… oder: Wie surfe ich auf den herausfordernden Wellen des Lebens?

Wenn wir uns fragen, wie es eigentlich kommt, dass wir auf dem esoterischen bzw. spirituellen Pfad gelandet sind, entdecken wir beim genauen Betrachten etwas, das man transpersonale Wendepunkte oder auch Wendephasen nennen kann. Wie Wellen tauchen sie in unserem Leben auf und geben uns die Möglichkeit, auf ihrer Energie über die Grenzen unseres „normalen“ Bewusstseins hinaus zu surfen. Betrachten wir zunächst einige der wichtigsten Wendepunkte im Leben!

 

Wendephasen : Geburt

Von verschwindend wenigen Ausnehmen abgesehen, verlieren die meisten Menschen unter dem Schock der Geburt das Bewusstsein dafür, wo sie herkommen, wer sie sind und wofür sie in diesem Leben angetreten sind. Dennoch treiben uns die karmischen Wellen auch unbewusst weiter auf dem Weg zu uns selbst !

Wendephasen : Vertreibung aus dem Paradies

Doch auch trotz Geburtsschocks scheint unser erleuchtetes Bewusstsein durch die Unbewusstheit unserer Kindheit durch. So erinnern sich einige unter uns vielleicht an Momente glückseliger Freude, Liebe und intuitiven Wissens, während andere sich an nächtliche Astralreisen, Licht – oder Engelerfahrungen erinnern. Wenn wir nicht gerade in einem spirituellen Elternhaus aufwachsen, das diese Erfahrungen wertschätzt und fördert, hören für die meisten Menschen diese Erfahrungen in der Pubertät und Adoleszenz auf. Die Konditionierungenvon Eltern, Schule, Kirche oder Staat, sowie traumatische Erlebnisse legen so viele Schleier über uns, bis wir unsere Erfahrungen vergessen und selber nicht mehr glauben, sie je gehabt zu haben.

Wendephasen durch Trennung, Verlust, und Tod:

Wenn es auch so erscheinen mag, als ob wir den Zugang zur Transzendenz verloren haben, so gewährt uns das Universum doch noch andere Chancen, wieder in die Einheit und Verbundenheit zurückzukehren. Leider führt dieser Weg oft über das, was man im Englischen einen „wake-upcall“ (Anruf der einen aufweckt) nennt. Für manche ist ein finanzieller Bankrott, ein schwerer Unfall, die Trennung von einem geliebten Menschen oder dessen Tod, der uns die Vergänglichkeit und Sterblichkeit radikal vor Augen führt und uns auffordert, den Blick nach innen zu wenden und nach dem Ausschau zu halten, was frei davon ist. Für die Betroffenen, die dem Tod noch einmal von der Schippe gehopst sind, oder durch einen Unfall oder eine Operation außerkörperliche Bewusstseinszustände erlebt haben, bedeutet dies oft einen extremen Wendepunkt in ihrem Leben, der sie veranlasst, ihr Leben neu auszurichten. Eines der besten Beispiele aus jüngster Zeit ist wohl der Satsang-Lehrer Om C. Parkin. Von außen betrachtet fiel er nach einem schweren Unfall in ein Koma. Im Inneren aber, erwachte er zu seinem wahren SELBST.

Wendepunkte durch Begegnungen mit spirituellen Vorbildern:

Wie auch immer der Auslöser für unsere Suche ausgesehen haben mag, viele Menschen gelangen an den Punkt, wo sie erleuchtete Meister/innen oder weise Schamanen suchen, die sich mit transpersonalen Erfahrungen auskennen, im Transzendenten zuhause sind, und uns auf dem Weg zu uns selbst anleiten können. Wer jemals zu Lebzeiten einem Meister wie Osho, dem 16. Karmapa, Papaji (H.L. Poonja), Gangaji oder Chimed Rigdzin Rinpoche begegnet ist, der muss schon reichlich versteinert sein, um sich der Austrahlung lebendiger Liebe, kraftvoller Präsenz und Weisheit zu entziehen. Wir sehen, dass Erwachen möglich ist und werden wir mit der Frage konfrontiert, ob wir weiterhin unsere Energien in vergänglichen Spielen (Samsara) und Identifikationen investieren wollen, oder ob wir aufwachen wollen? Sich für das Aufwachen aus dem Schlaf der Identifikationen und Konditionierungen zu entscheiden stellt wohl mit den entscheidensten Wendepunkt im Leben eines Menschen überhaupt dar.

Wendephasen durch Rückmeldungen:

Doch auch, wenn wir meinen, bei Meistern, spirituellen Lehrern, Gruppen oder Therapierichtungen einen sicheren Hafen gefunden zu haben, kann es zu dramatischen Wendepunkten kommen. Vielleicht bemerken wir, dass der Meister, die Lehrerin, der Therapeut oder deren Techniken und Methoden nicht halten, was sie versprechen und im besten Falle den alten Käfig der Konditionierungen und Konventionen mit einem schöneren goldenen Käfig ersetzen, der noch viel schwerer als Gefängnis zu erkennen ist als der alte. So fordert uns die Wahrheit unseres wachen Geistes auf, sich von Zugehörigkeitsverpflichtungen und Schuldgefühlen frei zu machen, um auch aus dem vermeintlich sicheren Traum eines psychologischen oder esoterischen Systems, von Guru-, Lehrer-, Therapeuten- und Gruppenfixierungen aufzuwachen. Was aber sind die Voraussetzungen, um die Wendewellen des Lebens als Weckruf (wake up call) zu nutzen?

1. Wachsamkeit.
Wachsamkeit ist die Voraussetzung, um die Wellenberge und Wellentäler überhaupt als Gelegenheiten zum Aufwachen wahrnehmen zu können!

2. Nicht bewerten
Nicht bewerten ist die Voraussetzung, um die Dinge so wahrzunehmen wie sie sind. Freude und Leid, Liebe und Zorn, Geburt und Tod, jede Welle des Bewusstseins hat ihr eigenes Potential und ist weder gut noch schlecht.

3. Akzeptieren
Die Situationen des Lebens akzeptieren zu können, ist die Voraussetzung, um offen und flexibel zu werden, zu sein und zu bleiben.

4. Mitfließen bzw. „mitsurfen“
Anstatt mit den Wellen von Energien, Gefühlen oder Ideen mitzufließen, leisten wir oft Widerstand, der sich auf verschiedenen Ebenen manifestiert: Körperlich verspannen wir uns; emotional reagieren wir hauptsächlich mit Wut oder Angst; mental verlieren wir uns in unangemessenem Zweifel und Kritik; spirituell entfremden wir uns Menschen, der Natur und unserer geistigen Quelle. Wie jeder gute Surfer weiß, müssen wir ein ausgewogenes Maß an Entspannung und Zentrierung finden, um mit den Wellen mitfließen zu können. Wut können wir auflösen, indem wir unsere Vorstellungen aufgeben, wie die Welt und deren Menschen zu sein hätten und indem wir verzeihen und loslassen. Angst können wir auflösen, indem wir uns anstelle des Schlimmsten was passieren könnte, das Bestmögliche vorstellen oder das Projezieren ganz aufgeben. Anstelle unangemessen zu kritisieren, können wir all das loben und segnen, was wir wirklich an der jeweiligen Situation schätzen; spirituell können wir wieder Kontakt mit Menschen, der Natur und unserer geistigen Quelle aufnehmen. Lassen wir es zu, dass wir stattdessen mit den Wellen einfrieren, dann erschaffen wir einen neuen Zyklus des Leidens bis wir wieder auftauen, die Dinge wieder in den Fluss kommen und die „Lektion“ gelernt ist.

5. Humor
Humor ist die Voraussetzung dafür, dass wir beim Surfen nicht zu ernst werden und alles zu wichtig nehmen. Wie sagte doch schon OSHO : Be a joke unto youself! (Sei dein eigener Witz!)

 

Der letzte Wendepunkt : Aufwachen!

Erkennen wir das Leben als einen ewigen Tanz aus männlich und weiblich, Chaos und Ordnung, Leere und Form, dann können wir aufhören zu kämpfen, den ständigen Wechsel akzeptieren und als Gelegenheit zum Aufwachen nutzen. Wir können danach Ausschau halten, wer sich all dieser Veränderungen bewusst war und ist, und erkennen, dass ICH dasjenige BIN was all die Komödien und Dramen, die Wellenberge und Wellentäler des Lebens erzeugt hat, und somit nie getrennt von der Quelle war. Wenn wir das erkennen, dann ist das wohl der entscheidenste Wendepunkt überhaupt: Die Suche ist vorbei und unsere reine Wahrnehmung bezeugt das Surfen auf dem Ozean des Lebens!

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