse. Drüsenkrankheiten sind meiner Erfahrung nach immer auch spirituelle Krankheiten! Den Hypothalamus, die Master-Drüse aller Hormondrüsen, nennt man nicht umsonst das Tor zur Seele. Und das unbändige Verlangen, sich fortzupflanzen, prädestiniert den Königslachs auch für die weiblichen Keimdrüsen (Königslachs Indikationen: Unfruchtbarkeit, Endometriose, Eierstockszysten; Myome). Die homöopathische Lachskraft hilft uns nicht nur, zu den Wurzeln unserer eigenen Gewaltimpulse vorzudringen, sondern auch Momente und Zeiten bewusst zu durchschreiten, bei denen Gewalt übermächtig von außen über uns hereinbricht (wie etwa jetzt in Zeiten von Corona). Er hilft uns, dem nicht mit Gewalt zu begegnen, sondern gerade diese Erfahrung für eine Wandlung, eine Verjüngung zu nutzen, indem sie uns aus alten Strukturen und Regeln radikal befreit. Damit hilft uns der Lachs, endlich aus der Opferrolle auszubrechen!

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich immer auch

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