Leben hat naturbedingt die Neigung, nicht immer geradlinig zu verlaufen. Doch genau dann, wenn es uns mit Krisen, Herausforderungen, Blockaden und Widerständen konfrontiert, wird unser spirituelles Wissen auf seine Alltagstauglichkeit hin überprüft. Wie entstehen die Stolpersteine auf unserem Weg überhaupt? Und wie können wir am besten mit ihnen umgehen? Über die Rückkehr zur Liebe.

Die meisten von uns glauben mehr oder weniger, dass Krisen und Herausforderungen von einer „höheren Macht“ gesteuert sind und wir sozusagen „geprüft“ werden. Aus meiner heutigen Sicht kann ich dem nicht mehr zustimmen. Ich bin mir bewusst, dass die folgende Betrachtungsweise eine Revolution im Inneren auslösen und zahlreiche „Wahrheiten“ in uns berühren kann. Ich lade Dich als Leser denoch herzlich ein, an diesem Erforschen teilzuhaben und in Deine eigene Erfahrung zu sehen.
Wie also entstehen Krisen, Herausforderungen und Blockaden? Wenn wir genau hinsehen, dann beginnt jede Erfahrung (Krise ist auch eine Erfahrung) mit einer subtilen Veränderung in unserer körperlichen Empfindung. Gerade fühlte es sich noch angenehm und gut im Körper an. Plötzlich geschieht etwas und in uns wird etwas berührt. Die erste Veränderung, die wir jetzt wahrnehmen können, ist meist eine subtile Kontraktion irgendwo in unserem Körper. Diese subtile Veränderung wird für uns zum Problem, zu einer Krise, vielleicht sogar zum Desaster, wenn wir die körperliche Empfindung nicht erfahren wollen. In Sekundenbruchteilen benennt der Verstand die Empfindung als Gefühl oder Emotion. Diese Benennung ist schon die erste Widerstandsebene. Sie trennt uns von der eigentlichen Empfindung im Körper ab und erschafft das Gefühl von „Zwei“ – das Gefühl und den Beobachter des Gefühls. Nun erfindet der Verstand eine Geschichte, die eine möglichst logische Verknüpfung herstellt zwischen der Erfahrung und irgendeinem x-beliebigen Ereignis. Der Verstand „verspricht“ uns Hilfe, die Empfindung loswerden, verändern oder verbessern zu können, indem wir etwas tun. Unsere Aufmerksamkeit gehört jetzt meist der Geschichte. Wir glauben unserem Denken. Die gegenwärtige Empfindung im Körper aber wird übersprungen.

Krisen entstehen durch Widerstand

Die meisten von uns können bestätigen, dass eine Erfahrung desto heftiger und intensiver wird, je stärker wir unseren Empfindungen Widerstand leisten. Keine wie auch immer erscheinende Krise, Herausforderung oder Blockade ist in ihrem Ursprung etwas anderes als eine subtile, kontraktierende Körperempfindung, mit der wir nicht präsent sein wollen (oder nicht präsent sein können).
Krisen und Herausforderungen mutieren zu Blockaden, wenn sich immer mehr Schichten von Widerstand über die eigentliche Erfahrung legen. Je mehr Schichten von Widerstand erzeugt werden, desto größer und realer richtet sich die Erfahrung, ähnlich einer gewaltigen Bugwelle, vor uns auf. Setzt sich dieses Szenario fort, kommt schon bald der Punkt, an dem wir glauben, keine Kraft mehr zu haben, es nicht mehr aushalten zu können, weil es zu viel ist. Es scheint, als wären wir inmitten der Hölle gelandet.
Was wir fast immer übersehen, ist die Tatsache, dass der bei weitem größte Teil einer unangenehmen, schmerzhaften oder stagnierenden Erfahrung von unserem eigenen Widerstand generiert wird. Wir werden quasi zum Opfer eines von uns selbst kreierten „Dämons“, verkleidet im Gewand einer spirituellen Krise, Herausforderung oder Blockade. Doch nichts davon ist tatsächlich real.

Rückkehr in den Körper – Rückkehr zur Liebe

Was kann uns nun in unserem Alltag unterstützen, wenn wir mitbekommen, dass wir uns wieder einmal im Hamsterrad drehen? Soweit ich es bisher entdecken durfte, ist das Wichtigste unser ehrliches, aufrichtiges Sehen des Widerstands und des Preises, den wir für dafür zahlen. Was mich noch unterstützt, ist die Frage: „Was ist die eigentliche Empfindung im Körper, mit der ich nicht präsent bin?“
Diese einfache Frage eröffnet die Chance für einen unmittelbaren Shift ins Jetzt. Wir shiften von der Geschichte des Verstands hin zur ursprünglichen und immer gegenwärtigen Empfindung im Körper. Wir shiften von „Stress und Bemühen“ hin zu „Im-Frieden-Sein“ mit der aktuellen Erfahrung. Erst jetzt sind wir wieder präsent inmitten der eigentlichen und in der Regel gänzlich unspektakulären Erfahrung. Dieser kaum wahrnehmbare Shift offenbart, ob wir innerlich hart und verkrampft oder sanft und weich mit unserer Erfahrung sind. Es ist immer wieder erstaunlich und erscheint wie eine große Befreiung.
Jedesmal, wenn wir den Weg zurückfinden zur Wahrheit, ist das im Körper gelebte Liebe und Freiheit. Eine Verkörperung dieser Liebe zu sein, ist meine herzliche Einladung in Satsang.

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