Die Weltwirtschaft ist einem dramatischen Wandel unterzogen. Produkte und Dienstleistungen welche gestern noch gefragt waren, verlieren heute Ihre Käufer und Nutzer und somit ihre Daseinsberechtigung. Ein Wirbelsturm kann ausreichen, den Sinneswandel herbeizuführen.  Aus der Reihe „Deutschland neu erfinden“.

Der Klimaschock ist Warnung und Chance zugleich.

Die Richtung, die ein Hurrikan einschlägt, ist nur schwer berechenbar. Auch seine Zerstörungskraft offenbart sich erst vollständig, nachdem er ein Gebiet bereits passiert hat. Das Hurrikans nun auch noch die Weltwirtschaft kräftig durcheinander wirbeln, ist eine völlig neue Eigenschaft, dieser vom Menschen gepuschten Naturgewalt.

General Motors, der größte Autobauer der Welt, hat ein Problem. In den ersten neun Monaten diesen Jahres hat die Industriesparte von GM einen Verlust vor Steuern von 9,759 Mrd. $ geschrieben. Der größte Teil der Verluste fiel in Nordamerika an. Dort hat GM nur noch eine geringe Chance, genügend Käufer für seine sprittfressenden Geländewagen und Pick-Ups zu finden. Die Wirbelstürme Katrina und Rita haben nicht nur 55% der Ölförderung der USA im Golf von Mexico in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch den Benzinpreis in kürzester Zeit auf ein historisches Hoch getrieben. Leider hat GM derzeit keine spritsparenden Fahrzeuge im Angebot, so dass sich die mittlerweile verbrauchsbewußten amerikanischen Autokäufer,  bei der japanischen Konkurrenz bedienen. Denn auch Daimler-Chrysler und Ford pflegen mit ihrer aktuellen Produktpalette mehr oder weniger die weitere Verschwendung des knappen Rohstoffs Erdöl.

Die Ignoranz der amerikanischen Autobauer, das Kioto Abkommen zur Reduzierung schädlicher Klimagase zur Kenntnis zu nehmen und mit der Einführung sparsamer und klimafreundlicher Modelle rechtzeitig auf das Käuferverhalten einzuwirken, rächt sich nun bitter. Nicht nur die Gewinne schmelzen gegen null, auch viele tausend Arbeitsplätze gehen verloren.
Weltweit spielt der Wille des Käufers, der einen sparsameren Einsatz von Rohstoffen, höhere Effizienz und Umweltfreundlichkeit bei Produkten und Dienstleistungen nachfragt, eine zunehmend bedeutendere Rolle bei Unternehmensentscheidungen.  Nicht nur der Preis ist ein entscheidendes Kriterium, sonderen auch ein etwaiges Imageproblem. Keiner kauft gerne ein Produkt einer Firma, wenn sich diese einen Dreck um die Umwelt oder das Weltklima schert. Ob dies ein großer Stromkonzern ist, der “schmutzigen“ Strom anbietet, oder  ein kleiner Transportunternehmer, der mit qualmendem Motor vorfährt. Das Umweltbewußtsein rückt angesichts der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels bis in den kleinsten Winkel des Alltags vor. Reagiert hier ein Unternehmer nicht auf die veränderte Bewußtseinslage seines Kunden, ist er schnell weg vom Fenster. Dies spüren auch die 500 weltweit größten Unternehmen. 155 Investment- und Pensionsfonds, die Milliardenbeträge verwalten, fordern im sogenannten “Carbon Disclosure Project”  die großen Konzerne auf, ihre Klima schädlichen Emissionen  offen zu legen. Denn ein Klimawandel ist auch ein finanzielles Risiko für Anleger, nicht nur weil die Firma evtl. absaufen könnte, sondern auch, weil sie dem Markt Klima schädliche und somit langfristig unverkäufliche Produkte aufnötigt.

Auf der Sonnenseite der Klimadramatik stehen diejenigen Firmen, die mit ihren Produkten die Herausforderungen des Klimawandels erkannt und angenommen haben. Die Lieblinge der Kapitalanleger sind klar die Solarzellenfirmen, die gerade in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schießen. 30.000 neue Arbeitsplätze sind hier in den letzten Jahren vor allem in Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen entstanden.

Auch in Deutschland noch recht unbekannte Firmen, wie die in Nürnberg ansässige Bostoner Firma Konarka, haben Interessantes zu bieten. Konarka will dieses Jahr mit der Produktion von Solarzellen aus Plastikfolien beginnen. Diese sog. Farbstoffsolarzellen benötigen kein teures Silizium und sind daher deutlich preiswerter in der Herstellung. Ähnlich wie Frischhaltefolien soll das Trägermaterial abgerollt und dann mit den elektrisch leitfähigen Chemikalien bedruckt werden.

Auch die Firma SOLO STIRLING GmbH in Sindelfingen, Hersteller und Entwickler von energietechnischen Anlagen. macht von sich reden. Die Firma baut in einer ersten Serie ein Blockheizkraftwerk auf der Basis des Stirlingmotors, der bereits im 19 Jahrhundert erfunden und heute wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wurde. Stirlingmaschinen sind Motoren, die Wärme jeglicher Wärmequelle in Bewegung umwandeln. Das BHKW-MODUL SOLO STIRLING 161 erhielt 2003 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit den Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk. Auch darf das kleine Blockheizkraftwerk  den  „Blauen Engel“ tragen. Besonders die Energie-Effizienz und die minimalen, mit herkömmlichen Motoren nicht erreichbaren Emissionen, haben die Jury überzeugt. General Motors in den USA hingegen, möchte die Löhne der “carworker” um 60% kürzen.

Stirlingmaschinen sind Motoren, die Wärme in Bewegung umwandeln. Im abgeschlossenen System wird ein Arbeitsmedium von aussen erwärmt, verrichtet durch die Ausdehnung Arbeit und wird anschließend wieder
abgekühlt. Die Wärme wird von aussen zugeführt, z.B. durch einen Brenner.
Zur Jahrhundertwende waren Hunderttausende von Stirling-Maschinen überall in der Welt im Einsatz. Sie wurden dann durch die Elektro- und Benzinmotoren völlig verdrängt.
Seit einigen Jahren wird an einer Auferstehung der Stirling-Motoren intensiv gearbeitet, um die Vorteile dieser Motoren zu nutzen: Verschleissfreiheit, Langlebigkeit, Laufruhe und Schadstoffarmut.
(Quelle: www.energienetz.de)

Internetseiten:
www.konarka.com
www.stirling-engine.de
www.nano-invests.de

 

Aus der Reihe „Deutschland neu erfinden

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